Kapitel 4

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Das Wasser rauscht und auch die Tiere sind nicht leise. Vereinzelt hört man Grillen und andere nachtaktiven Tieren.
Der kühle Wind lässt die Haare im Winde wehen. Es ist angenehm kühl.

,,Was treibst du nachts draußen alleine auf dem Wasser Jane?" unterbricht er die Stille.
Überrascht über seine Frage, brauche ich ein paar Sekunden um eine Antwort zu finden.

,,Ich wollte an einem Freitagabend nicht alleine zu Hause sitzen und du? Wieso bist du nicht feiern oder machst was mit Freunden? Ich habe wenigstens die Ausrede hier noch keine Freunde zu haben."

Er wirkt nachdenklich auf diese Frage hin. Er benötigt ebenfalls Zeit zum Nachdenken, bevor er eine Antwort über seine weichen Lippen kommen lässt.

,,Es hat sich vieles verändert und ich habe heute nicht das Bedürfnis mich mit meinen Freunden irgendwo zu betrinken. Ich wollte allein sein." antwortet er ehrlich.

,,Oh ich wollte nicht stören" schuldbewusst sehe ich ihn an.

,,Alles gut. Sonst hätte ich wohl nicht gefragt. Oder?"

,,Stimmt. Du meintest es hat sich vieles verändert. Was meinst du?"

,,Das ist kompliziert." Er lässt seinen Blick in der Dunkelheit wandern. ,,Manche Dinge ändern sich einfach. Man selbst verändert sich."

,,Hast du dich viel verändert?"

,,Ja definitiv. Ob meine Handlungen dadurch alle falsch sind, ich weiß es nicht."

,,Denkst du denn du handelst richtig?" frage ich ihn direkt.

Er überlegt kurz. ,,Für mich tu ich das richtige. Für andere ist es falsch."

,,Für wen ist dein Handeln falsch? Es klingt, als ob du jemanden bestimmtest meinst." versuche ich mein Glück und hoffe er ist weiterhin so ehrlich zu mir. Es macht ihn um einiges attraktiver.

,,Meinen Vater."

,,Wieso?" frage ich weiter nach.

,,Genug von mir." wechselt er abrupt das Thema.
,,Was verschafft dich nach Outerbanks?"

Ich weiß er ist ein Kook und ich weiß nicht wie er reagiert, wenn ich ihm sage ich bin ein Pouge.
,,Ich bin als Pouge geboren und habe hier gelebt bis ich 12 war. Danach sind wir nach Grönland gezogen, da meine Mutter einen neuen Job bekommen hat und jetzt sind wir wieder hier wegen familiärer Probleme." erkläre ich ihm meine Situation.

,,Ein Pouge also" murmelt er vor sich hin.

,,Ein Problem für dich?" Unsicherheit macht sich in mir breit.

Kurz mustert er mich im Schein der Lampe. ,,Nein, nur hätte ich das bei deinem Boot eher nicht gedacht."

,,Ja wir sind auch nicht arm, aber Pouge bleibt eben Pouge."

Ich gähne vor mich hin.
,,Soll ich dich nach Hause fahren?" fragt er aufmerksam.

,,Wow du bist ja ein richtiger Gentleman. Nein ich muss erst mein Boot bei dir holen."

,,Nein du solltest nachts nicht alleine draußen herumfahren. Ich fahre dich nach Hause und du kannst es dir dann abholen kommen." Es hört sich nicht danach, als ob er Widerworte akzeptieren würde. Ich gebe mich geschlagen.

,,Okidoki Boss."

Sein raues lachen erhellt die Nacht. Ich schaue zu ihm. Ich kann nur wenig von ihm erkennen, aber selbst in der Dunkelheit sehe ich wie attraktiv ihn sein Lächeln macht und wie wunderschön das ist.
Ich könnte es mir den ganzen Tag angucken.
Wie kann ein Mensch nur so heiß sein?

Verliebt in einen Kook - Rafe Cameron Where stories live. Discover now