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-Jeongin's Sicht-

"Lass uns einmal nach Hause fahren, vielleicht ist Seungmin ja schon da.", schlug Chan vor und nickend stimmte ich zu, woraufhin er das Auto startete und ausparkte. Leise summte er mit dem Lied im Radio mit und ich entspannte mich mehr und mehr. Irgendwie vermittelte mir der Ältere von Anfang an Sicherheit.

Bei ihrem Wohnhaus angekommen nahm mir Chan meinen Rucksack ab, was ich mit einem dankenden Lächeln quittierte. Immer noch vor sich hersummend öffnete er die Haustüre und kurz darauf auch die Wohnungstüre.
Dort sah ich mich erst einmal neugierig im Flur um, immerhin war ich das erste Mal hier.

"Hast du Hunger?", fragte mich Chan, als wir uns weiter in die Wohnung begaben und wir bemerkten, dass Seungmin immer noch nicht da war.
"Nicht wirklich, das Ganze hat mir meinen Hunger irgendwie vergehen lassen.", zähneknirschend senkte ich meinen Blick und spielte mit dem Saum meines T-shirts.

"Brauchst du eine Umarmung?", vorsichtig schritt er auf mich zu und breitete seine Armen aus, woraufhin ich schnell den letzten Abstand zwischen uns verringerte und mich fest an ihn klammerte.
"D-danke Chan ... ich hatte solche Angst.", schniefte ich und beruhigend strich er mir an meinem Rücken auf und ab.
"Jetzt bist du sicher, alles ist gut.", flüsterte er und hielt mich weiterhin fest in den Armen.

Erschöpft blinzelte ich ihn an, als wir uns wieder aus der Umarmung lösten und lächelnd wuschelte mir Chan durch die Haare.
"Ruh dich ein bisschen aus, das würde dir bestimmt gut tun und danach ist Seungmin bestimmt wieder da. Es ist ja schon ziemlich spät.", schlug er vor und zustimmend nickte ich.

"Ähm wo darf ich schlafen?", fragte ich schüchtern und schnappte mir meinen Rucksack.
"Du kannst entweder in meinem Zimmer schlafen, ich bin sowieso noch länger wach oder in Seungmin's Zimmer, da hat er bestimmt auch nichts dagegen.", überlegte der Ältere und zeigte auf die zwei Türen, hinter denen sich ihre Zimmer verbargen.
"Dann geh ich in Seungmin's, dort merke ich dann auch gleich, wenn er zurück nach Hause kommt.", murmelte ich und wurde leicht verlegen, wenn ich daran dachte, dass ich in Chan's Bett schlafen könnte.

"Okay, wenn du irgendetwas brauchst, ich bin im Wohnzimmer.", lächelte er mir noch einmal zu, bevor er in dem eben genannten Raum verschwand und auch ich mich auf den Weg ins Zimmer meines besten Freundes begab.

