Zweite Chance

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Ich hatte mich zurück gezogen. Ich hatte keinen Kontakt zu Tony, Nat oder den anderen. Seit dem Tag an dem wir unterschiedliche Wege gegangen waren lebte ich allein in meinem Haus.
Ich blinzelte gegen das Sonnenlicht das ins Zimmer schien und gähnte. Müde sah ich zur Decke hinauf und blieb erst mal liegen. Nach einer Weile sah ich zu meinem Nachttisch auf dem ein Bild von y/n stand. „Guten Morgen...", murmelte ich traurig. Ich stand auf und ging als erstes ins Bad. Schnell putzte ich Zähne und rasierte mir meinen drei Tage Bart. Danach ging ich hinunter in die Küche und holte mir eine Schüssel. In sie hinein leerte ich mein Müsli und darüber goss ich Milch. Wie jeden Tag setzte ich mich an den Tisch. Gegenüber von mir war es immer gedeckt. Man könnte meinen ich sei verrückt das ich für eine Person decke die nicht mehr da ist doch mir half das irgendwie. Ich aß fertig und zog mich um. Ich ging hinaus und atmete tief durch. Es war ein sonniger Tag mit keiner einzelnen Wolke am Himmel. Neben dem Haus lag ein kleiner See und ein Waldstück. Ich ging zu meinem Postkasten, holte die Post heraus und ging damit wieder ins Haus. Auf der Couch im Wohnzimmer setzte ich mich hin und sah die Briefe durch.
Als ich damit fertig war ging ich hinunter in den Trainingsraum und trainierte meistens bis frühen Nachmittag. Dann machte ich mir Mittagessen und danach wurde gezeichnet. Seit fünf Jahren war das mein Tagesablauf. Es war schon später Nachmittag und ich saß gerade im Wohnzimmer und zeichnete als plötzlich der Boden erzitterte. Irritiert rannte ich nach draußen und was ich da sah ließ mein Herz stehen bleiben. Ein Jet landete direkt vor meinem Haus und Nat, Bruce und Scott stiegen aus. „Was macht ihr hier?!", fragte ich perplex. „Wie haben einen Weg gefunden sie zurück zu holen", platzte Nat heraus. Mir schnürte dies die Luft ab. In meinem Hals bildete sich einen Kloß. Seit fünf Jahren hatte keiner davon geredet. „Mit einer Zeitreise!", fügte Scott noch hinzu. „Du musst mit uns kommen, Steve", sagte Bruce. Mir war das etwas zu viel auf einmal. „I-ich...", stotternd suchte ich nach Worten. „Ich kann nicht", „Was?", „Nat, ich kann das nicht! Tut mir leid aber ohne mich", ich drehte ihnen den Rücken zu und wollte schon ins Haus gehen. „Du könntest y/n wieder sehen!", rief Nat. Vor meiner Tür blieb ich stehen und verkrampfte mich. Flashbacks kamen mir hoch. „Nat...", „Das ist doch was du wolltest oder? Wir könnten sie alle zurück holen!", „Nat!", mit Wasser in den Augen drehte ich mich zu ihnen um. „Mach mir keine Hoffnungen wo keine sind! Ich hab y/n verloren! Und das schon vor fast fünf Jahren!", Tränen liefen meine Wangen hinunter. „Steve...", „Nein, Bruce! Ich werde nicht mitkommen!", zitternd und durch den Wind ging ich wieder ins Haus. Ich konnte hören wie der Jet nach einer Weile wieder startete und davon flog. Mir war schlecht geworden. Erinnerungen schwirrten in meinem Kopf herum und ließen nicht zu das ich sie verdrängte. Schließlich ging ich den Trainingsraum. Ich holte mir einen Boxsack und fing an zu boxen. Ich blendete alles um mich herum aus. Y/n.
Weine nicht wegen mir... genieße dein Leben und weine nicht...", hallten ihre Worte in meinen Kopf. „Ich werde immer bei dir sein...". Immer wieder sah ich sie vor meinem geistigen Auge verschwinden. Ich vergaß die Zeit my boxte immer weiter. Ihre letzten Worte. Unser letzter Kuss...
Der Boxsack flog durch den Raum und mit einem lauten Knall landete er auf dem Boden vor mir. Das holte mich wieder in die Realität zurück. Aus der Puste stand ich im Raum und sah mich um. Ich ging wieder hinauf und duschte mich. Als es Abend war saß ich in der Küche und starrte auf den gedeckten Platz vor mir. Ich wusste nicht wieso aber was als Nächstes passierte bekam ich fast gar nicht mit. Die Wut in mir staute sich auf und ich rastete aus. Ich schmiss den Teller vom Tisch und rief: „WARUM?!". Danach sank ich auf den Boden und Tränen liefen meine Wangen erneut hinunter. Dieses Gefühl von leere und Trauer hatte ich fünf Jahre ignoriert. Jetzt war der Augenblick an dem es raus musste. Ich sah auf die Scherben die am Boden lagen und machte mir selbst Vorwürfe. Was wäre wenn ich Thanos damals hätte aufhalten können? Dann wäre y/n jetzt noch hier. In meiner Brust breitete sich wieder dieser Schmerz aus den ich hoffte nie wieder zu fühlen. Zitternd stand ich auf und ging in mein Zimmer hinauf. Ich kramte die Box unter meinem Bett hervor und setzte mich mit ihr auf das Bett. Langsam öffnete ich sie und sah mir noch einmal die Bilder mit y/n, Bucky und mir an. Ihre Bericht las ich und als ich fast alles durch hatte sah ich in die Box und der Brief stach mir ins Auge. Ich hatte ihn bis Heute nicht gelesen. Y/n hatte ihn geschrieben vor dem Kampf. Mit klopfendem Herzen und Wasser in den Augen nahm ich den Brief in die Hand und sah ihn lange an. Schließlich überwand ich mich und öffnete ihn. Darin war ein Zettel und drauf stand ein Text in geschwungener Handschrift. Ich fing an zu lesen.

