27 - Distanziert

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„Kannst du aufhören, mich anzustarren?", fragte mich Ava mit roten Wangen.

Ich nahm ihre Hand, die auf dem Tisch lag und sah ihr tief in die Augen.

„Tut mir leid, aber du siehst heute atemberaubend aus. Ich kann es immer noch nicht fassen, dass du endlich mir gehörst." Ich warf einen Blick auf ihren Hals und musste lächeln. Gestern hatte ich sie markiert und nun konnten alle sehen, dass sie offiziell zu mir gehört.

Avas Wangen glichen bereits einer Tomate und sie sagte: „Hör auf, Kian. Was wenn uns jemand hört?"

„Hier sind wir ungestört und allein."

„Die Aussicht ist schön." Sie sah nachdenklich aus dem Fenster des Restaurants, welches meinen Freund gehörte. Deshalb hatte er dies für heute geschlossen.

„Die Aussicht ist wirklich schön!", sagte ich und sah dabei die ganze Zeit zu meiner wunderschönen Freundin. Wir waren seit vier Monaten richtig zusammen und verbrachten jeden Tag Seite an Seite. Sie arbeitete nun bei mir in der Firma, damit ich sie immer im Auge behalten kann. Ich hatte Angst, dass ihr etwas zustieß. Aber nach Rose' Tod, konnte mir das keiner übel nehmen. Ich hatte gemerkt, dass man am besten gleich sagen soll, was man auf den Herzen hat. Eines Tages kann es zu spät sein.

Jetzt oder nie.

Laut atmete ich ein und seufzte laut. Ich war noch nie in meinem Leben so nervös wie heute. Ich stand langsam auf und zog Ava auf die Beine. Sie lächelte mich schüchtern an und schon legte ich meine Lippen auf ihre. Zaghaft erwiderte sie den Kuss.

„Lass...uns...gehen!", sagte sie zwischen den Küssen.

Ich löste mich von ihr und nickte. „Ich kann meine Hände nicht von dir lassen. Ich will dich einfach nie verlieren. Du gehörst zu mir, Ava. Ich liebe dich."

Sie küsste mich flüchtig auf den Mund und blickte mich stumm an. Sie hatte die Worte noch nicht gesagt, aber ich wusste, dass sie Zeit brauchte. Immerhin hatte ich ihr damals das Herz gebrochen.

Ich nahm ihre Hand in meine und kniete mich hin. Mit großen Augen sah sie mich an. Sie wusste wohl genau, was nun kam.

„Ava, meine Liebste. Ich weiß gar nicht, wie ich anfangen soll." Ich räusperte mich und ignorierte die Nervosität.

„Du bedeutest mir die Welt. Ich bin der glücklichste Mensch, weil du mich ausgesucht hast. Ich kann mein Glück immer noch nicht fassen. Ich weiß, dass ich der größte Idiot aller Zeiten bin und dass ich der wunderbarsten Frau so viel Schmerz hinzugefügt habe. Ich werde mir das nie verzeihen können. Trotzdem hast du mir eine zweite Chance gegeben. Mir. Obwohl du so viel mehr verdient hast. Ich will dir die Welt zu Füßen legen. Ich will dich heiraten, mit dir eine Familie gründen. Deshalb möchte ich dich fragen...willst du meine Frau werden?"

Ava sah mich voller Tränen in den Augen an und nickte: „Ja!"

Überglücklich streifte ich ihr den Ring über ihrem Finger und stand schließlich auf, um sie in meine Arme zu schließen. Ich war einfach glücklich und ich wünschte, dass sie so schnell wie möglich meine Frau wurde.

„Lass uns nach Hause gehen. Ich habe nämlich Lust auf meinen Nachtisch!", grinste ich sie an. Sie schlug mir auf die Schulter und sagte: „Du bist wirklich ein Idiot."

...

Noah blickte uns lächelnd an, als ich Ava's Hand hochielt.

"Sie hat ja gesagt? Herzlichen Glückwunsch."

Er legte meinen kleinen Neffen in sein Kinderbett und kam auf uns zu. Noah schloss uns in seine Arme und löste sich nach wenigen Sekunden wieder.

"Können wir uns unterhalten?", fragte er plötzlich.

Wir folgten ihm zum Arbeitszimmer und nahmen gegenüber von ihm Platz. Er lächelte, doch dieses Lächeln erreichte nicht seine Augen. Der einzige Grund, weshalb er auf den Beinen war, war sein Sohn Tewe. Er schenkte ihm die Kraft, die er benötigte.

"Ich komme direkt auf den Punkt, Kian. Ich möchte, dass du der Alpha wirst."

"Was?", fragte ich schockiert. Das konnte nicht sein ernst sein.

"Ich weiß von eigener Erfahrung, dass du ein hervorragender Alpha wirst. Das Rudel braucht eine Luna. Da du sie nun endlich markiert hast, kann sie deine Luna werden."

Ich schüttelte meinen Kopf.

"Nein, du bist unser Alpha. Du allein kannst dieses Rudel führen. Außerdem suchen wir nach der Hexe. Wir werden sie finden, hörst du? Ich werde nicht den Postes des Alphas übernehmen. Nein!"

"Vielleicht war es einfach nur ein kurzer Traum. Ich habe noch nie eine Hexe getroffen. Vielleicht hat mir meine Fantasie einen Streich gespielt."

"Nein! Wir haben dasselbe gesehen. Ich werde nicht ruhen, bis ich sie gefunden habe."

Noah schien jegliche Hoffnung verloren zu haben. Er hatte keinen Glauben mehr.

"Wir werden sie finden!", sagte meine Gefährtin diesmal und ich lächelte sie an.

"Ich hoffe es sehr!", murmelte Noah leise.

Seit drei Monaten suchten wir schon nach ihr. Wir haben andere Alphas gefragt, aber niemand kannte eine. Gab es sie überhaupt wirklich?

"Kian, du musst dich verwandeln. Du hast dich seit Tagen nicht mehr in deinen Wolf verwandelt. Du weißt dann, was geschieht!", sagte Ava als wir in unserem Schlafzimmer waren.

Sie hatte Recht. Mir blieb keine andere Wahl. Also gab ich ihr einen Kuss auf die Stirn und verabschiedete mich.

"Ich bin in einer Stunde wieder da, Liebste."

Sie lächelte mich an und schweren Herzens ließ ich sie zurück.

Ich verwandelte mich direkt vor unserem Haus und rannte in den Wald hinein. Ich fühlte mich freier und meine Wut senkte sich allmählich. Ich musste doch etwas für meinen Bruder tun. Das konnte nicht so weiter gehen. Schnurrend blieb ich in der Nähe eines Wasserfalls stehen und legte meine Schnauze auf meine Pfoten.

"Du hast mich gerufen, mein Sohn!", ertönte plötzlich eine Stimme.

Gib mir eine Chance, Mate! (Kian & Ava)Where stories live. Discover now