Kapitel 2

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Als ich am nächsten Morgen erwachte, ging die Sonne gerade auf. Ich hatte zwar geschlafen, aber mein Nacht war alles andere als erholsam. Die gestrige Begegnung mit Loki wollte mir nicht aus dem Kopf gehen. Ich wusste nicht, warum mich dieser Flirt so aus dem Konzept brachte - ich flirtet oft mit Männern, ich war zwar zurückhaltend - aber kein Kind von Traurigkeit. Ich liebte das prickelnde Abenteuer, liebte die angespannte Stimmung vor einem innigen Kuss. Doch solch eine innerliche Erregung hatte ich noch nie zuvor gespürt.

Ich versuchte mich auf den heutigen Tag zu konzentrieren, es war der letzte Samstag im November, was bedeutet, dass heute Abend das Fest des Mondes gefeiert wurde. Dazu wurde die gesamte Bevölkerung Asgards in den Palast geladen, es wird getrunken und gelacht, man lernt neue Leute kennen und genießt den Mond bis er nicht mehr zu sehen ist. Ich musste noch zwei Hausarbeiten fertigstellen, die ich bis Ende November abgeben sollte. Zudem stapeln sich eine Menge Büchern auf meinem Nachttisch, welche ich mir vor Semesterbeginn wenigstens einmal zu Gemüte geführt haben sollte. Ich zog ein neues Kleid über (das unterschriebene verstaute ich ganz unten in meinem Kleiderschrank) und ging nach unten. Meine Eltern saßen bereits am Tisch und aßen ihr Frühstück, als ich eintrat lachten sie mich beide an. "Du bist wunderschön mein Schatz!", sagte mein Vater und ich gab ihm einen Kuss auf die Stirn. Ich aß zwei Spiegeleier, einen Apfel und trank zwei Tassen Kaffe - bevor ich mich an meine Hausarbeiten hermachte. Als es bereits anfing dunkel zu werden, bemerkte ich, wie lange ich schon hier oben saß. Hastig räumte ich meine Unisachen in die Schreibtischschublade und sah auf die Uhr. "Fuck, in zwei Stunden treffe ich mich mit Ash und ich wollte doch noch ein Bad nehmen!", dachte ich. 

Tatsächlich hoffte ich insgeheim, dass Loki an diesem Abend auch auf dem Fest sein würde und ich die erneute Gelegenheit hatte einen kleinen Flirt mit ihm anzufangen. Ich ging in mein Badezimmer, ließ mir warmes Wasser ein und stieg in die Wanne. Das warme Wasser tat meinem Rücken gut und entspannte mich etwas. Anschließend stand ich auf und trocknete mir die Haare, cremte mich ein und trug mein Lieblingsparfum auf. Splitterfasernackt stand ich vor meinem Kleiderschrank und grübelte über mein heutige Outfit. Es sollte sexy, aber nicht zu aufreizend sein - mein Vater sagte immer: "Eine Frau ist am schönsten, wenn sie fast nackt ist. Dann kann man sich vorstellen, was unter den Klamotten steckt!" Schlussendlich entschied ich mich für ein enges schwarzes Kleid, dass zwei handbreit über den Knien aufhörte. Der Rücken war weit ausgeschnitten, die Träger mit goldenen Perlen geschmückt. Da das Fest in dem beheizten Palast stattfand und die Tradition vorschrieb, dass man bei dem Mondfest keine Schuhe tragen sollte, viel diese Entscheidung weg und ich ging barfuß in die Küche. Meine Mutter legte mir eine goldene Kette an, die sie selbst von ihrer Mutter bekommen hatte. "Du sieht aus, wie ein Engel auf Erden mein Spatz!", sagte sie und drückte mich fest an sich. "Hab Spaß und trink nicht so viel wie letztes Jahr!" - mit diesen Worten geleitete sie mich nach draußen.

Es war bitterkalt, ich hatte vergessen, wie kalt es im November so leicht bekleidet doch war. Meine beste Freundin Ash kam mich abholen, sie sah so schön aus, dass ich mich neben ihr wie ein kleines Schulmädchen fühlte. Sie sah mich an und lachte: "Wow, Kathi - wie kann man nur so schön sein? Loki wird sich kaum zurückhalten können!" Natürlich hatte ich ihr gleich heut Morgen von dem Aufeinandertreffen erzählt und ihr auch meine Hoffnung mittgeteilt. Wir gingen Arm in Arm in Richtung Palast, als wir auf Tristan und Mika trafen. Die beiden hochgewachsenen attraktiven Männer waren gute Freunde von uns und wir machten uns zu Viert auf den Weg. Lachend kamen wir an, die Wache am Eingang musterte uns und ließ uns gewähren.

Die Tür des großen Saales ging auf und wir wurde in goldenes Licht getaucht, überall lachten und tanzen Menschen. Die Luft roch nach Blumen, Parfum und Wein. Ich sah Ash an und wir nickten - auf zum Bierfass! Mit Tristan und Mika suchten wir uns einen Weg zu einem der vielen Bierfässer, die in der großen Halle verteilt waren. Wir zapften und etwas in unsere Krüge ab und stießen an. Ich liebte diesen Tag, man konnte feiern und die Sorgen vergessen - ich genoss mein Leben in vollen Zügen.

