Der schlimmste Schultag

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Mein Wecker klingelt. 07.15 Uhr. "Shit! Schon so spät?! Ich muss in 30 Minuten in der Schule sein!" Wahrscheinlich hat mein Bruder meinen Wecker verstellt. Er lacht nämlich. Ich ziehe mir schnell irgendwas an, packe ein paar Hefte in meinen Rucksack und geh schnell ins Bad. Phillip ist glücklicher Weise schon fertig und wird abgeholt. Fast an der Schule angekommen, höre ich schon den Gong. Frau Birk ist bestimmt schon da. Ich fange an, zu rennen. Zwei Minuten später sitze ich außer Atem in der Klasse und musste mir eine Ausrede einfallen lassen, warum ich zu spät war. Als ich Frau Birk jedoch angeschaut hatte, ist mir nichts eingefallen. Mein Kopf war leer. Ich hab dann gesagt, der Bus sei nicht gekommen...obwohl ich ja nicht mal mit dem Bus fahre. Naja, sie hat es geglaubt.
Im Unterricht versuche ich mich zu konzentrieren, doch sobald ich Frau Birk anschaue, können meine Augen sich nicht mehr von ihren Lippen lösen und ihre Stimme und die Hintergrundgeräusche werden immer leiser. Ich schweife die ganze Zeit ab und bekomme fast nichts mit.
Mittlerweile diskutiert die Klasse glaub ich über irgendwas und die Lippen, die ich die ganze Zeit anstarre, fangen an, zu lächeln. Ich schaue in ihre Augen, welche bereits in meine schauen. Ich erschrecke mich, lächel zurück und schaue schnell weg. Wie lange hab ich sie angeschaut?! Ich hoffe, sie hat das nicht schon länger gemerkt.
Die Diskussion in der Klasse ist beendet. "Ok, dann gebe ich euch jetzt 25 Minuten, um darüber eine Stellungnahme zu schreiben. Das Zitat schreibe ich gleich nochmal an die Tafel", sagt Frau Birk. 10 Minuten vergehen. Ich versuche, mich auf den Text zu konzentrieren, aber ich hab bis jetzt nur die Einleitung. Ich melde mich: "Darf ich kurz aufs Klo?" Sie antwortet mit "Ja". Zum Glück!
Ich geh durch den Schulflur, öffne die Toilettentür und stelle mich vor das Waschbecken. Es hört sich an, als wäre sonst niemand hier. Ich wasche mein Gesicht und lehne mich nach vorne, um in den Spiegel zu schauen. "Reiß' dich zusammen. Du kannst dir sowas jetzt nicht leisten. Die Noten dieses Jahr sind wichtig. Du wirst dich nicht in sie verlieben", sagt mein Spiegelbild zu mir. Ich drehe mich um und gehe zurück in die Klasse.
Die restliche Stunde versuche ich, Frau Birk zu ignorieren und nur auf mein Heft zu schauen. Es funktioniert sogar ein bisschen, jedoch weiß ich nicht, wie ich das restliche Halbjahr so überstehen soll..
Ich lasse den restlichen Schultag über mich ergehen. Mein Nachmittag läuft auch wie gewöhnlich ab. Nur eine Sache ist anders: Sie geht mir nicht aus dem Kopf.

Autumn EyesWhere stories live. Discover now