- Kapitel 1 -

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Sienna

„Hey, Sienna, hörst du mir zu?"

Geistesabwesend wende ich mich an meine Stiefmutter Monica die mich erwartungsvoll anschaut, da sie wohl eine Antwort von mir erwartet. Manchmal kann ich ihre Stimme echt nicht mehr ertragen. Sie passt genau zu ihrem grässlichen Aussehen. Mit ihren spitzen Lippen und den Krähenfüssen unter ihren Augen strahlt sie genau die Autorität aus, die sie denkt zu haben, die mir aber gehörig am Arsch vorbei geht. Mein Dad hat sie vor einigen Jahren an einem Geburtstag eines Kollegen kennengelernt er hat sie einander vorgestellt und eines hat dann zum anderen geführt und die beiden haben geheiratet. Meiner Meinung nach ein Riesenfehler meines Vaters.

„Was hast du gesagt?"

„Ich habe dich gefragt, was du dieses Wochenende vorhast?", fragt sie mich tadelnd.

„Ich weiss es nicht", antworte ich augenverdrehend. Als würde sie wirklich wissen wollen, was ich am Wochenende treibe. Ich nehme einen Schluck von der prickelnden Flüssigkeit und stelle das Champagnerglas wieder vorsichtig ab. Der gekühlte Moet Rosé ist der einzige Grund, weshalb ich es lebend durch diesen Abend durchstehe.

Ich werfe einen Blick zu meinem Vater, der immer noch mit einem konzentrierten Blick in sein Handy starrt. Jeder Freitag essen wir als "Familie" im Golfclub, bei dem er Mitglied ist. Dort trifft er sich mit seinen Kollegen, um geschäftliche Angelegenheiten zu besprechen. Ich sollte mich eigentlich nicht beklagen hier zu sein, das Essen ist nämlich nicht schlecht und die Bedienungen schmachten mich mit ihren Blicken an, was meinem Ego guttut. Leider interessieren mich die jungen Männer nicht. Sie sind absolut unerfahren und mit ihrer unbeholfenen Art wird schnell langweilig. Was ich brauche, ist jemand der nur so vor Maskulinität strotzt. Ein Mann, der weiss, was er will und sich holt, was er braucht.

Ich hatte bereits zwei Mal das Vergnügen meine Erfahrungen mit einem älteren Mann zu verbringen und es war um einiges intensiver und interessanter als mit jedem College Jungen, den ich gedatet habe. Ich lebe meine Sexualität vollkommen aus und probiere gerne Sachen aus. Leider ist es nun sicher schon sechs Monate her, seit ich mit jemandem Sex hatte. Leider gibt es hier selten eine Gelegenheit und selten Männer, die meinen Geschmack treffen und diskret sind. Entweder plaudern sie unser Techtelmechtel in der Weltgeschichte umher oder naja sie gefallen mir optisch nicht. Hier kennt jeder fast jeden und so sprechen sich die Gerüchte schnell herum. Mein Körper gehört mir und ich gebe ihm, was ich brauche, aber es ist doch etwas anderes, wenn man die Berührungen eines gewissen Anderen auf sich spüren kann. Wenn ich an die Berührungen dieser Abende zurückdenke, prickelt es in meiner bereits feuchten Spalte und umso dringender möchte ich nach Hause und meinen Vibrator auspacken, um mir den benötigten Orgasmus zu verschaffen den ich seit drei Tagen so ersehne.

„Ich gehe an die Bar", weder mein Dad noch Monica reagieren darauf. Also greife ich nach meinem Champagnerglas und bewege mich zur Bar. Ich setze mich auf einen freien Hocker und leere den Rest, der noch übrig war in meinen Mund.

„Möchten Sie noch ein Glas?", fragt mich ein junger Kellner mit einem freundlichen Lächeln. „Gerne das wäre freundlich." Der junge Mann greift nach meinem Glas und giesst vom Moet Rosé ein. „Ich sehe Sie öfters hier kann das sein?", fragt er mich höflich. „Ja mein Vater ist Mitglied in diesem Club und ich begleite ihn wöchentlich. Auch wenn ich sagen muss, obwohl es ein Golfclub ist, habe ich ihn hier noch nie golfen sehen."

Er lacht und stellt das Glas wieder bei mir ab. "Wie lautet Ihr Name, wenn ich fragen darf?"

„Ich heisse Sienna Dalton und Sie?"

