21.September 2011

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Akaashi POV

Meine Nervosität wird mit jeder Sekunde schlimmer und auch nicht gerade besser, als Kei seiner Mutter auf dem Zimmer herauskommt, wo dieser seit gestern liegt.

Ich hatte sie direkt, nachdem ich den Krankenwagen angerufen hatte, informiert und sie setzte sich direkt in den nächsten Flug nach Tokio, um nach ihrem Sohn zu sehen.

Die Ärzte wollten mir nichts über seinen Zustand verraten.

Ärztliche Schweigepflicht.

Ich habe das Gefühl, dass sich mein kompletter Körper unter dieser Anspannung aufgeheizt und verkrampft hatte. Meine Hände klammern sich an das nasse Taschentuch, was ich in diesen halte und es wird auch nicht besser, als sie sich neben mir setzt, auf ihre Füße schaut.

Wir schweigen.

Auch wenn mich dieses Schweigen wahnsinnig macht, so wage ich es doch nicht etwas zu sagen, was dieses durchbrechen würde. Viel zu groß ist die Angst, was sie sagen würde. Denn ich spüre ganz genau, es wird mir nicht gefallen.

„Keiji", beginnt sie das Gespräch, wobei sie nicht ihren Blick hebt. Sie wirkt so, als wäre sie in den letzten 24 Stunden um 15 Jahre gealtert, ihre Augen sind geschwollen vom Weinen und es klaffen tiefe, dunkle Augenringe. Die makellose, sonst leicht gebräunte Haut wirkt weiß, wie Kalk Sand.

Am liebsten wünsche ich mir, dass sie nichts sagen würde, doch genau in diesem Moment öffnet sie wieder ihren Mund „Kei ist krank."

Krank? Was meinte sie damit? Wieso sollte er denn krank sein? Und was sollte er haben?

„Sehr krank..."

Ich höre, wie sie anfängt zu weinen, weshalb ich sie zu mir ziehe und ihr beruhigend über den Rücken streiche „Er wird sterben. Kei hat Leukämie."

Was?

Wie konnte das sein?

Er war doch geheilt gewesen.

„Er muss es gewusst haben, denn vorhin war er kurz wach und sagte, er wollte nicht, dass wir uns Sorgen machen. Er hatte gehofft noch einmal mit seinen Freunden feiern zu können."

Und so sitzen wir beide dort, in dem Krankenhaus und unsere Körper zittern.

So einen Schmerz habe ich noch nie gespürt.

Man sieht die Sonne untergehen und erschrickt doch, wenn es plötzlich dunkel ist.

Franz Kafka

Der Mond, die Offenbarung & das SterbenOù les histoires vivent. Découvrez maintenant