Thor und Loki waren ab Beginn des Festes von kreischenden, immer besoffener werdenden, Frauen umzingelt. Ich schmunzelte, als mich Lokis Blick traf. DIESE AUGEN - ich konnte meinen Blick nicht von ihm wenden. Ich wollte gerade zu ihm gehen, als mich Tristan anstubste. Er war ein attraktiver junger Mann mit dunklem lockigem Haar, bernsteinfarbenen Augen und einem verschmitztem Lächeln. "Wollen wir uns auf die Tanzfläche stürzen?", fragte er mich durch den Lärm hindurch. Ich nickte, er nahm meine Hand und wir fingen an zu tanzen. Der Alkohol stieg bereits in meinem Kopf und hinterließ ein wohlig warmes Gefühl. Tristan lächelte mich an und berührte meine Hüfte, ich ließ ihn und er zog mich näher an sich heran. Es war mir tatsächlich nicht unangenehm, mich so nah an ihm zu spüren. Ich roch sein Parfum, ich spürte seine warme Haut auf meinem Arm.
Doch auf einmal hörte Tristan auf mich zu halten, zog seinen Arm zurück und sagte nur: "Oh, ähm, ja klar kannst du mit ihr tanzen. Ich brauche eh ne Pause. Kathi, wir sehen uns!" Er ging und hinter ihm stand Loki. Er kam auf mich zu, berührte meine Haut. "Hi Katharina, ich hoffe du hast nichts dagegen, dass ich deinen Lover weggeschickt habe." Er zwinkerte mir zu, seine Hand glitt meinen Rücken entlang und verharrte kurz vor meinem Po. Er fing an sich zu bewegen und ich tat es ihm nach, meine Hand auf seiner Schulter. "Er ist nicht mein Lover, wir sind nur Freunde!", versuchte ich mich zu erklären. "Das denkst du vielleicht, doch er sieht das anders - glaube mir." Ich entschied mich nichts zu erwidern und versuchte eher mich darauf zu konzentrieren, nicht permanent auf Lokis Lippen zu starren. Seine Lippen waren so voll und ich wollte wissen, wie sie sich auf meinem Bauch anfühlten. Und als ob er meine Gedanken lesen konnte wurde sein Griff fester, er zog mich noch näher an sich. Ich konnte seine Haut riechen und seine starken Finger durch mein Kleid spüren. Ich atmete schneller, die Anziehungskraft vom ihm überwältigte mich. Ich spürte wie seine Berührungen meine Haut brennen ließen - es war wie ein Feuer, dass er anfachte. "Bringt dich jeder Mann so leicht aus dem Konzept?", fragte er mich nach einigen Minuten. Ich sah ihn an, meine Wangen erröten leicht. "Von meinen vielen Verehrern bist du da der Einzige.", schmunzelte ich. Er drückte mich leicht von sich und sah mir direkt in die Augen, ich hielt seinem Blick stand. "Du hast die schönsten Augen, die ich je gesehen habe Katharina. Ich könnte mich stundenlang darin verlieren!" Ich lachte und wendete meinen Blick ab, es machte mich verlegen, wie er mich ansah.

Ich bemerkte, wie wir von fast allen Menschen im Saal beobachtet wurden. Es kam offensichtlich nicht so oft vor, dass Loki sich fast den ganzen Abend nur mit einer Frau beschäftigte. Ich genoss es, die neidischen Blicke auf mir zu spüren.

Loki lockerte seinen Griff, seine Hand glitt kurz über meinen Po und nahm dann meine Hand. "Komm mit, ich möchte dich für mich alleine haben!", sagte er und zog mich von der Tanzfläche Richtung Ausgang. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Er wollte mit mir alleine sein? Was meinte er damit? Wollte er mit mir schlafen oder einfach nur reden?
Wir gingen vorbei an den Palastwachen, über den Garten in die Gemächer des Schlosses. Ich war noch nie zuvor in diesem Bereich des Palastes gewesen und die Schönheit des alten Gemäuers übermannte mich. In den Gängen brannten tausende von Kerzen, die Deckenleuchten waren aus. Es duftete nach frischen Blumen und nach der kühlen Luft des Winters. Loki hielt noch immer meine Hand, er hielt sie fest und ich merkte, wie sehr mich seine starken Hände erregten. Der Gedanke daran, sie überall auf meinem Körper spüren zu können, raubte mir meine Nerven. Er blieb stehen, sah mich an. "Ich sagte, dass ich dich alleine für mich haben will - hier sind wir allein." Und mit diesen Worten zog er mich an sich. Seine Hand glitt über meinen Rücken zu meinem Hintern und krallte sich in meine Pobacke. Ich stöhne auf, er schmunzelte. Sein Gesicht war keine fünf Zentimeter von meinem entfernt. Ich konnte seinen schnellen heißen Atem auf meinen Lippen spüren. Dann sah er mir in die Augen und küsste mich. Er küsste mich so innig, dass ich fast den Verstand verloren hätte. Meine Hände griffen in sein dunkles Haar, krallten sich fest. Ich spürte, wie seine Zunge meine Lippen streicht - so als fragte er nach dem Erlaubnis in meinem Mund zu dürfen. Ich zögerte keine Sekunde, öffnete meine Mund und spürte, wie sein Zunge meine untere Lippe berührte. Mein Atem ging schnell und heiß, ich wusste nicht, wie ich jemals wieder klar denken sollte. Loki drückte mich gegen die Wand des Ganges, nahm mich hoch und drückte seine Hüfte zwischen meine Beine. Ich konnte meine Erregung kaum zurückhalten. Ich stöhne auf, als seine Hand unter mein Kleid glitt. Er tastete sich hoch, bis kurz vor meinen Schamhügel - als er erstaun feststellte, dass ich kein Höschen anhatte und unser Blick sich traf, sah ich ein unendlichen Verlangen in seinen Augen.

Er trug mich durch die Tür direkt neben uns in ein dunkles Zimmer mit dichten Vorhängen. Seine Lippen waren weiterhin auf meinem Mund. Er küsste so unglaublich gut und er schmeckte wie eine Droge. Ich wusste, dass ich davon niemals genug bekommen würde.

Loki und ichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt