Kapitel 6

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Dream's PoV

Ich wusste, dass ich den anderen ziemlich aus dem Weg ging aber was hätte ich machen sollen? So tun, als wäre alles in Ordnung und wie immer weiter machen, wenn selbst sie bereits merkten, dass etwas nicht stimmte?

Je weniger ich mit George erstmal zu tun haben würde, desto besser wäre es.
Ich musste mich selbst einfach erstmal wieder sammeln.

Es klopfte an meiner Türe, Sapnap kam herein.

,,Kann ich mit dir reden?'' fragte er und lehnte sich gegen den Türrahmen.

,,Ja, was gibt's?''

Er kam herein und setzte sich auf meinem Stuhl vor meinem Computer und schaute mich an.
,,Ich weiß, dass du aus irgendeinem Grund nicht mit uns darüber reden willst, was mit dir ist aber du weißt doch, dass du mit uns über alles reden kannst? Und, wenn du mit George nicht darüber reden möchtest, kannst du doch mit mir reden'' sagte er.

Ich seufzte und schaute ihn an. Sollte ich es ihm sagen? Was, wenn er es George erzählen würde? Das würde alles einfach nur noch schlimmer machen.
Er schaute mich erwartungsvoll an. Er hatte aber Recht, ich sprach sonst wirklich über alles mit ihnen. Auch, wenn ich mit George, da es ihn betraf nicht sprechen konnte, gab es immer noch Nick, der immer ein offenes Ohr hatte.

,,Es geht um George'' fing ich an zu reden.

,,Hat er etwas gemacht?'' kam es von ihm.

,,Nein...''

,,Was dann?'' fragte er.

Ich holte einmal tief Luft und sprach die Worte aus, die mich zweifeln ließen.
,,Ich...'' ich schaffte es einfach nicht. Es auszusprechen machte mir tatsächlich Angst.

,,Du...?'' machte er.

,,Ich liebe ihn'' 

,,Ja, ich weiß. Ich meine, wir alle lieben ihn, ich auch'' gab er gelassen von sich. Er schien nicht zu verstehen, was ich meinte.

,,Nein, du verstehst das falsch...'' sagte ich und sein Blick wurde wieder ernster.

,,Ich liebe ihn'' wiederholte ich mich.

,,Du liebst ihn? So richtig lieben?'' fragte er etwas irritiert und ich nickte.

Ich wagte einen Blick zu ihm. Er schien etwas überrumpelt.
Er schaute mich an und kratze sich am Hinterkopf.

,,Ich habe mit allem gerechnet, aber nicht mit sowas'' gab er zu.

,,Ist das schlimm?'' fragte ich ihn nervös.

,,Meinst du, ob es schlimm wäre, dass du ihn liebst?''

,,Ja, allgemein'' antwortete ich.

Erneut kratze er sich am Hinterkopf.
,,Naja, ihr seid beste Freunde und George hat ja auch gerade etwas mit seiner Nachbarin am laufen...'' 
Als er seine Nachbarin erwähnte, keuchte ich auf.

,,Bist du deshalb so? Weil du ihn liebst und er etwas mit seiner Nachbarin am laufen hat?'' fragte er nun.

,,Ja''

,,Oh man...'' murmelte er.

Ich setzte mich auf und schaute ihn an.
,,Sag ihm das bitte aber nicht''

,,Mein Mund ist verschlossen'' sagte er und tat so, als würde er seinen Mund verschließen.

,,Aber im Ernst, du solltest mit ihm unbedingt sprechen. Dein Verhalten zieht ihn total runter'' fügte er hinzu.

,,Was soll ich ihm denn sagen?''

,,Die Wahrheit?'' sagte er vorsichtig.

,,Was? Nein!''

,,Ok ok, dann lass dir etwas einfallen aber hör auf dich in deinem Zimmer zu verkriechen und uns aus dem Weg zu gehen, dadurch wird es auch nicht besser'' entgegnete er.

Es klang hart, war aber wahr. In dem ich mich hier verkriechen würde, würde auch nichts besser werden. Wenn es eine extrem positive Sache an Nick gab, dann das er einem immer half, den Arsch wieder hoch zu kriegen.

,,Ich werde mit ihm reden'' sagte ich. Er schenkte mir einen zuversichtlichen Blick.

Nach dem Sapnap wieder in seinen Raum ging, lief ich ein paar mal in meinem Zimmer hin und her. Ich hatte mein Handy bereits in der Hand und auch schon George's Nummer dort stehen, zögerte jedoch beim wählen. 

Ich fuhr mir durch die Haare.
,,Scheiß drauf'' murmelte ich und wählte. Kurz darauf nahm er auch schon ab.

,,Dream'' sagte er meinen Namen.
Ich atmete noch einmal tief ein und aus.

,,Tut mir leid, dass ich vorhin einfach aufgelegt habe'' war das erste, was mir einfiel.

,,Alles gut'' entgegnete er, doch ich hörte, dass es ihm durch mich nicht besonders gut ging. Er hörte sich bedrückt an.

Ich stützte mich mit einer Hand an meiner Wand an und legte den Kopf dagegen. Ich schloss meine Augen und dachte darüber nach, was ich nun sagen würde. Ich hatte die Wahl:
1. Ich würde ihm sagen, was ich fühle und darauf hoffen, dass er es gut aufnehmen würde oder
2. Ich ließ mir eine weitere Ausrede einfallen, um das Thema vermeiden zu können.

,,Bist du noch da?'' ertönte seine Stimme sanft.

,,George?'' sagte ich seinen Namen.

,,Ja?''

,,Ich l -'' ich war so kurz davor. Es hätte nur eine weitere Sekunde Mut gereicht, um es ihm sagen zu können, doch er verließ mich schneller, als gedacht.

,,Hm?'' machte er.

,,Ich wollte sagen, dass mir mein Verhalten leid tut. Du hast nichts getan, falls du das denken solltest. Ich hab die letzten Tage eine etwas schwere Phase durch gemacht aber ich bin wieder der alte, wenn man es so sagen kann'' sagte ich.

,,Oh ok. Also würdest du doch streamen wollen morgen...?'' fragte er vorsichtig nach.

,,Gerne'' antwortete ich ihm.

Wir sprachen noch eine ganze Weile. Ich hatte es vermisst, mit ihm solange über weiß Gott was zu reden. Ihm einfach zu zuhören, während er etwas erzählte, einfach nur seiner Atmung zu lauschen oder zu wissen, dass er da war.

Ich musste mich zusammenreißen. Ich konnte unsere Freundschaft nicht aufs Spiel setzen. Vor allem nicht dann, wenn er gerade dabei war jemanden kennenzulernen, obwohl er sich etwas schwer damit tat seine Gefühle zu äußern oder bald hier sein würde.

Ich sollte mich für ihn freuen und unterstützen.
So, wie ich es die ganze Zeit tat.




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