Co-Pilot?

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Das muss dann wohl dieser Nishinoya oder so sein. ,,Also wenn ich nicht ganz falsch liege, bist du Nishinoya-kun oder?“ ,,Woah! Woher kennst du meinem Namen? RYU! Sie kennt meinen Namen!“, kurz lache ich auf, ehe ich auf seine Frage antworte: ,,Ja, Saeko hat dich ab und zu erwähnt, du hängst wohl recht oft mit ihrem Bruder ab und außerdem hat sie immer viel zu erzählen. Na ja, sie selbst kenne ich von der Karasuno. Sie war zwar nicht zu meiner Schulzeit auf der Schule, aber da ich, einige Jahre nach meinem Umzug nach Tokio, noch mal wegen einigen Formularen persönlich dahin kommen musste, habe ich sie zufällig kennengelernt und wir haben uns direkt verstanden. Und als sie nachher diese Band hatte, habe ich ihr mit meinen Kontakten in Tokio ausgeholfen. Außerdem haben sie und die anderen Bandmitglieder schon häufig bei mir übernachtet oder ich hab sie von ihren Konzerten abgeholt. Wir sind mittlerweile echt gut befreundet“, erkläre ich.
Unterdessen haben wir bereits meinen dunkelroten Kleinbus mit verdunkelten Scheiben und schwarzen Vögeln an den Seitenwänden, der eher in dunklem Leder gehaltenen Innenausstattung und den verschiedenen Stickern auf der Heckklappe erreicht. Ich öffne die Seitentür und steige in den Bus. Dort husche ich schnell durch den Vorhang, welcher die Fahrerkabine von dem Rest abtrennt, starte den Bus und knipse mit einer schnellen Bewegung die Beleuchtung im hinteren Teil an, welche mit einem kurzen, leisen Surren anspringt. Also trete ich aus dem ebenfalls in Rot gehaltenen Stoff hervor und winke die anderen mit einem kurzen Wink in den Bus. „So, also ich hoffe die Plätze reichen für alle… müssten sie aber eigentlich… Na ja, wie auch immer, sind alle da? Euer Gepäck könnt ihr unter den Sitzen verstauen, da sollte theoretisch alles reinpassen, sonst müsste im Kofferraum auch noch nen bisschen Platz sein. Der ist zwar nicht wirklich groß, eigentlich sogar kaum vorhanden, aber egal. Na dann herzlich willkommen an Bord meines Babys mit mir als Fahrerin. Schnallen Sie sich jetzt bitte an und ziehen sie ihren Sitzgurt fest. Sollten sie nicht wissen, wie man einen Gurt schließt, fragen sie ihren Nachbarn oder rufen sie jemanden an, der es Ihnen erklärt… Wenn alle angeschnallt sind, kann die Fahrt ja gleich losgehen.“, meine ich und schaue kurz zu Ukai, nachdem auch die anderen, welche nun fleißig ihr Gepäck verstauen. ,,Willst du dich auf den Beifahrersitz setzten und Co-Pilot spielen? Ok, ne Spaß beiseite, aber setzt dich ruhig. Ich bin heute wieder besonders witzig unterwegs. Merkt man gar nicht oder?“ ,,Öhm, klar. Takeda, passen sie hier hinten auf?“, richtet er sich noch schnell an den Schwarzhaarigen und begibt sich in die Fahrerkabine, nachdem Takeda sich nickend hingesetzt hat. ,,Ähm, Shizu? Ich will ja nicht unhöflich klingen, aber du fährst doch nicht so, wie meine Schwester oder?“ ,,Tanaka! Zeig mal ein bisschen Respekt und Dankbarkeit! Tut mir leid, Shizu-san.“ ,,Ha! Schon gut Sawamura-kun, lass nur, einfach Shizu reicht völlig und keine Sorge Tanaka-kun. Ich fahre nicht so wie Saeko, ihr Fahrstil ist etwas… besonders würde ich sagen… Aber na ja, was erwartet man, schließlich hat sie bei mir mit Fahren gelernt, ich fahre eigentlich noch viel schlimmer als sie.