Kapitel 14

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Sail ~ AWOLNATION

Adam

Nervös trommelte ich mit den Fingern auf dem Lenkrad des Vans rum. Dieser hässliche weiße Lieferwagen war leider der einzige, den uns der schmierige Vermieter noch zur Verfügung stellen konnte. Das Navi zeigte noch etwa zwanzig Minuten an, bis wir das Anwesen von Maxwell ankommen sollten. Luis neben mir wurde auch von Kilometer zu Kilometer unruhiger und zappeliger. Nachdem was ich ihm über Maxwell und seine Rachepläne an Belles Familie aufgeklärt hatte, verspürten wir beide eine absoluten Dringlichkeit Maxwell zu finden und Belle zu retten. Tarik war im Motel geblieben, um sich hinter ein paar Informationen zu klemmen.

Nach einigen Kilometern bogen wir auf eine ungepflasterte Straße ab. Von hier aus schlängelte sich der Weg hoch zu Maxwells Anwesen. „Wieso zum Teufel wohnt dieser Typ auch mitten in der Wüste?", fluchte Luis neben mir. Ich warf ihm einen kritischen Blick von der Seite zu und konzentrierte mich dann wieder auf die Straße.

Plötzlich schoss ein schwarzer SUV um die Ecke. Er fuhr mitten auf der Straße und wäre uns fast ins Auto gekracht, wenn ich nicht noch schnell ausgewichen wäre und gebremst hätte. Luis gab einen erschrockenen Laut von sich, öffnete das Fenster und schrie dem Wagen hinterher: „Pass doch auf wo Du lang fährst! Du elender Mistkerl!" Belustigt sah ich ihn wieder an und fuhr beruhigt weiter. Zumindest äußerlich musste ich den Eindruck erwecken die Ruhe selbst zu sein. Wenn ich Maxwell in wenigen Minuten gegenüberstehen würde, durfte er nicht sehen, wie nervös ich innerlich war. „Zeige deinem Feind nie, dass du beunruhigt bist.", diesen Rat hatte ich immer von ihm bekommen als ich noch seine rechte Hand war.

Als wir auf den staubigen Platz vor dem Haus fuhren, konnte ich schon von weitem erkennen, dass die Haustür weit offenstand. Es standen einige Sicherheitsleute vor dem Haus und auf dem Gelände. Ich parkte den Van direkt vor dem Haus und stieg zusammen mit Luis aus. Die Hitze der Sonne traf uns wie ein Schlag und ich hob die Hand vor meine Augen, um besser sehen zu können. Innerlich verfluchte ich mich dafür meine Sonnenbrille vergessen zu haben.

Eine Gestalt trat aus dem Haus und blieb abrupt stehen. Es dauerte einen Moment, bis ich erkannte, dass es Maxwell war. Er hatte sich doch sehr verändert. Er war älter geworden im Gesicht, seine braunen Haare waren länger als sonst und auf dem Arm trug er...ein kleines Mädchen. „Hunter? Erinnerst Du Dich noch an mich?", sprach ich mit gedeckter Stimme. Luis und ich standen in einigem Abstand zu ihm, gingen jetzt aber langsam auf ihn zu. Ich spürte wie angespannt mein bester Freund neben mir war aber auch meine Nervosität stieg von Minute zu Minute an. Maxwell sah mich wie vom Blitz getroffen an. Dann flüsterte er dem kleinen Mädchen etwas ins Ohr, welche daraufhin kicherte, und ließ sie dann runter. Sofort flitze sie zurück ins Haus. Dann wand er sich uns wieder zu. „Natürlich erinnere ich mich an die..."Biest". Lang, lang ists her. Kommt rein."

