surprise visit || jeongchan

~4~

-Jeongin's Sicht-

Etwas überfordert von der nun etwas angespannten Situation blickte ich zu Seungmin, der ebenso ratlos mit seinen Schultern zuckte.
"Wir beruhigen uns jetzt einfach einmal und machen was aus der Zeit, in der Jeongin hier ist, okay?", bestimmte mein bester Freund und die anderen zwei nickten.

Das restliche Frühstück verlief eher ruhig und bald darauf musste Hyunjin auch schon zur Arbeit gehen, da er neben dem Studium ebenso arbeitete. Seungmin hatte noch etwas Zeit bis zu seiner Vorlesung heute, weshalb wir uns gedacht hatten, dass wir bis dahin einfach einmal über die vergangenen Monaten reden wollten und außerdem musste er mir alles über Hyunjin und sich erzählen.

"Danke für das Frühstück Chan!", lächelte ich als er begann abzuräumen und Seungmin und ich aufstanden, um in sein Zimmer zu gehen.
"Gerne.", leicht wuschelte er mir durch die Haare, was mein bester Freund wieder mit hochgezogener Augenbraue beobachtete.

Verlegen meine Haare richtend stolperte ich Seungmin nach, der mich hinter sich in sein Zimmer zog. Dort schloss er die Tür und ich hockte mich erst einmal vor meinem Rucksack, um mir frische Sachen anzuziehen.
"Was ist denn zwischen dir und meinem liebsten Mitbewohner passiert?", skeptisch musterte er mich und ich ließ mich neben ihm aufs Bett fallen, als ich mich fertig umgezogen hatte.
"Wieso?"
"Ihr verhaltet euch irgendwie untypisch. Ich meine ihr kennt euch doch nicht einmal so wirklich, aber irgendetwas ist komisch.", überlegte er verwirrt.

"Naja, er hat mir gestern geholfen als ich hierher gekommen bin und irgendwie vertraue ich ihm.", murmelte ich schüchtern.
"Ihr habt das gemeinsam geplant?", mit großen Augen starrte er mich an und ich begann zu kichern.
"Nein, das nicht. Aber ich wusste nicht mehr genau wohin ich musste und da du dein Handy hier vergessen hattest, hat er nach unzähligen fehlgeschlagenen Anrufversuchen von mir doch noch abgehoben.", erklärte ich ihm und sofort blickte er mich entschuldigend an.
"Das tut mir so unfassbar leid. Ich hatte mein erstes richtiges Date mit Hyunjin und war so aufgeregt, dass ich es vergessen habe.", schuldbewusst senkte er den Kopf, doch ich stupste nur versöhnend gegen seine Schultern.

"Ist doch noch alles gut gegangen. Chan hat sich sofort auf den Weg gemacht und sonst wäre dein Date geplatzt, das hätte ich auch nicht gewollt.", beruhigte ich ihn und leicht lächelnd sah er mich wieder an.
"Warte, hast du nicht etwas von zwei Typen geschrieben?", erschrocken erinnerte sich an meine verzweifelten Nachrichten.
"Ja, das war nicht so toll. Aber es ist zum Glück nicht wirklich etwas passiert, außer das mein Handy ein paar kleine Sprünge bekommen hat, als der Typ es fallen gelassen hat.", erzählte ich und traurig sah mich mein bester Freund an, bevor er mich in eine feste Umarmung zog.

"Wenn dir irgendetwas passiert wäre, hätte ich mir das nie verzeihen können. Ich muss Chan unbedingt noch einmal danken.", flüsterte er.
"Alles gut, du hattest es ja nicht wissen können, also mach dir keine Vorwürfe.", beschwichtigte ich ihn und drückte ihn noch einmal fest an mich.

"Trotzdem ...", murmelte er und seufzte als er auf die Uhr in seinem Zimmer sah.
"Ich muss gleich los.", schmollte er und stand quängelnd auf.
"Wir reden einfach später weiter und dann erzählst du mir alles von dir und Hyunjin!", bestimmte ich grinsend und er rollte mit den Augen, während er sich seinen Rucksack schnappte und wir aus dem Zimmer gingen.

"Ich muss nach der Uni dann gleich arbeiten, also bin ich erst gegen späten Nachmittag wieder da, aber ich frage ob ich die restliche Woche frei kriege.", teilte mir Seungmin mit und zog sich seine Schuhe an.
"Alles gut, ich bin ja hier.", ertönte es plötzlich hinter mir, weshalb ich erschrocken zur Seite sprang und mich umdrehte.
"Oh mein Gott Chan! Was erschreckst du mich denn so?", mit großen Augen blickte ich ihn an, während mich mein bester Freund auslachte.

"Dann brauch ich mir keine Sorgen um den Kleinen machen. Danke Chan!", schmunzelte er und verärgert sah ich ihn an.
"Kleiner?!", beleidigt verschränkte ich meine Arme vor der Brust.
"Ja, ich pass auf unseren Kleinen auf.", grinste nun auch Chan und empört sah ich zu ihm, wurde aber auch etwas verlegen. Er hatte unser  Kleiner gesagt.

"Na dann, bis später!", schnell zog mich Seungmin noch in eine Umarmung und verschwand dann aus der Wohnung.
"Tss Kleiner.", äffte ich ihm nach und schmunzelnd betrachtete mich Chan dabei.

"Willst du nachher mit einkaufen gehen?", fragte der Ältere mich, nachdem wir uns im Wohnzimmer niedergelassen haben und gleich nickte ich. Dann würde ich wenigstens nicht den ganzen Tag unnütz herumsitzen und vielleicht auch etwas die Umgebung sehen.

"Was machst du da eigentlich die ganze Zeit?", neugierig lehnte ich mich zu ihm, um einen Blick auf seinen Laptop zu erhaschen.
"Arbeiten.", schmunzelte er und interessiert beugte ich mich noch ein Stückchen vor, auch wenn ich nicht wirklich wusste, was das war, was ich zu sehen bekam.
"Und was?", verwirrt drehte ich meinen Kopf und hielt erschrocken die Luft an, als ich merkte, wie nah wir uns gerade waren. Wieso war ich auch so neugierig und musste mir alles genauestens anschauen?

"Musik.", antwortete er leise und sah mir dabei in die Augen. Schwer schluckend konnte ich mich ebenfalls nicht von ihm abwenden und musterte sein hübsches Gesicht vor mir.
Jedoch begannen meine Arme langsam zu zittern, da ich mich seitlich von ihm abgestützt hatte, als ich mich über ihn gebeugt hielt und auf seinen Laptop sah.

Mit roten Wangen stoß ich mich leicht ab und fiel wieder neben Chan, wo ich sofort ein Kissen an mich zog und schüchtern zu ihm blickte. Lächelnd betrachtete er mich kurz, bevor er sich wieder seinem Laptop, beziehungsweise seiner Arbeit, widmete.

Mit schnell klopfendem Herzen versuchte ich ihn unbemerkt dabei zu beobachten und hoffte, dass mein aufgeregter schneller Atem mich nicht verriet. Jedoch setzte er mit einem kurzen Seitenblick zu mir seine Kopfhörer auf und ich atmete erleichtert lauter aus. Wenn er gestern Seungmin und Hyunjin nicht gehört hatte, als sie nach Hause kamen, dann würde er mich jetzt sicher auch nicht hören.

Da Chan ziemlich vertieft in seiner Arbeit war, stand ich nach kurzer Zeit auf und holte mein Handy aus Seungmin's Zimmer. Mitleidig sah ich das etwas kaputte Display an, bevor ich es entsperrte und meiner Mutter eine Nachricht schrieb, dass ich ungefähr eine Woche bleiben würde. Da meine Mutter jedoch so ein Mensch war, der nicht einfach zurückschreiben konnte, sonder immer anrief, erschien gleich darauf ihr Name groß auf meinem Bildschirm und seufzend nahm ich den Anruf entgegen.

"Guten Morgen mein Junge! Hast du gestern gut zu Seungmin gefunden? Du hast mir ja nur bevor du schlafen gegangen bist eine kurze Nachricht geschickt.", quasselte sie direkt los und ich ließ mich nach hinten ins Bett fallen.
"Ich habe mich ein klein wenig vertan, aber Seungmin's Mitbewohner hat mich dann abgeholt.", erkärte ich ihr und schloss meine Augen.

"Ach dieser eine gutausehende Typ, von dem du immer wieder geschwärmt hast?", kicherte sie.
"I-ich habe doch nicht so oft von ihm geschwärmt ...", murmelte ich beschämt, was meine Mutter zum Lachen brachte.
"Nein, nein. Nur jedesmal wenn er zufällig im Hintergrund zu sehen war, wenn du mit Seungmin geskyped hast.", erwiederte sie und ich konnte ihr Grinsen so richtig raushören.