“ ,,WAS?!“, ertönt es schockiert hinter mir, als ich den Vorhang zur Seite schiebe um durchzugehen, was mich nur zum Lachen bringt. ,,Schon gut, wirklich nein. Ich fahre ganz gediegen und verantwortungsbewusst. Schließlich muss ich nachher noch arbeiten.“ ,,Häh? Aber es ist doch schon Abend Shizu, oder?“, fragt mich der kleine, orangehaarige Knirps verwirrt ,,Das stimmt zwar, aber ich kümmere mich Abends immer noch um die Stammgäste, bzw. generell um die Gäste. Aber ihr werdet schon merken, was ich meine, wenn wir da sind.“

Somit lasse ich mich auf den, sich, wie normal in Japan, rechts befindlichen, Fahrersitz fallen. Mit einem kurzen Blick in den Rückspiegel vergewissere ich mich, dass die in Dunkelheit liegende Straße frei ist und mir gleich kein anderes Auto in die Seite donnert und schlage dann das Lenkrad ein um den Bus mit dem Fahren einer schnellen Kurve, eher einer kritisch zu betrachtenden Wendung, von dem Standstreifen auf die linke Fahrbahnseite zu manövrieren. ,,Also… du lebst jetzt in Tokio ja?“, kommt es nach einigen Minuten welche wir im Bus, abgesehen von den Jungs hinten, welche sich angeregt über ihr letztes Spiel zu unterhalten scheinen, relativ schweigend verbracht haben, von meinem Beifahrer. ,,Jep. Nach meinem Umzug damals gab es eigentlich keinen Grund für mich wieder in die Miyagi-Präfektur zurückzukehren. Schließlich haben alle meine Verwandten in Tokio gelebt. Na ja, irgendwas Neues bei dir? Wie ging es damals eigentlich bei euch weiter, nachdem ich weg war? Habt ihr ne neue Managerin bekommen?“, frage ich neugierig, während meine Augen weiterhin entspannt aber aufmerksam auf der Straße vor mir liegen. ,,Nicht wirklich… also soweit ich mich erinnere hatten wir für ein paar Wochen nen Mädl aus der ersten, aber die schien ziemlich überfordert und mein Großvater als Trainer hat ihre Arbeit ja nicht wirklich vereinfacht.“ ,,Achso na dann, wie geht’s deinem Alten denn? Also… Coach Ukai“ ,,Den Umständen entsprechend, eigentlich sollte er sich schonen, aber er trainiert aktuell irgendwelche Kinder oder so, keine Ahnung, er wurde vor nen paar Wochen aus dem Krankenhaus entlassen.“ ,,Oh, na dann hoffe ich mal, dass es ihm bald wieder besser geht. Ich hab mich vom ganzen Team glaub ich immer am besten mit ihm verstanden. Also von uns Schülern mit ihm. Dich hat er ja immer… ich nenne es mal besonders gefördert.“, gebe ich kichernd von mir und schüttle den Kopf, um mich aufs Fahren konzentrieren zu können und nicht, wie so oft, in Gedanken zu verfallen. ,,Was ich immer noch nicht verstehe. Der war zu jedem so… na ja, wie er halt ist und du hast dich mit ihm unterhalten, als wärt ihr Kollegen, bzw. als würdet ihr euch seit Jahren kennen.