Kapitel 31

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5 Monate später 

"Ach kommt schon Leute, können wir jetzt endlich in unser Zimmer?", jammerte ich gerade, als Piper's Kopf schon wieder in der Tür erschien, die sie gerade so öffnete, dass man ihren Kopf sehen konnte und fast nichts anderes. Mikayla wippte neben mir auf ihren Füßen und ich starrte Piper nur mit meinem geübten, von ihr abgeguckten, Killer-Blick an. Für ein paar Sekunden starrte sie mich auch an, bis sie hinterlistig grinste und ohne ein Wort die Tür wieder verschloss. "Das gibt's doch wohl nicht!" Verzweifelt warf ich meine Hände in die Luft. "Wieso ruft ihr uns nach oben, wenn ihr noch nicht mal fertig seid?!", rief ich und klopfte verärgert an die Tür. 

Nach weiteren zehn Minuten unerträglichem Wartens ging endlich die Tür zu unserem neuen Zimmer auf und unsere Tanten und Onkeln standen strahlend in der Mitte unseres Zimmers. Es war atemberaubend schön und unglaublich groß! Das Zimmer war, im wahrsten Sinne des Wortes, in zwei Hälften unterteilt. Ich tippte richtig, als Piper mit einem Blick auf mich, auf eine Seite des Zimmers nickte, die in türkis und schwarz, meine Lieblingsfarben, gehalten war. Es war ein Traum, einfach nur wunderschön. Sogar schöner als mein altes Zimmer je hätte sein können! Die Grenze zu unseren jeweiligen Hälften bildeten unsere beiden Kleiderschränke. Meiner ebenfalls in schwarz, stand Rücken an Rücken zu Mikayla's Kleiderschrank. Ich war sprachlos und schaffte es einfach nicht, das Grinsen aus meinem Gesicht zu verscheuchen. Mikayla und ich bedankten uns gefühlte 100 Mal bei allen und begannen danach ziemlich schnell mit Schränke einräumen. Mikayla fing bei ihrem Kleiderschrank an, was ziemlich lange dauerte. Ich jedoch fing bei meinem persönlichem Kram an. Beispielsweise mein Tagebuch. Zu meinem Vorteil, konnte ich nämlich die untere Schublade meines Nachttisch-Schränkchens abschließen. Zu meinem Tagebuch legte ich noch ein Familienbild, und einen Brief, den ich mal vor langer Zeit von Abby bekommen hatte, außerdem noch  ein Bild von uns, ein Bild von Mikayla und mir und eins von Piper und mir. 

Auf mein Nachttisch stellte ich ein Bild von Prue und begann nun mit meinen Büchern. Die räumte ich alle in ein Regal und begann danach meine Klamotten aus Piper's Zimmer zu holen, um sie in meinen Kleiderschrank einzuräumen. 

Ziemlich schnell hatte sich jede von uns ihr eigenes kleines Reich eingerichtet und fast gleichzeitig standen wir in der Mitte unserer jeweiligen Hälfte und schauten uns stolz in unseren Zimmern um. "Und, wie gefällt's dir?", fragte ich Mikayla und lief in ihre Hälfte. "Es ist der absolute Wahnsinn! Ich.. ich fühle mich wohl.. aufgehoben.. Und daheim." Grinsend sahen wir uns an, bis ihr Blick von mir weg, Richtung Wand fiel. Ich folgte ihrem Blick, aber schaute nur auf ihre pinke Wand. Stirnrunzelnd suchte ich ihren Blick, doch mit einem augenrollen lief sie von mir weg. "Weißt du, es ist ziemlich ungesund, wenn du immer die Augen rollst!" "Den Tipp geb ich gerne an dich zurück.",kam die genervte Antwort. "Okay, weißt du was? Mir reicht's!" Mit schnellen Schritten hatte ich sie eingeholt, an der Schulter gepackt und weggebeamt. 

"Wo zur Hölle sind wir?", meckerte Mikayla schon seit einer Ewigkeit herum. "Du hast Augen, benutze sie.", brummte ich vor mich hin, während ich durch den Sand stampfte. Ich könnte schwören, dass sie wieder die Augen gerollt hat. "Tadaa, hier sind wir." Grinsend breitete ich meine Arme aus, als wir an einem größeren Stein, der von vielen kleineren Steinen umgeben war, angekommen waren. "Wir sind die ganze halbe Stunde durch den Sand gerannt, nur damit du mir Steine zeigst? Hättest du uns nicht direkt hier her beamen können?", fragte Mikayla mit hochgezogener Augenbraue. Jetzt war ich diejenige, die ihre Augen rollte. "Eigentlich solltest du dich während dem Laufen abreagieren. Und zweitens, das ist nicht einfach irgendein Stein! Das war Prue's geheimer Lieblingsort." Skeptisch blickte Mikayla auf den Stein. "Außerdem steht dir die brummige Badass Version nicht, das ist meine Rolle.", rief ich ihr zu, während ich mithilfe der anderen Steine auf den Großen kletterte. Kaum war ich oben, stand ich vor Mikayla. "Schon besser..", murmelte ich. "Und du bist dir sicher, dass Prue wollte, dass du mir ihren geheimen Ort zeigst?" Ich nickte kurz flüchtig und ließ mein Blick über das Meer gleiten. "Woher willst du das so genau wissen? Und woher kennst du überhaupt diesen Ort?" Ich atmete einmal tief durch, bevor ich mich hinfallen und meine Beine runterhängen ließ. "Wir sind eine Familie.",fing ich an zu erzählen und klopfte auf eine Stelle neben mir, um ihr zu sagen, dass sie sich auch setzen sollte. "Und in dieser Familie gibt es Menschen, die sich zu denselben Dingen oder eben Orten hingezogen fühlen." "Und wer hat dir...", fing Mikayla an, doch ich unterbrach sie, indem ich einfach meine Hand hochhielt. Schwer ausatmend setzte Mikayla sich neben mich, anscheinend hatte sie verstanden, dass das hier eine längere Sache werden würde. "Ich zeige dir diesen Ort hier nicht, um mich über Prue lustig zu machen oder damit du jetzt auch immer hier her kommen kannst. Ich zeige dir diesen Ort, damit du siehst, dass du nicht verrückt bist." "Oh, bitte fang nicht schon wieder damit an! Du kannst Prue nicht sehen, genauso wenig wie ich nicht.." "Gramy sehen kann?", beendete ich ihren Satz. An ihrem verwirrten Blick konnte ich ihr ansehen, dass sie mich nicht mehr unterbrechen würde. "Ich weiß, dass du sie sehen kannst. Und schon allein das, sollte dir ein Grund geben, mir zu glauben, wenn ich dir sage, dass ich Prue sehen kann! Wieso wehrst du dich so sehr dagegen, Gramy zu sehen? Ich würde mich freuen sie und Grams nicht nur in irgendwelchen Träumen zu sehen, sondern so wie Prue! Und was denkst du würde Piper oder alle anderen darum geben, sie sehen zu können? Du bist nicht verrückt! Wir sind Hexen.. und wir kämpfen gegen Dämonen! Wie kannst du da noch an irgendwas denken, dass unmöglich ist?" Mit jedem meiner Worte entspannte sich Mikayla etwas mehr. "Am Anfang hab ich noch gedacht, dass ich dir irgendwie beweisen müsste, dass es stimmt was ich dir sage. Aber je mehr ich darüber nachdachte, desto öfter kam mir der Gedanke, dich hier her zu bringen. Man kann dem Meer alles sagen und du weißt, dass es schweigen wird. Genau so kannst du Gramy alles sagen und du weißt, dass sie schweigen wird." "Und du Prue..", murmelte sie leise. "Und ich Prue. Ich komme oft hier her. Nicht nur, weil es Prue's Lieblingsplatz war, sondern weil ich hier ihre Bindung noch stärker spüre als sonst! Wenn.. ich ihr etwas ganz wichtiges erzählen will, dann komme ich auch hier her. Aber nur dann! Ich gehe nie einfach nur so hierhin, weil es nicht mein Platz ist, sondern Prues. Zum Nachdenken hab ich ja meinen eigenen." Ich wurde kurz nachdenklich und still. "Ihr zwei scheint ein eingespieltes Team zu sein.", überlegte sie mit einem Seitenblick auf mich. Sofort lächelte ich bis über beide Ohren. "Du hast ja keine Ahnung wie sehr. Ich vertraue ihr blind und sie mir. Du weißt noch gar nicht alle Geschichten. Und du kennst noch gar nicht alle Dämonen, die wir zusammen ausgetrickst haben." Lachend dachte ich daran zurück. "Ich kann's kaum erwarten den nächsten mit ihrer Hilfe zu besiegen." "Apropos, nächsten..", murmelte Mikayla, "Findest du nicht auch, dass es in letzter Zeit ziemlich still war..? Zu still?" Ich hatte keine Ahnung ob meine Tanten Mikayla von Johnny erzählt hatten, also nickte ich nur. Oh man, wieso hatten die Frauen meiner Familie immer eine Schwäche für die Bösen? Wenn Johnny überhaupt böse war!, kam mir sofort der Gedanke. Kopfschüttelnd verbannte ich ihn in die hinterste Ecke meines Kopfes. "Wir sollten gehen, Piper wird bestimmt schon hysterisch im Haus rumrennen.", lachte ich und stand auf. Mikayla beamte sich, mit diesem Bild im Kopf, lachend weg. "Ich wusste doch, dass du die richtige Entscheidung triffst! Das tust du immer, meine Puna." Ich lächelte nur und rollte auf eine nicht genervte Art mit den Augen, bevor auch ich mich wieder nach Hause beamte. 

Charmed - My Life As A WitchDove le storie prendono vita. Scoprilo ora