„Sie können mich gerne Jackson nennen."

„Und Jackson seit wann arbeiten Sie hier?"

„Seit drei Monaten. Es ist ein gut bezahlter Nebenjob fürs College."

„Klar verstehe ich." Genau das meine ich, er ist nur ein weiterer durchschnittlicher Typ, der ans College geht und einen Nebenjob hat, um seine Bleibe bezahlen zu können. Es soll mich niemand falsch verstehen, was Jackson durchzieht, ist klasse, aber ich brauche einfach mehr.

Bei mir sind es noch wenige Monate bis auch ich endlich mit dem College fertig bin. Ich weiss aber noch nicht, was ich danach machen werde. Wenn die Entscheidung bei meinem Dad läge, würde ich als Assistentin in seiner Firma einstiegen und mich hocharbeiten. Das ist mit Abstand das letzte, was ich tun möchte. Nach meinem Betriebswirtschaftsabschluss werde ich wohl erst eine Zeit lang auf Reisen gehen. Dank Dads Vermögen steht mir die Welt offen und ich sollte es geniessen, wenn ich noch jung bin. Im Ausland wird mich niemand kennen und ich kann meinen Wünschen entsprechend auf Männerjagd gehen. Jackson sieht wirklich nicht schlecht aus, aber es gibt mir nicht den Kick, das Kribbeln zwischen meinen Beinen was ich von einem Mann erwarte.

„Sienna, ich hoffe ich bin nicht unverschämt, aber kriege ich Ihre Nummer? Ich werde mir wohl bis ans Lebensende Vorwürfe machen, wenn ich Sie nicht hier und jetzt Frage." Verlegen greift er sich mit der Hand in die braunen Haare und lächelt schüchtern. Ich bin mir sicher, dass viele Studentinnen seinem Charme verfallen würden, aber er bringts nicht für mich.

„Danke Jackson ich will Ihnen keine Hoffnungen machen, aber das zwischen uns würde nie zu etwas führen. Bitte nehmen Sie es mir nicht übel."

Sein Blick wirkt etwas gekränkt und enttäuscht. „Natürlich entschuldigen Sie für meine Unhöflichkeit." Mit einem entschuldigenden Lächeln wendet er sich ab und bedient einen anderen Gast.

Ich leere mein Glas und gehe zum Esstisch zurück an dem Dad und Monica sitzen. Ich suche nach den Autoschlüsseln in meiner Tasche und mache mich schliesslich auf den Weg. So wie ich die beiden kenne, bleiben sie noch den ganzen Abend hier und unterhalten sich mit den anderen Gästen was fast alles irgendwelche grosse Tiere in der Arbeitswelt sind und sie bestimmt Geschäfte miteinander abschliessen.

„Ich mach mich auf den Weg, ich wünsche euch noch einen angenehmen Abend."

„Fahr vorsichtig Liebes wir bleiben noch einen Moment. Ich habe nachher ein Treffen mit einem Partner. Wenn es gut läuft, veranstalten wir in der Firma ein Bankett da wollen wir dich gerne dabeihaben. Ist das in Ordnung?"

Ein Seufzer entweicht mir, aber murrend sage ich zu und spiele nervös mit dem Schlüssel in der Hand.

„Ist sonst noch was? Sonst gehe ich jetzt."

„Nein alles gut mein Schatz habe noch einen schönen Abend", antwortet mein Dad und nimmt in dem Moment einen Anruf entgegen.

Mit dem Schlüssel in meiner Hand laufe ich zu meinem Auto. Auch wenn ich zwei Gläser Champagner hatte, fühle ich mich sicher genug, um allein nach Hause zu fahren. Ich laufe zum Parkplatz, wo ich mein Auto stehen liess und sehe wie ein Porsche Panamera einbiegt. Ein absolut geiler Karren. Mit der Fernsteuerung öffne ich das Auto und steige ein.

In genau diesem Moment steigt ein Anblick eines Mannes aus dem Porsche aus. Seine olivfarbene Haut ist in einem massgeschneiderten marineblauen Anzug, der sich um seinen Körper schmiegt.

Was für ein Mann. Er sieht aus, als wisse er, was er will. Sein Blick schweift über den Parkplatz und trifft den meinen. Schnell schaue ich weg und starte schliesslich den Motor, ehe ich vom Parkplatz Richtung nach Hause fahre.

Taboo Desire | 18+Where stories live. Discover now