Da wir sehr oft telefonierten oder videotelefonierten seit er hierher gezogen war, kannte ich sein Zimmer schon und fühlte mich direkt wohl. Schnell hatte ich mich umgezogen und in sein Bett fallen lassen, woraufhin ich nach nicht all zu lager Zeit einschlief.

~~~~~

Durch ein plötzliches Öffnen der Tür wurde ich aus meinem Schlaf gerissen und erschrocken setzte ich mich auf. Mit großen Augen starrte ich Seungmin an, der entgegen meinen Erwartungen nicht allein hier auftauchte, sondern an den Lippen eines etwas größeren jungen Mann hing. Überforderte starrte ich sie kurz an, wie sie sich beinahe gegenseitig auffraßen, bis ich die Bettdecke von mir schob und geräuschvoll aufsprang. Sofort wandten beide erschrocken ihre Köpfe zu mir und Seungmin's Augen wurden riesig als er mich sah.

"J-jeongin? Was machst du denn hier?", verblüfft und knallrot sah er mich an und auch ich spürte mein Gesicht warm werden. Für alle im Raum war das gerade eine sehr unangenehme Situation.
"Ähm h-hi ... ich wollte dich eigentlich überraschen, aber reden wir lieber morgen darüber. I-ich geh zu Chan.", lachte ich nervös und wank ihnen zu, bevor ich aus dem Zimmer stürmte und die Tür hinter mir zuzog.

Mit vermutlich immer noch roten Wangen stolperte ich ins Wohnzimmer und auf Chan zu, der verwundert seine Kopfhörer abnahm und zu mir blickte.
"Alles gut?", skeptisch betrachtete er mich und schnell richtete ich etwas meine vom Schlaf zerzausten Haare.
"Seungmin ist zurück, a-aber nicht alleine.", murmelte ich verlegen und ein breites Grinsen bildete sich auf seinem Gesicht.

"Na endlich!", dramatisch warf er seine Arme kurz in die Luft und seufzte erleichtert auf, weshalb ich ihn verwirrt musterte.
"Was?"
"Du weißt ja gar nicht wie lange die beiden sich schon anschmachten und bei mir über den jeweils anderen geschwärmt haben, aber sich nie getraut haben den anderen ihre Gefühle zu gestehen.", berichtete er mir und klopfte auf das Sofa neben sich, weshalb ich mich leicht verwundert zu ihm setzte.

"Davon hat er mir nie erzählt ...", schmollend und leicht enttäuscht verschränkte ich meine Arme vor der Brust.
"Ach, vielleicht wollte er dir einfach nichts erzählen, bevor es nicht fix zwischen den beiden ist. Über mich hat er Hyunjin überhaupt kennen gelernt, deshalb war es für ihn vermutlich leichter mit mir darüber zu sprechen.", versuchte der Ältere mich aufzumuntern.

Murrend schnappte ich mir ein Sofakissen und umarmte es, bevor ich mich etwas nach hinten rutschen ließ und meine Augen schließ. Jetzt musste ich wohl hier schlafen, wenn Seungmin's Zimmer belegt war. Etwas übel nahm ich es ihm schon, dass er mir nichts von diesem Hyunjin erzählt hatte. Ich dachte immer, wir verschwiegen uns nichts.

"Was machst du da?", kicherte Chan neben mir und legte seine Hand auf mein Knie. Das dadurch entstandene Kribbeln ignorierend legte ich meinen Kopf auf dem Polster ab, den ich an meine Brust drückte.
"Schlafen?", murmelte ich verwirrt, öffnete meine Augen jedoch nicht.

"Du musst doch jetzt nicht auf dem Sofa schlafen. Geh ruhig in mein Zimmer, ich habe hier noch genug zu tun und die zwei oder drei Stunden, die ich danach schlafe, kann ich auf dem Sofa verbringen. Du brauchst den erholsamen Schlaf eher als ich.", bestimmte er und entfernte seine Hand von meinem Knie.

Verwirrt öffnete ich die Augen und wurde kurz darauf auch schon an meinen Händen von ihm hochgezogen. Aufgrund der plötzlichen Nähe weiteten sich meine Augen und ich wollte schnell wieder zurückweichen, wäre da nicht das Sofa hinter mir, was mich ins Straucheln kommen ließ. Sofort packte mich Chan und zog mich wieder etwas zu sich, damit ich sicher auf den Beinen stand. Um mich jedoch nicht unwohl fühlen zu lassen, machte er einen Schritt nach hinten und tätschelte mir lächelnd den Kopf, bevor er mir andeutete, ihm zu folgen.

Verlegen tapste ich ihm nach in sein Zimmer und versuchte meinen beschleunigten Herzschlag in den Griff zu kriegen.
Wieso brachte mich das alles so durcheinander?

Interessiert sah ich mich in dem sehr gemütlich wirkendem Zimmer um, während Chan noch ein paar Dinge zusammen sammelte, die er vielleicht benötigen könnte. Danach wünschte er mir eine gute Nacht und verließ sein Zimmer wieder. Mich vom Schock erholt kuschelte ich mich wohlig aufseufzend in sein Bett, das wunderbar nach ihm roch und mich gleich sicher fühlen ließ.

surprise visit || jeongchanWhere stories live. Discover now