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PoV Finn

Ab sofort verbrachte ich die Pausen immer mit ihr und Kevins Gruppe liess mich auch in Ruhe. Aber selbst, wenn sie mich mal ärgern wollten, dann war immer Lea an meiner Seite und verjagte sie wieder. Ich hatte zum ersten Mal wirklich das Gefühl, dass mich jemand so richtig akzeptiert, mit allem was ich bin. Allerdings versteckte ich meinen Schnuller, den ich immer dabeihatte, gut vor ihr, denn sie kannte meinen Little noch nicht und davor hatte ich am meisten Angst. Doch bis dahin war Lea, neben Lena natürlich, meine beste Freundin.

Heute war ich nach der Schule auf dem Weg zu ihr. Frau Steinbach hatte sie gebeten zu versuchen, mir Nachhilfe in Chemie zu geben. Das habe ich gerne angenommen, denn Lea war richtig super in Chemie und ich verstand meist nur Bahnhof.

Bei ihr angekommen liess sie mich herein und nachdem ich das riesige Haus bewundert hatte, setzten wir uns an ihren grossen Küchentisch. Sie machte uns noch kurz einen Smoothie zu trinken und stellte einen Teller mit Keksen auf den Tisch, dann setzte sie sich neben mich und beobachtete wie ich meine Schulsachen aus dem Rucksack nahm und sie auf dem Tisch ausbreitete.

(Wer keine Lust auf Chemie hat, der kann den unrelevanten Part hier gerne überspringen bis zur nächsten Anmerkung ;P

Ich persönlich, liebe aber Chemie und werde das hier kurz ausleben ^-^) (Ich werde Dipol-Dipol-Moleküle *erklären*)

«Bei welchem Thema brauchst du denn vor allem Hilfe?» fragte sie mich zum Einstieg, weshalb ich erstmal mein Heft durchblätterte und die nötige Stelle suchte. «Hier ab den polaren und apolaren Bindungen und der Dipol-Dipol-Wechselwirkung habe ich es nicht mehr ganz verstanden, alles andere ergibt für mich zumindest grösstenteils noch Sinn» informierte ich sie und sie fing an, es mir zu erklären und Verständnisfragen zu stellen:

L: «Welche Info brauchst du, um festzustellen ob eine Bindung polar oder apolar ist, und wo findest du sie?»

F: «War das die Elektronegativität im Periodensystem?»

L: «Genau! Davon brauchst du die Differenz, weisst du noch wo die Grenze zwischen polar und apolar liegt?»

F: «Ja, die war bei 0.5! Also alles unter und mit Differenz=0.5 ist apolar.»

L: «Super, nun haben wir das Molekül C2H5Br, gibt es zwischen diesen Atomen irgendwo eine polare Bindung?»

F: «Die Differenz ist maximal 0.4, also gibt es keine polaren Bindungen.»

L: «Stimmt, ist es dann ein Dipol-Molekül oder nicht?»

F: «Soweit ich mich erinnere, nicht.»

L: «Wie ist es bei CO2?»

F: «Da gibt es vier polare Bindungen: Zwischen den O-Atomen und dem C-Atom je zwei.»

L: «Und wo sind die Schwerpunkte der Partialladungen?»

F: «Das C-Atom ist der positive Schwerpunkt, aber ich kann mir absolut nicht vorstellen, wo der negative sein soll...»

L: «Zwar gleich weit weg von beiden O-Atomen, aber trotzdem möglichst nahe an beiden, was meinst du, wo könnte der sein?»

F: «Dann müsste er theoretisch auch auf dem C-Atom liegen, oder?»

L: «Genau dort liegt er.»

F: «Ist es dann ein Dipol-Molekül oder nicht?»

L: «Die Regel besagt, wenn die Schwerpunkte aufeinander liegen, dann ist es kein Dipol-Molekül.»

F: «Das heisst, es ist nur ein Dipol-Molekül, wenn darin polare Bindungen vorkommen und die Schwerpunkte der Partialladungen NICHT an der gleichen Stelle sind?»

L: «Genau, das hast du super zusammengefasst!»

(Ab hier ist es wieder relevant für die Story :D)

Gerade war ich dabei ein paar Aufgaben von Lea zu lösen, als sich meine Blase meldete. «Ich bin mal kurz auf Toilette» sagte ich ihr bescheid und stand auf. Als ich aber zurückkam blieb ich mitten im Raum wie versteinert stehen und blickte mit einer Mischung aus Schock und Angst auf den Gegenstand, den Lea in den Händen hielt und neugierig beäugte. 

My little Finn <3Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt