Kapitel 22

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Langsam öffnete ich meine Augen und wurde sofort von den Sonnenstrahlen geblendet. Ich schaute mich mit zusammengekniffenen Augen um, auch Leo, Paige und Phoebe standen gerade mühsam auf. Mit meinen Augen suchte ich den ganzen Garten ab, doch ich fand Piper nicht, wieder nur den Teddy. Ich hob ihn auf und sah auf ihn runter. "Ich hab sie losgelassen.." Schon wieder bahnten sich die Tränen einen Weg. "Nein. Hast du nicht!" Ich sah Phoebe lächeln und Leo wegrennen, irgendwo hinter mich. Also drehte ich mich um und sah Leo, der Piper fest umarmte. Beide weinten. Und da tat ich etwas, was ich schon sehr lange nicht mehr getan hatte. Ich lächelte. Von einem Ohr zum Anderen. Du hast es geschafft. Du hast es wirklich geschafft! Andere Gedanken hatte ich gerade nicht. Ich überließ Phoebe und Paige den Vortritt. Also stand ich einfach nur mit verschränkten Armen und einem Grinsen im Gesicht da und sah zu, wie Phoebe und Paige sie nacheinander umarmten und dann beide. Und Leo stand einfach nur da und betrachtete Piper. Irgendwann wollte ich dann aber doch auch endlich mal Piper umarmen und sagte: "Hey, wann bin ich jetzt dran?" Piper kam mit einem Grinsen auf mich zu und wir umarmten uns. "Danke, dass du mich nicht aufgegeben hast." Ich hatte meine Augen geschlossen und schon wieder musste ich grinsen. "Wäre das nicht unfair? Schließlich gibst du uns auch nie auf!" Wir lösten uns voneinander und gingen alle rein. Die Kids fielen nur so über Piper her und wollten alles wissen, wo sie so lange war, mit wem und wieso.

Phoebe und Paige merkten, dass Piper die Antworten ausgingen, also nahmen sie einfach kurzerhand ihre Kinder mit. Paige marschierte in die Küche, wo sie mit den Kleinen das Frühstück machen wollte. Phoebe hatte anscheinend gemerkt, dass ihre Kleinen noch keine Klamotten an hatten, also schleifte sie die drei hinter sich her, um sie anzuziehen. Blieben also nur noch Wyatt, Chris und Melinda. Ich überlegte kurz, ob ich sie einfach bei ihr lassen sollte, schließlich sind es ihre Kinder, aber ein Blick von Piper und ich wusste, dass sie sich erstmal frisch machen wollte und vielleicht die Klamotten wegwerfen will. Wer will schon gern die Klamotten behalten, in denen man gerade gestorben ist? "Wie wär's, wir spielen das Flugzeugspiel und Piper kommt nach?" Zum Glück waren die Kleinen begeistert. Sie nahmen mich an den Händen und ruck zuck stand ich im Wohnzimmer.

Das Flugzeugspiel sah so aus: Normalerweise macht Piper die Stewardess und ich war damit beschäftigt die Kleinen in der Luft zu halten, sodass sie fliegen konnten. Chris und Wyatt waren meistens die Piloten und Melinda suchte sich eine ihrer Lieblingsstars raus, die sie dann verkörperte.

Nach ein paar Minuten kam Piper zu uns und spielte noch etwas mit. Mit der Zeit wurde ich müde und wir hörten auf und halfen Tessa und Tamara den Tisch zu decken. Paige hatte sich wirklich Mühe gegeben und es schmeckte auch wirklich gut. Billie kam auch nach unten und Henry und Coop auch. Sie hatten Piper anscheinend auch schon wieder begrüßt, denn alle lächelten ihr nur zu, bis auf Billie,die ihr noch einen Kuss auf die Stirn gab. Als die Kinder wieder aufgestanden waren, um weiter zu spielen,fragte Piper: "Also, was ist euch in letzter Zeit so passiert? Ich will alles wissen, schließlich gibt es immer Dinge, die selbst ein Geist nicht mitbekommt!" Paige erzählte von einer Beförderung und Phoebe von ihren Lesern. Leo erzählte von einem Schützling in Paris. Es ging um seinen jüngsten Schützling, der Kleine war erst 10 und hatte anscheinend keine richtigen Eltern mehr. Coop erzählte davon, dass es immer schwerer wird Paare zu verkuppeln, da viele einfach nur noch zu oberflächlich sind und ihnen das auszutreiben, ziemlich schwer, schier unmöglich ist. Henry erzählt von einem Serienmörder, bei dem es sich vielleicht um einen Dämon handeln könnte. "Wieso sagst du uns das erst jetzt, Schatz?", fragte Paige entröstet. Mit einem kurzen Blick auf Piper sagte er: "Na ja, ich dachte, dass ihr zur Zeit wichtigere Dinge im Kopf habt!" Paige lächelte kurz und legte ihm eine Hand an die Wange. Und während die beiden verliebte Blicke austauschten, erzählte Billie Piper von ihren getöteten Dämonen. Es waren ganz schön viele. Irgendwann wurde es still und ich bemerkte, dass mich jeder ansah. Wow, sind Gedanken nie müde? Ich hatte überhaupt nicht zugehört, deswegen guckte ich einfach nur verstört in die Runde. "Was du die ganze Zeit über gemacht hast?", fragte Piper nochmal. Ich öffnete kurz mein Mund, bis mir einfiel, dass ich nichts erzählen konnte. Tja, ich hatte nun mal nichts getan, außer zu trauern und irgendwelche unmöglichen Wege zu suchen, um Piper zu retten, bis mir da doch eine Sache einfiel. Während ich mein Geschirr in die Küche beamte, sagte ich: "Ich habe Mikayla gefunden." Leo, der gerade getrunken hatte, spuckte dies in hohem Bogen über den Tisch. Piper ließ es erstarren. Phoebe wollte anscheinend gerade schlucken, da sie anfing zu husten, musste sie sich wohl verschluckt haben. Henry und Coop sagten nichts und Paige schrie: "Was?" Piper hatte vor Schock noch ihre Hände in der Luft. Mit einem kurzen Nicken von mir ließ sie die Erstarrung auflösen und mit einer Handbewegung formte ich die vielen Tropfen zu einem Großen und ließ ihn in die Vase der Blumen auf dem Tisch fallen. "Du hast was?", fragte Billie, die einfach in allem inne gehalten hatte und mich genauso wie alle anderen nur anstarrte. "Ich habe.." Weiter kam ich nicht, weil ich durch ein zuknallen der Haustür unterbrochen wurde. Wir sprangen auf und liefen in den Flur.

Charmed - My Life As A WitchWhere stories live. Discover now