Lieber Steve,
Ich denke wenn du diesen Brief liest dann ist mir etwas passiert. Ich weiß selber nicht warum ich jetzt diesen Brief schreibe aber wahrscheinlich deswegen um dir etwas zu sagen zudem ich nie gekommen bin...
Du musst wissen das es mir leid tut wie es zwischen uns geendet ist. Ich war damals verletzt und anstatt mit dir darüber zu reden bin ich vor meinen Gefühlen weggerannt. Ich kann dir nur raten tu das nicht Steve. Deine Gefühle sind ein Teil von dir den du nicht einfach vergessen kannst... Vielleicht hast du eine Entscheidung zu treffen in der Zukunft doch du hast Angst davor. Ich rate dir Folge deinem Herzen und nicht deinem Verstand. Wenn sich eine Gelegenheit bietet muss man diese auch nutzen, oder? Das hast du mir vor langer Zeit beigebracht. Als du die Chance hattest deinem Land zu dienen hast du nicht einmal gezögert. Und auch wenn die Chancen gering stehen es ist es immer Wert es zu versuchen. Du bist der mutigste und tapferste Mensch den ich kenne. Bitte versprich mir das du nicht der Vergangenheit nach weinst sondern dein Leben genießt. Ich werde immer bei dir sein Steve. Immer. Ich werde dir zur Seite stehen. Ich schätze was ich damit sagen will ist, ich liebe dich und werde es immer tun. Bitte sei nicht traurig wegen mir sondern Lächle. Das steht dir nämlich ;)

In liebe,
Y/n

P.S.: Es gibt immer Hoffnung. :)

Wie in Trance überflog ich den Brief noch einmal. Zitternd hielt ich den Brief in meiner Hand. Schon liefen die ersten Tränen. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Es gibt immer Hoffnung. Las ich den Satz noch einmal. Nun schien mir alles klar. Ich wusste was ich zu tun hatte. Ich sprang auf und schnappte mir mein Handy. Ich wählte die Nummer und hoffte das jemand ran gehen würde. „Hallo?", „Natasha ich bin dabei. Wo seit ihr?", fragte ich.

Cap x Y/nWo Geschichten leben. Entdecke jetzt