atheistische lebenstheorie

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Sehr wahrscheinlich leben wir in einer Simulation. Trotzdem blende ich das mal kurz aus und behaupte, es ist alles so wie wir es kennen und es gäbe keinen Gott. Eine trockene Welt, erklärt durch Wissenschaft und Evolution; voller Lebewesen die geboren werden, wachsen, sich vermehren, altern und sterben. Die neue Generation führt diesen Kreislauf fort. Wenn wir uns ebendiese Version unserer Welt vorstellen, ohne jegliche Jenseits - Einbildungen, habe ich da so ein Weltverständnis, welches ich gerne teilen möchte.

In meiner Theorie dreht sich alles um Entscheidungen. Jedes Ereignis wird ja, unbewusst oder bewusst, von ihnen beeinflusst. Wir kreieren durch sie unser Schicksal, und beeinflussen auch das Leben von unseren Mitmenschen: auf der Arbeit, Autobahn, im Café..

Entscheidungen. Ein Wort kann unser Leben auf den Kopf stellen. Und hinter jedem Wort, jeder Tat und jedem Gedanken steckt eine Entscheidung. Manche von ihnen sind vorausgeplant und gut überlegt, oder auch spontan und falsch, wie sich später herausstellt. Denn ein Schritt mehr, zum Beispiel, kann gleich oder Jahre später eine Katastrophe verursachen. Um diese Sichtweise noch etwas näher zu bringen, hier mal ein ausführliches Beispiel:

Lena entscheidet sich morgens, eine Armbanduhr anzuziehen, weil sie zu ihrem Schmuck passt. Ein paar Stunden später schaut sie im Unterricht darauf und checkt die Zeit. Andernfalls hätte sie dafür ihr Smartphone herausholen müssen und es wäre ihr durch die Entscheidung der Lehrerin, plötzlich zu pfeifen, aus der Hand gefallen. Dies hätte einen bösen Blick der ehemaligen Freundin und ein Schmunzeln des netten Sitznachbars verursacht. Dieser Sitznachbar namens Mark, den Lena nicht gut kennt, würde ihr Handy aufheben und mit Lena ins Gespräch kommen. Da würde sie eine Neuigkeit erfahren, welche ein Grund mehr für einen Anruf an ihre beste Freundin wäre, den Lena kurz darauf nach der Schule tätigen würde. Das würde sie stundenlang tun, und nicht mit ihrer Mutter einkaufen gehen wie sonst immer. Wenn Lena aber mitgegangen wäre, hätte sie einen Unfall auf der Straße verursacht. Und so weiter, denn durch diesen Unfall hätten sich weitere Dinge in Lenas Leben verändert, welche wiederum weitere Dinge im Leben von ihren Freunden und Verwandten verändert hätten. Und das alles hätte passieren können, wenn sie nicht die Armbanduhr angezogen hätte. 

Wie kleinlich kann ein Auslöser nur sein, um gewaltige Auswirkungen zu haben!.. Allein schon ein Blinzeln oder Atmen mehr kann Sachen ändern, wie komisch es auch klingt. Wichtig ist aber, dass sich nicht unbedingt etwas ändern muss, bzw. etwas nicht unbedingt durch die Entscheidung bewirkt wird. Häufig haben sogar große Taten keine/minimale Auswirkungen auf unser Leben, außer dass sie in unserem Gedächtnis gespeichert werden und als Informationen in Zukunft vom Gehirn genutzt werden können, unter anderem zur Entscheidungsfindung. Denn alles, was passiert, auch wenn es keine Auswirkungen hat, nehmen wir Menschen auf und speichern es als sogenannte „Erfahrung". Manches davon wird vergessen, klar, aber jeder einzelne Eindruck, ob es eine unnötige weiße Wand ist oder das Kratzen am Kopf, macht uns auf bestimmte Weise schlauer. Das hilft uns bei späteren Entscheidungen, wie ich schon gesagt habe, als Material für Gründe und Widersprüche.

Ich sollte jetzt eigentlich folgern, dass jeder gut über seine Entscheidungen nachdenken sollte, wenn sie derartig ein Leben verändern können. Aber das Nachgrübeln bevor man etwas tut oder sagt ist auch eine Entscheidung. Die Frage ist nur: will man kostbare Zeit für so etwas verschwenden oder nicht? Sollte man dem Leben nicht freien Lauf lassen und auf sein Herz hören? Das muss jeder für sich selbst entscheiden. 

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