Kapitel 6

18 3 0
                                    

    Ryoichi setzte sich auf einen Ast und ließ die Beine baumeln. Dann stand er wieder auf, ging ein paar Schritte, sprang noch auf fünf andere Bäume, nur um sich dann neben Utakata fallen zu lassen, ihn unentwegt und aufmerksam anschauend. Bisher hatte er sich nicht getraut, den Jinchuuriki des Rokubi anzusprechen - er hatte noch nie mit einem Jinchuuriki gesprochen! Utakata sah ganz anders aus, als er es sich vorgestellt hatte! Er hatte gar keinen wahnsinnig dicken Bizeps und auch keinen super langen Bart. Ryoichi konnte es nicht fassen! Vor ihm saß eine Person, die sich in ein wortwörtliches Monster verwandeln konnte, und er war einfach nur ein Jugendlicher! Krass, krass, krass! Wohlgemerkt, bisher war er auch noch nicht zu zweit mit ihm gewesen, da seine Schwester immer anwesend gewesen war und ihm gesagt hatte, dass er den Jinchuuriki nicht anzusprechen hatte. Ryoichi hatte den Grund dafür nicht verstanden, aber er wusste, dass es manchmal schlauer war, nicht weiter nachzufragen.

Utakata seufzte. Ryoichi vermutete, dass er genervt war, aber er ließ seine Stimmung davon nicht beeinflussen. "Wie alt warst du noch gleich?", fragte Utakata ohne ihn anzuschauen.

Ryoichi grinste. Seine Mundwinkel taten weh. Das war alles so aufregend! "Elf, wieso?"

Der Jinchuuriki machte nur ein leidendes Geräusch. Vermutlich hatte er ihn durch seine beeindruckenden Bewegungen viel älter geschätzt, ja, ja!

"Das ist auch meine erste Mission, aber ich strenge mich an, mehr als bei der Prüfung. Meine Schwester Kaze meinte, ich hätte mich nicht angestrengt", redete Ryoichi vor sich hin. "Aber das stimmt nicht, ich wollte nur nicht, dass es so schnell vorbei ist." Er winkte ab um davon abzulenken, was für eine dreiste Lüge das war. Wenn er das selbst so erzählte, musste er nicht an die Realität der Abschlussprüfung denken. "Na ja, jetzt werde ich wohl kein Schwertkämpfer, aber weißt du was, das ist auch in Ordnung. Du bist auch kein Schwertkämpfer und sehr cool!"

Utakata musterte ihn schweigend. Ryoichi war solche Reaktionen gewöhnt, seine Devise war, einfach weiterzureden.

"Dafür, dass alle sagen dass der Krieg hier super krass ist, war es bisher auch gar nicht super krass. Ich find es ja noch ganz witzig mal nicht im Wasserreich zu sein, hast du gewusst, dass gar nicht immer überall Nebel ist?"

"Nein", sagte Utakata nur und es wirkte nicht, als hätte er überhaupt etwas sagen wollen, sondern nur aus Höflichkeit ein Geräusch gemacht. Ryoichi konnte damit gut umgehen. Er setzte sich in den Schneidersitz und schaute zu Utakata auf. Der jedoch sah ihn nicht an. Er blickte in die Ferne, wo der Rest des Teams unterwegs war, um den Hauptteil der Mission zu erledigen. Gelegentlich formte er ein einhändiges Fingerzeichen, vermutlich um seine Sensorfähigkeiten zu verstärken und nachzuschauen, ob alles in Ordnung war.

"Was ist?", fragte Utakata.

Ryoichi schüttelte sich. "Oh, habe ich gestarrt?"

"Ähm. Möglich?" Utakata seufzte, stand auf. "Nein, nein hast du nicht. Alles in Ordnung."

Ryoichi verstand nicht, worauf er hinaus wollte, konnte sich aber davon abhalten, weiter nachzufragen. Er verstand oft Dinge nicht und er wusste, dass Leute es anstrengend fanden, wenn er nachbohrte. "Wenn ich dich nerve, dann sag das einfach", meinte er deshalb. "Dann bin ich leise, das ist kein Problem."

"Ach Quatsch, du nervst nicht." Utakata winkte ab und Ryoichi wusste, dass er log, sagte aber nichts weiter dazu.

Wind war aufgezogen und Utakata schaute erneut in die Richtung, in die der Rest des Teams gerade die Mission erledigte. Diesmal jedoch zogen sich seine Augenbrauen besorgt zusammen dabei.

"Du kennst dich gut mit Fuinjutsu aus, nicht wahr?", fragte er dann, den Blick immer noch in der Ferne.

Ryoichi legte den Kopf ein wenig schief. Er verstand das Problem nicht. "Ja, ja schon, ich glaub ich kann das ganz gut?"

Utakata nickte. "Dann komm mit", sprach er, sprang vom Baum. Nach kurzem Zögern folgte Ryoichi ihm.

"Wo willst du hin? Die anderen sind doch noch gar nicht zurück." Ao würde sicherlich wütend werden - nicht dass er sich davor scheute, aber Kaze hatte ihm vorher eingebläut, auf seine Vorgesetzten zu hören, und er wollte sie nicht bereits bei seiner ersten Mission enttäuschen!

"Ich weiß", sagte Utakata. "Aber das spielt keine Rolle. Wir müssen das zu zweit erledigen."

"Warum?", fragte Ryoichi nach, holte aber aus seinen Hüfttaschen schonmal seine Waffen. Auf den ersten Blick waren es nur zwei besonders schwere, metallene Jo-Jos, die mit Chakrafäden funktionierten. Er fand, dass es sehr witzige Waffen waren. Sie lenkten ihn kurz ab, wenn er mit ihnen herum spielte.

"Etwas ist schief gelaufen", erklärte Utakata und winkte ihn dann hinter sich her, sodass sie bald schon sehr schnell unterwegs waren. "Möglicherweise liegt es jetzt an uns, den Sanbi zurück zu holen."

Nichts ist ZufallWhere stories live. Discover now