Kapitel 6

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>Hey, geht es dir gut Sidney?<, fragte mich Dylan, der etwas besorgt erschien.
>Ehm, ja klar, pff, was sollte schon sein?<, versuchte ich etwas belustigt zu wirken, was irgendwie nicht so ganz klappte wie geplant. Meine Maske schien nicht zu halten. Wie sollte sie auch? Die Gedanken an das Geschehene hatten sich weit in die tiefen meiner Erinnerungen gebrannt. Egal wie oft ich es versuchte, verarbeiten würde ich das wahrscheinlich nie. Ich brauchte nur die Augen zu schließen und schon spielte sich der Film erneut ab, wie in einer Art Dauerschleife und zu meinem Glück passend war das Phantom meiner Alpträume gerade mal ein paar Meter von hier entfernt. Ich atmete einmal tief ein um mich erneut zu sammeln.
>Hört auf so behindert zu gucken Leute!<, lachte ich und schlug August leicht gegen den Arm, weil dieser mir gerade am nächsten war.
>Also ich wähle Logan aus, Wahrheit oder Pflicht?<, wollte ich wissen und lehnte mich interessiert etwas weiter nach vorne, um endlich das Thema zu wechseln.
>Hmm, ich bin mutiger als du also Pflicht<, blitzte er mir arrogant entgegen und meine Mundwinkel bogen sich leicht nach oben.
Wenn er eine Herausforderung wollte, könnte er die auch haben.
>Wieviel Uhr haben wir?<, wollte ich wissen und Rachel hielt mir ihr Handy entgegen. 00.15 Uhr. >Okay, soweit ich weiß hat dieses Camp doch eine Flagge oder?<, gab ich mit unschuldigen Blick von mir, Logan hob verwirrt eine Braue, gefolgt von einem misstrauischen Nicken. >Ich möchte, dass du sie mir schenkst!<, grinste ich und klimperte provokativ mit den Wimpern.
>Ohman, aber nur weil du es bist<, antwortete er geschlagen und war dabei aufzustehen.
>Warte, ich komme mit! Muss ja sehen, dass du es richtig machst<, rief ich und lief ihm hinterher, während die anderen uns amüsiert nach sahen.

Draußen war es recht kalt geworden. Ich umschlang fröstelnd meinen zierlichen Körper in der Hoffnung mir selbst etwas Wärme schenken zu können.
> Kann es sein, dass dir bisschen kalt ist Sidi?<, wollte Logan schmunzelnd von mir wissen, weshalb ich gespielt genervt mit den Augen rollte. >Ohnein, wie kommst du nur darauf?<, antwortete ich ironisch und sah ihn geschockt an. Auf einmal schlangen sich seine kräftigen Arme von hinten um mich und er legte seinen Kopf in meine Halsbeuge.

>Das liegt daran, dass du eine Gänsehaut hast, Kleine.<, erklärte mir Logan und ich war kurz wie erstarrt, bis ich mich wieder fing und aus seiner Umarmung befreite.
>Boar geh weg man, du hast mich erschreckt!<, lachte ich und schuckte ihn noch ein Stück weiter nach hinten um der irgendwie komischen Situation zu entkommen. Was war denn das?

>Du bist echt süß wenn du dich aufregst<, bemerkte er nach kurzer Stille, doch antworten würde ich nicht. Ich hatte keine Ahnung was das sollte. Soweit ich wusste hatte Logan eine Freundin also sollte er sich auch dementsprechend benehmen. Ein wenig genervt von seinem Verhalten beschleunigte ich mein Tempo um etwas mehr Abstand zwischen uns zu bringen, was jedoch nicht sonderlich viel brachte. Er holte sekundenschnell auf, aber diesmal mit einem Insekt in der Hand. >Guck mal was ich gefunden habe<, rief er mir zu und ich verzog das Gesicht. >Bah bleib bloß weg damit!<, lachte ich und Logan grinste mir herausfordernd entgegen, bis er auf mich zu rannte und ich aus Panik direkt von ihm weg.
>Bleib stehen! Ist doch nur ein Käfer<, rief er mir hinterher, aber auf ihn hören würde ich niemals. >Vergiss es, das Teil sieht eklig aus<, gab ich nur außer Atem von mir und wurde immer langsamer. Beim Fahnenmast blieb ich stehen und wartete dort auf besagten Jungen, der auch recht schnell nachkam.

Es würde bestimmt lustig aussehen wie er sich zum Affen machte um die Flagge dort hinunter zu bekommen dachte ich mir, doch stellte er sich geschickter an als erwartet und schon hielt ich den erwünschten Gegenstand in der Hand. >Respekt<, meinte ich zu ihm und klatschte erstaunt in die Hände. Er reagierte erst garnicht, sondern packte einfach mein Handgelenk und zog mich hinter sich her.
>Wo willst du hin Logan?<, fragte ich verwirrt nach, aber mitten in meinem Satz blieb er stehen und drückte mich an den Schultern ein bisschen nach hinten. Etwas überfordert lies ich es einfach zu, bis mein Rücken gegen etwas hartes knallte und ich leicht erschrocken nach Luft schnappte, doch schneller als ich damit rechnen konnte lagen seine Lippen auf meinen.

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