16. 𝐒𝐚𝐨𝐫𝐬𝐚

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Kapitel 16

Irgendwie musste Saorsa wieder eingeschlafen sein, denn sie wachte zugedeckt in einem leeren Bett auf.

Yama sass in der Nähe auf einem Stuhl und spielte die Flöte. Langsam richtete sie sich auf. Yama zeigte ihr etwas mit Gebärden, sie konnte ihn nicht verstehen. Nach ein paar Wiederholungen hatte sie das Gefühl, verstanden zu haben.

Er führte sie nach draussen, es war noch stockfinster. Die Sonne hatte ihre Strahlen noch nicht einmal über die Wälder geschickt. Deshalb schätzte sie die Zeit auf ungefähr fünf oder sechs Uhr. Saorsa hielt Ausschau nach einer Möglichkeit, um zu verschwinden.

Überall waren Krieger in voller Montur, andere an den Vorbereitungen zum losreiten. Mittendrin konnte sie auch das grüne Kleid von Amalia erkennen.

Der Anführer eilte durch die Menge, bellte den Rebellen Befehle zu. Schliesslich blieb er bei Yama stehen.

"Guten Morgen Yama. Saorsa." Er nickte ihr zu. "Kannst du sie bitte zu Amalia bringen, sie hat sich freiwillig gemeldet." Dann an sie gerichtet. "Du wirst uns begleiten, weil wir noch weitere Informationen brauchen. In Oscyra ist es dir gestattet deiner Wege zu gehen, aber bis dahin bleibst du bei uns. " Er fuhr sich gestresst durchs Haar.

Yama führte sie vorsichtig weiter, so dass sie genug Zeit hatte mit ihrem verletzten Bein nach zu kommen. Sie fand, dass Luan nicht wie der typische Kriminelle ohne jegliche Moral wirkte. Er heilte Personen und gab offenbar sein Bestes, die Gruppe zu leiten.

Amalia lud verschiedene Säcke auf einen kleinen goldbraunen Esel. Als sie sie entdeckte, drehte sie sich um.

"Guten Morgen, gut geschlafen, Yama?" Während sie sprach, formte sie komplizierte Zeichen mit den Fingern. "Guten Morgen, Saorsa!"

Sie lächelte, als wäre Saorsa freiwillig hier. "Immer noch wütend oder nur müde?"

Saorsa blickte sie finster an, wandte sich ab. Das Lager schien sich verändert zu haben über Nacht. Ihr war bewusst, dass dies nicht sein konnte. Die grauen Häuser hatten ihre Trostlosigkeit verloren. Es wirkte als hätten die Menschen, die darin wohnten, den Ort verändert.

Amalia nahm ihr Schweigen als Zeichen der Müdigkeit und fuhr fort:" Wir reiten heute ab, in etwa..." Amalia betrachtet den Himmel. " Einer halben Stunde. Hast du noch einen zusätzlichen Mantel oder soll ich einen suchen gehen?"

Saorsa blickte an sich herab. Die weisse Bluse war etwas schmutzig von ihrer Flucht und ein Hosenbein war zerrissen. Ihren Mantel hatte sie verloren. Sie besass nichts. Ihre Dolche waren ihr weggenommen worden, einzig allein die goldene Kette, die ihren Glauben an Giazzu zeigte, blieb ihr.

"Keine Sorge, Yama meinte, er könne dir etwas von seinen Sachen geben." Überrascht sah sie zu Yama rüber, der Wächter zwinkerte ihr freundlich zu, verschwand in der Menge.

"Willst du dich setzen?", fragte Amalia.

"Nein, aber kannst du mir beibringen, wie ich ihm danken kann.", antwortete Saorsa.

Amalia zeigte ihr wie sie die flache Hand von ihrem Mund wegführen musste, um Danke in Gebärdensprache zu sagen. Vielleicht waren nicht alle Rebellen schlecht, sie schienen gute Absichten zu haben.

Schleppend zog sich die Karawane über die Hügel von Tyvelle. Es war bereits am Eindunkeln, aber sie schritten trotzdem vorwärts. Die Stimmung war lebhaft. Von ihrem Reittier konnte sie die gesamte Gruppe überblicken, neben ihr ritt Amalia mit einem Jungen mit feuerroten Haaren. Das Pferd schüttelte wiehernd die Mähne. Saorsa grub ihre Finger in die Mähne, um sich festzuhalten, die Bewegung fühlten sich an wie auf dem Meer. Schwankend bewegte sich das Tier fort, mit gelegentlichen Seitensprüngen und Stopps. Der Esel von Amalia zog ihr störrisches Tier mit, Danubio, wie der Esel hiess, kaute unentwegt auf einem Blatt herum. Sie bildeten eine sonderbare Gruppe.

𝐅𝐥𝐮𝐜𝐡 𝐝𝐞𝐫 𝐆𝐞𝐳𝐞𝐢𝐭𝐞𝐧Where stories live. Discover now