Schweigend folgten wir dem Mann ins Haus, durch ein paar Flure in sein Arbeitszimmer. Wir setzten uns an den Schreibtisch und schwiegen uns einen Moment lang an. Luis bohrte seine Fingerspitzen in die Armlehnen seines Stuhls. Ich hingegen setzte mein geschäftliches Lächeln auf und sah Hunter unverfroren an. „Ich nehme an, dass Ihr zwei nicht zu Besuch seid, weil Ihr ein bisschen Urlaub in der Wüste Nevadas machen wollt.", sprach Hunter mit ruhiger bedrohlicher Stimme. „Naja, nicht ganz.", murmelte ich. „Eigentlich wollte ich mir ein paar schöne Tage in Los Angeles machen. Doch leider wurde ich von ein paar hinterhältigen Wölfen überfallen." Maxwell nickte nur und fasst sich nachdenklich ans Kinn. „Ja, diese Biester sind in der Tat sehr lästig. Stell Dir vor, inzwischen sind sie sogar bis hier hervorgedrungen." Luis gab ein erschrockenes Keuchen von sich. Hunter fixierte ihn eindringlich und sprach dann langsam: „Also schön...weswegen seid Ihr hier? Und erzähl mir jetzt nicht, dass Du Collin diesen elenden Bastard vermöbeln möchtest." Ich seufzte auf und lehnte mich nach vorne. „Nein, ich bin nicht auf der Suche nach Collin. Collin geht mir am Arsch vorbei. Ich suche jemand anderen. Ich bin mir sicher, Du kennst sie. Ihr Name ist Isabelle...oder nur Belle. Sie hat Dich vor ein paar Wochen ausfindig gemacht.", sprach ich ernst. Maxwell fing an zu grinsen und lehnte sich in seinem Sessel zurück: „So, so. Die Kleine scheint doch wertvoller zu sein als ich dachte. Verrätst Du mir auch, warum Du sie so dringend finden möchtest?" „Wenn ich mich recht entsinne, wollte sie den Horatio Ring stehlen. War sie erfolgreich?", fragte ich einfach weiter, ohne auf seine Frage einzugehen. Hunters Grinsen wurde noch breiter. Er öffnete eine Schublade, kramte etwas darin herum und holte schließlich eine kleine Schachtel hervor. „Nein, war sie nicht.", er öffnete die Schachtel und zum Vorschein kam ein goldener Ring mit einem Wappen zum Vorschein. „Wo ist sie jetzt?", fragte ich Maxwell, ohne den Blick von dem Ring zu wenden. „Weit weg, wo sie keinen Schaden mehr anrichten kann.", fragend hob ich die Augenbrauchen bei diesen Worten. Maxwell hätte sie nie einfach so gehen lassen. „Hör zu, ich habe jetzt eine Familie. Eine wunderbare Frau und zwei fantastische Kinder. Ich bringe keine Leute mehr um. Die Kleine arbeitet jetzt für mich.", antwortete er mit einem Schulterzucken. Dann wurde sein Blick wieder ernst und er sah mich eindringlich an: „Was liegt Dir an der kleinen Prinzessin? Ist Dir bewusst wer die kleine Schlampe eigentlich ist?" Bei diesen Worten sprang Luis wütend auf und haute mit der Faust auf den Tisch zwischen uns und Maxwell Hunter. „Nenn sie nie wieder eine Schlampe!", schrie er außer sich vor Wut. Maxwell, der kurz erschrocken zusammengezuckt war, hatte sich inzwischen wieder gesammelt und sah uns beide unbeeindruckt an. „Oh doch, das ist sie. Sie arbeitet nämlich jetzt als meine Schlampe. Ich habe sie auf eine meiner Bohrinseln geschickt, wo sie sich schön brav um das Wohlergehen meiner Mitarbeiter kümmern wird. In ein paar Stunden wird sie ankommen. Wenn Ihr wollt, können wir uns ihre Arbeit dann gerne live über die Kameras anschauen. Glaubt mir, als einzige Frau auf einer einsamen Bohrinsel mitten im Pazifik wird einem nicht langweilig."

Weiter kam er nicht, denn da traf meine Faust auch schon sein Gesicht. 


Oh Oh... Jetzt wird eng meine Lieben. Es bleibt weiterhin spannend.

Beauty and her BeastWhere stories live. Discover now