𝐬𝐞𝐜𝐡𝐬𝐮𝐧𝐝𝐝𝐫𝐞𝐢ß𝐢𝐠 / Liz , Sirius

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𝐒𝐈𝐑𝐈𝐔𝐒 kleine Wohnung war jetzt brechend voll.
Für zwei Personen hatte sie die perfekte Größe, wenn man nicht viel auf Privatsphäre gab, aber zu sechst war das eine ganz andere Sache. Vor allem, wenn vier von ihnen enorm laute und chaotische (und ziemlich betrunkene) Jungs waren, die so ziemlich alles im Weg liegen ließen.
Um ein bisschen aufatmen zu können, verzogen sich Liz und Lily am Abend in die kleine Küche. Die Spüle quoll über vor dreckigem Geschirr und auf den Arbeitsplatten stapelte sich das restliche Essen. Liz schob einen Berg Zuckertörtchen aus dem Weg und hievte sich auf die Fensterbank, Lily tat es ihr nach.

„Das ist das chaotischste Weihnachtsfest, das ich jemals gefeiert habe", grinste Liz und nippte an ihrem Eggnog. Ihr Kopf fühlte sich schon seit einer Weile ziemlich dunstig an, doch es war ein warmer Nebel, der ihre Wangen erhitzte und ihre Zunge schwer werden ließ. Das Gefühl war angenehm. Es vertrieb alle schlechten Emotionen in ihren Gedanken.

Lily schmunzelte. „Ob du es glaubst oder nicht ... ich habe schon chaotischeres erlebt." Sie warf einen Blick zur offen stehenden Tür, an der Sirius und James vorbeiliefen, um die Wohnung zu verlassen. Vermutlich machten sie eine Raucherpause. „Vor allem mit denen", fügte sie leiser hinzu und schüttelte leicht den Kopf.

Liz kicherte und lehnte ihren erhitzten Kopf gegen die kühle Fensterscheibe, hinter der sachte Schneeflocken rieselten. „Erzähl mir davon."

Lily genehmigte sich ebenfalls einen Schluck aus ihrer Tasse, ehe sie die Augen schloss und sich nachdenklich auf die Lippe biss. „Einmal", sagte sie, „und ich glaube das war vor zwei Jahren, da haben wir Weihnachten in Hogwarts verbracht. James hat sich in einen Hirsch verwandelt und die ganze Lehrerschaft aufgewirbelt. Sie sind ihm durchs gesamte Schloss hinterhergejagt, weil sie dachten, dass sich tatsächlich ein Hirsch ins Schloss verirrt hatte. Du hättest McGonagalls Blick sehen sollen." Sie gluckste. „Dumbledore hat ihn nicht einmal bestraft, so sehr hat es ihm gefallen. Er wusste natürlich, dass es kein echter Hirsch war."

„Moment, Moment." Liz runzelte die Stirn. „James hat sich in einen Hirsch verwandelt? Ist er ... ist er ein Animagus?"
Lily's Augen weiteten sich. „Hat ... hat Sirius dir nicht erzählt ..." Ihre Hand wanderte auf ihre Lippen und sie lief knallrot an. „Oh, verdammt."
„Hat Sirius mir was nicht erzählt?", hakte Liz nach, doch wenige Sekunden danach dämmerte es ihr. „Ist Sirius etwa auch einer? Ein Animagus?!"

Schnell schüttelte Lily den Kopf. „Ich hab zu viel getrunken, vergiss, was ich gesagt habe. Ich plappere zu viel." Sie rang sich ein Lachen ab, doch Liz verschränkte die Arme vor der Brust.
„Warum hat er es mir nicht erzählt?", fragte sie leise, eher an sich selbst gerichtet. Sirius erzählte ihr sonst alles. Oder bildete sie sich das nur ein? Hatte er tatsächlich Geheimnisse vor ihr? Sie erinnerte sich, dass er sogar in ein Mädchen verliebt gewesen war und es ihr nicht erzählt hatte. Was verschwieg er ihr noch? Sie waren doch beste Freunde ...
Ihr Blick wanderte aus dem Fenster, hinunter auf die Straße, an deren Rand James und Sirius standen, eingehüllt in eine Wolke aus Rauch.

„Mach dir keinen Kopf, Liz", bat Lily mit einem flehenden Unterton. Wie sollte sie sich darüber keine Gedanken machen? Auf irgendeine Art fühlte sie sich betrogen von Sirius. „Beste Freunde haben keine Geheimnisse voreinander. Sie haben nur gemeinsame Geheimnisse vor anderen", hatte er als Kind immer gesagt. Liz hatte sich stets daran gehalten ... Hieß das, dass sie mehr in diese Freundschaft hineininterpretierte als es eigentlich war? Anderseits waren sie auch einfach keine Kinder mehr. Sie waren erwachsen. Da zählten alberne Kinderversprechen wohl nicht mehr.

„Da gibts es noch etwas, worüber ich mit dir reden wollte ..." Lily riss sie aus ihren Gedanken. Liz löste ihren Blick vom Fenster und wandte ihn ihr zu. Lily biss sich wieder auf die Unterlippe, die nun schon ganz rot war. Sie strich sich eine Strähne aus dem Gesicht. „Eigentlich wollte ich gar nicht hier her kommen ...", fing sie an und mied den Blickkontakt.

𝐚𝐛𝐨𝐮𝐭 𝐚𝐭𝐭𝐚𝐜𝐡𝐦𝐞𝐧𝐭 & 𝐚𝐧𝐭𝐚𝐠𝐨𝐧𝐢𝐬𝐦 | 𝐑𝐮𝐦𝐭𝐫𝐞𝐢𝐛𝐞𝐫Where stories live. Discover now