“ ,,Nun, ich hab mich mit ihm schließlich stets über eure Fehler unterhalten und ihm mögliche Verbesserungen erklärt, bzw. Übungen und Taktiken mit welchen wir die einzelnen Vorteile und Stärken eines jeden von euch besser für das Team nutzen können. Denn du musst zugeben, als Team habt ihr damals nicht wirklich gearbeitet… Ihr ward zwar durchaus ziemlich stark, schließlich war die Karasuno damals auch noch eine Art Eliteschule, aber eure Arbeit im Team ließ wirklich zu Wünschen übrig. Soweit ich das mitbekommen habe, soll die Karasuno als der kleine Titan da war, sogar bis zu den Nationalmeisterschaften gekommen sein und nachdem er mit der Schule fertig war rasant schnell an Bekanntheit abgenommen haben. Ich habe Leute gehört, die das Karasuno Volleyballteam als Team aus flügellosen Krähen beschreiben haben… Aber ehrlich gesagt glaub ich nicht, dass die Karasunospieler jemals flügellos waren. Manchmal fehlt einem einfach der richtige, frische Wind, der richtige Aufschwung um den Mut zu finden, die Flügel auszubreiten und aus dem sicheren Nest zu springen… Also, dass ich mal mit solchen Metaphern um mich werfe, hätte ich auch nie gedacht, aber ich denke du verstehst was ich meine. Was ich in letzter Zeit, besonders von Saeko mitbekomme ist, dass dein Team wohl nicht gerade schlecht sein soll und sogar die Dateko mit ihrer eisernen Mauer besiegen können… stimmt das?“, frage ich ihn neugierig. Ich habe mich schon immer für Volleyball interessiert. Auch wenn es damals vielleicht nicht wirklich den Anschein danach gemacht hat. Aber mit der Karasuno verbinde ich 1 ½ wunderbare Jahre meines Lebens und noch immer spüre ich eine tiefe Verbundenheit mit dieser Schule und vor allem dem Volleyballclub. ,,Nun ja, schlecht sind die Jungs eindeutig nicht. Du müsstest sie mal spielen sehen, kannst ja vielleicht zu ihrem nächsten Spiel kommen… Aber mal ehrlich, lass diese Metaphern. Man könnte glatt vermuten, dass du mit Takeda verwandt bist, der holt auch immer Metaphern, von dessen Existenz ich nicht unbedingt hätte überzeugt werden müssen, aus seinem Kopf.“ ,,Wenn du das meinst, ist aber eigentlich auch nicht meine Art. Aber mal was anders. Es wäre dann zu EUREM nächsten Spiel Ukai. Auch wenn du deiner Ansicht nach vielleicht nur ihr Trainer bist, gehörst du, genau wie die Managerinnen, auch zum Team.“ ,,Also deine Analyseskills und deine Menschenkenntnis hast du offensichtlich immer noch.“ ,,Ach was“, lache ich ehe ich dransetze: ,,Das war ziemlich offensichtlich Ukai. Allein die Formulierung hat dich verraten, aber nun gut. Außerdem waren deine Analysefähigkeiten schon damals recht hilfreich, meinst du nicht? Und die waren einzigallein dein Verdienst. Die hattest du nicht, nur weil du der Enkel oder eher Urenkel von Ikkei Ukai bist. Wie auch immer. In ca. 5 Minuten sind wir da. Wenn wir da sind bringen wir am besten erstmal eure Sachen hoch und ich zeige euch die Zimmer. Ein Zimmer ist ein Sammelschlafraum, da können die ganzen Jungs rein. Die zwei Mädels können im anderen Gästezimmer schlafen und für dich und Takeda habe ich oben auch noch zwei kleinere Zimmer. Zwar kein 5 Sterne Luxushotel, aber zum Schlafen sollte es reichen.“ ,,Ich dachte du bringst uns in ein Hostel oder so?“, kommt es nur verwirrt von Ukai, welcher sich leicht panisch in den Handgriff über dem Fenster an seiner Seite krallt, als ich eine Kurve etwas zu schnell nehme und dabei mit dem Vorderreifen der Straßenverkehrsinsel einen kleinen Besuch abstatte. Upsi…

Reunion or farewell forever - Haikyu!! (Ukai FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt