Chapter 5

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Danke für 100 Reads!!!
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Grübelnd lag ich auf dem Bett. Wenn Mama so reagierte, musste es etwas schlimmes sein. Aber was? Ich hatte Angst. Vielleicht wurde sie gekündigt, oder ihr Lohn wurde gesenkt? Beides wäre katastrophal, wobei zweiteres noch das kleinere Übel wäre.

Die Sonne ging langsam unter und mein ganzes Zimmer wurde in orange-goldenes Licht getaucht. Wenn mich jemand fragen würde, was meine Lieblingstageszeit war, würde ich "Sonnenuntergang" sagen. Die wenigen Minuten am Abend, in denen es sich anfühlte, als wäre das Zimmer ein anderes Universum. Es war einfach magisch. Oft saß ich reglos und leise an meinem Fenster und sah der Sonne zu wie sie genau zwischen den beiden Hochhäusern gegenüber von meinem Zimmer langsam unterging. Doch selbst danach schwelgte ich oft noch in Gedanken und merkte nicht, wie die Zeit verflog.

Selig lächelte ich, als ich einem kleinen Staubkorn zusah, wie es langsam durch die Luft, und dann irgendwann auf den Boden segelte. Leider war das schöne Licht, und damit die schöne Atmosphäre schneller wieder weg als mir lieb war, und ich richtete mich seufzend auf.

Ich horchte auf, als ich die Musik hörte, die meine Nachbarn nebenan abspielten. Leise summte ich mit, als ich das Lied erkannte.

Mama...
Just killed a man...
Put a gun against his head
Pulled my trigger now he's dead...
Mama...
Life had just begun
But now I've gone and thrown it all away!
Mama!
Uuuuuh
Didn't mean to make you cry
If I'm not back again this time tomorrow
Carry on, carry on as if nothing really matters

Too late
My time has come
Send shivers down my spine
Body is aching all the time
Goodbye, everybody
I've got to go
Gotta leave you all behind and face the truth

Mama...
Uuuuh...
I don't want to die
I sometimes wish I've never been born at all

Plötzlich wurde die Musik wieder abgestellt. Ich seufzte wieder. Heutzutage hörte man viel zu selten noch Musik.

Die Musikbranche war beinahe ausgestorben, und so blieb nur die Musik der letzten Jahrhunderte. Leider wurde nicht viel erhalten, da die Musik auf Laptops, Handys und anderen Geräten gespeichert wurde, und dadurch nicht wiederhergestellt werden konnte.

Die CD's, Platten und andere Geräte die zu nichts außer Musik zu gebrauchen waren, waren die einzige Möglichkeit, etwas von der Musik zu behalten. Wer Glück hatte, hatte eine CD inklusive CD-Player oder Plattenspieler mit Platte vererbt bekommen.

Leider gehörten meine Mutter und ich nicht dazu. Ich hätte meiner Mutter wirklich gewünscht, dass sie die Möglichkeit hätte, Musik zu hören. So oft hatte sie von ihrer Kindheit geschwärmt, wie schön die Musik war, die ihr Vater immer abspielte. Doch nach seinem Tod erbte ihr Bruder alle CD's und einige andere Dinge, während Mama die Wohnung vererbt bekam.

Als ich kleiner war, hatte Mama mit immer ihr Lieblingslied vorgesungen. Bohemian Rhapsody von Queen. Das war einzige Lied, dass ich mir merken konnte. Leise summte ich die Melodie noch einmal.

Langsam kehrte ich aus meiner Gedankenwelt wieder zurück in die Realität und blinzelte, als ich meine Zimmerdecke wieder wahrnahm.

Ich setzte mich auf und hielt kurz inne, als schwarze Punkte vor meinen Augen tanzten. Das war wohl zu schnell für meinen Kreislauf gewesen. Nachdem ich wieder klar sehen konnte, stand ich gänzlich auf. Sollte ich noch einmal nach Mama schauen und fragen, was los war?

Ich entschied mich dagegen, da ich nicht riskieren wollte, noch einmal angeschrien zu werden. Man konnte es zwar nicht wirklich als 'Anschreien' bezeichnen, da sie einfach nur lauter als sonst gesprochen hat, doch trotzdem war das schon zu viel. Ich wollte nicht dass meine Mutter sauer auf mich wurde. Sie hatte mich noch nie richtig angeschrien, und das sollte auch so bleiben.

Ich ging wie jeden Abend zum Lichtschalter um ihn zu betätigen, da es wie immer dunkel geworden ist. Plötzlich fiel mein Blick auf ein Plakat von einem Musiker, der noch lange vor meinen Großeltern gelebt hatte. Michael Jackson war sein Name gewesen. Meine Mutter liebte seine Musik genauso sehr wie die von Queen. Beide Musiker hatten weder ein besonders tolles Leben und sind viel zu früh gestorben. Würde das auch mit mir passieren? Würde ich irgendwann auf der Straße sterben? Ich seufzte und wollte gerade  den Lichtschalter betätigen, bis mir etwas auffiel.

Ich runzelte die Stirn. Die Sonne war vor einer halben Stunde untergegangen, und normalerweise wurde es hier in der Hochhaussiedlung sehr schnell dunkel. Stockdunkel. Ohne Lampe dürfte ich jetzt in meinem Zimmer fast nichts sehen können.
Nur warum konnte ich dann das Plakat lesen?

Verwirrt sah ich mich um. In meinem Zimmer war es hell. Nein. Mein Zimmer leuchtete. Wie das Licht des Sonnenunterganges, nur mindestens 10-Mal schöner.

Ich drehte mich um, und versuchte die Lichtquelle auszumachen. Und als ich sie fand, riss ich meine Augen auf. Langsam ging ich auf das golden leuchtende Buch auf meinem Schreibtisch zu. Es leuchtete so hell, dass es fast weh tat es anzusehen. Ich blinzelte einmal heftig, in der Hoffnung, das Licht würde verschwinden.

Aber, was ein Wunder, natürlich passiert dies nicht. Schnell kniff ich mir in den Arm und zischte auf, als es anfing zu schmerzen. Verwundert betrachtete ich meine gerötete Haut. Ich träumte nicht. Was war das dann?

Schlafen. Ich brauchte jetzt definitiv Schlaf. Gerade wollte ich mich ins Bett legen, als meine Beine in Richtung Buch liefen. Ich konnte es einfach nicht lassen, das Buch zu berühren. Vorsichtig streckte ich meine Hand aus und berührte das leuchtende Leder.

Nichts passierte. Langsam schlug ich das Buch auf, und blätterte an meinem kleinen Vorwort vorbei, zur ersten Seite. Ich sah sie mir ganz genau an, bis ich einen stechenden Kopfschmerz spürte. Gerade als ich anfing zu Schreien, hörte er aber auch schon wieder auf. Erleichtert ließ ich mich nach hinten auf den kühlen Boden sinken.

Ich fuhr wieder hoch. Ich habe nicht gesessen als ich das Buch berührte. Ich habe gestanden. Warum lag ich dann jetzt?

Ich sah mich um. Ich saß auf Waldboden, in einem Wald mit seltsamen Bäumen. Wirklich seltsamen Bäumen. Sie hatten lila Blätter, so groß wie Fußbälle. Verwirrt stand ich auf. Was zur Hölle war das hier?

Bevor ich jedoch einen Schritt nach vorne machen konnte, bekam ich wieder die schrecklichen Kopfschmerzen. Nach ein paar Sekunden öffnete ich meine Augen, die ich wegen der Schmerzen geschlossen hatte.
Ich war wieder zurück in meinem Zimmer

Plötzlich sprang die Tür auf, und ich schreckte sofort hoch.
"Was ist passiert?!" Mama stand mit aufgerissenen Augen in der Tür.
"Was sollte sein?" Fragte ich während ich versuchte möglichst unauffällig vom Boden aufzustehen.
"Naja, du hast geschrien. Man schreit normalerweise nicht ohne Grund. Also?" Fragend sah sie mich an.

"Äh ja, achso. Ich hab mir den Zeh angestoßen." Ich machte irgendwelche komischen Hüpfbewegungen während ich theatralisch aufstöhnte und meinen Fuß festhielt. Mama zog ihre Augenbrauen hoch während sie einem meiner Hüpfer auswich. "Du bist ein schlechter Lügner, Adrian." Ich wollte gerade protestieren, als Mama ihre Hand hob, um mich zum Schweigen zu bringen. "Ist schon gut, du musst es mir nicht sagen. Als Teenager hat man ja immer Geheimnisse vor seinen Eltern." Zwinkernd drehte sie sich um und ließ mich sprachlos zurück.

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Das ist das längste Kapitel was ich bis jetzt jemals geschrieben habe. 1200 Wörter! Ich bin stolz auf mich!

Keine Auflösung dazu, was im Brief stand, aber dafür ist mal etwas passiert :)

Und noch etwas: Danke für über 100 Reads!!!! Ich habe es oben schon geschrieben, aber schadet ja nicht sich zweimal zu bedanken :D

Wenn man für seine Träume kämpftWhere stories live. Discover now