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Ella setzte sich auf eine der beiden langen Bänke, die im hinteren Teil des Jets waren. Loki lief zielgerichtet zum Cockpit, setzte sich, stellte sein Zepter beiseite und startete den Jet, als würde er dies jeden Tag so machen. Ella wunderte sich, dass er sich so gut auskannte mit dem Jet, sie war sich aber sicher, dass er nicht mit diesem zur Erde kam. Die Avengers hatten ihn wohl hier abgestellt, bevor sie in den Kampf gingen. Ella wusste immernoch nicht, wer die Roboter-Armee kontrollierte und warum sie genau zum selben Zeitpunkt eintrafen, als Loki sich entschloss, New York erneut zu erorbern.

Von ihrem Platz aus konnte Ella Loki gut sehen. Er machte keinerlei Anstalten, als würde er sich Sorgen darüber machen, von Ella angegriffen zu werden. Der Jet stieg leise immer höher. Ella spürte dies, ein Fenster hatte sie an ihrem Platz nicht, sie konnte aber etwas aus dem Cockpitfenster erkennen; erst sah sie die Bäume, dann Hochhäuser. Später Wolken und dann nur noch die Sterne. Ella flog nicht gern und vermied es sonst, so gut sie konnte.

Loki war beschäftigt, den Jet zu fliegen und Ella fühlte sich im hinteren Teil etwas sicherer. Dennoch bewegte sie sich kaum und machte keinen Mux. Sie wollte jetzt keine Aufmerksamkeit auf sich lenken, geschweige denn, Loki ablenken. 'Nicht, dass der Jet abstürtzt..', dachte Ella. Was hatte sie sich nur dabei gedacht, mit diesem Typen in Jet zu steigen! Was glaubte sie denn, wohin er sie bringt? Sicher nicht nach Hause.

Loki bewegte sich und Ella war wie erstarrt. Er drehte sich zu ihr und grinze spöttisch. "Warst du schon mal im All?" Loki schmunzelte nach seiner Frage, denn er wusste die Antwort natürlich schon. Ella schüttelte den Kopf. "Wir fliegen nun ein paar Stunden, aber dann sind wir da..." Loki drehte nun seinen gesamten Körper in ihre Richtung. Ella spannte sich an. "Wohin fliegen wir?" fragte sie leise. "Nach Asgard." antwortete Loki. 'Natürlich...' dachte Ella. Wohin auch sonst.

Loki musterte sie mehrmals. Ella wusste nicht, wie sie sich verhalten solle. Aber sie wusste, das dies ein Fehler war. Was hatte sie hier nur verloren. "Ich möchte nach Hause." sagte Ella und schaute auf ihre Schuhe. Sie mochte die alten Treter. Sie waren extrem bequem. Ella war sich nicht mehr sicher, aber sie glaubte, die Schuhe schon auf der Highschool besessen zu haben. Loki riss sie aus ihren Gedanken. "Das sind hässliche Schuhe..." Ella schaute auf. Sie wusste nicht, wie sie darauf antworten solle. Sie wusste nicht, ob Loki hierzu überhaupt eine Antwort erwartete. "Ich möchte wieder zurück." Ellas Stimme war lauter, klang bestimmer. Trotzdem zitterte ihre Stimme.

Wieder keine Antwort hierzu von Loki. Vielleicht stellte sie die falschen Fragen. "Was passiert mit mir in Asgard?" Sie wollte diese Frage nicht stellen. Sie konnte sich die Antwort denken. Wahrscheinlich wurde sie geopfert, ein ritueller Tod. Ein Fest der Bewohner von Asgard, wie bei den Maya damals. Oder auch heute noch. Sie hatte von südamerikanischen Einwohnern gelesen, Kannibalen. Immer wieder verschwanden Forscher, Waldarbeiter, Touristen oder Journalisten. Ella stellte sich Asgard ähnlich vor. Böse Menschen, bessen von Macht und Gewalt, immer auf der Suche nach Individuen, deren sie ihre Macht demonstrieren konnten.

Loki riss sie aus ihren Gedanken. "In Asgard gehörst du mir. Ich nehme dich zu meinem Vergnügen mit." Ella erschauderte. Auch ohne Kenntnisse von Asgard oder deren Bewohner wusste sie, was damit gemeint war. "Vergnügen?" fragte sie. "Welche Art von Vergnügen." Ella war entschlossen, Loki fest in die Augen zu sehen. Sie wolle ihm nicht wissen lassen, dass das, was er nun sagen würde, ihr in irgendeiner Art Angst machen konnte. Sie wollte stark bleiben.

"Das obliegt ganz meiner Laune ." Loki antwortete kurz und knapp, drehte sich um und widmete sich den Cockpit. Er hatte nicht mal Ellas Reaktion dazu abgewartet. Ihr stiegen die Tränen in den Augen. Aber weinen wollte sie nicht. Sie wischte sich kurz über das Gesicht und atmete tief durch. Worin hat sich sie nun gebracht. Ella erschauderte. Es war kalt im Jet und sie trug nur ein dünnes Shirt. "Es ist kalt im All." Loki hat sich von seinem Sitz erhoben und war an Ella vorbei gegangen. Aus einer Kiste holte er eine Decke und warf sie Ella vor die Füße. Diese Geste kam Ella derart erniedrigend vor, dass sie keinerlei anstalten machte, sich die Decke zu nehmen. Sie drehte ihren Kopf weg, hatte Loki aber im Augenwinkel.

Ihre trotzige Art amüsierte ihn. Langsam schlendernd machte er sich an Ella und der Decke vorbei zurück zum Cockpit. Er setzte sich. Ella war totmüde. Sie hatte kaum was gegessen heute, war viel gerannt, befand sie zwei mal in Todesangst und war nun gefangen hier im Jet, irgendwo im All. Sie wird ihre Eltern niemals wiedersehen. Sie wird die Erde niemals wiedersehen. Ella bereute ihre Taten heute. Was hatte sie nur getan... Wenn sie sich nicht gegen Loki gestellt hätte, ihr Leben für das einer fremden Frau riskierte, wäre er niemals auf sie aufmerksam geworden.

Die Kälte war schleichend. Sie kroch in Ellas Knochen und machte sich überall breit. Seit mindestens zwei Stunden hatte Loki nichts mehr gesagt oder Ella beachtet. Sie hatte das Zeitgefühl verloren und war hundemüde. Aber sie darf nicht einschlafen. Irgendwas in ihr sagte, dass nicht mehr aufwachte, wenn sie einschlafen würde.

Unbemerkt irgendwann gab sie auf und sank müde, kraftlos und erschöpft auf die Bank.

Loki (Chapter 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt