❝Die Liebe ist der Meister der Täuschung.❞
Mit ihrem Abschluss an Hogwarts in der Tasche stehen die Rumtreiber vor einer völlig neuen Herausforderung: Sie müssen in ihrer neugewonnenen Freiheit auch sich selbst und ihren Platz in der Welt finden, do...
Es war dunkel, beinahe schwarz vor Sirius' Augen und, wie er erst registrierte, nachdem seine Schultern in ihrer angespannten Position zu schmerzen begonnen hatten, eisig kalt.
Irgendwo kratzte etwas auf Stein.
Er klammerte seinen Zauberstab an sich, drehte sich in jede Richtung danach um, doch konnte das leise Kratzgeräusch nicht verorten. Auf Beinen, die sich viel zu schwer für ein solches Vorhaben anfühlten, machte er vorsichtig einen Schritt in eine Richtung, die ihm als vorwärts erschien, erleichtert, auch dort noch eine Art Boden unter seinen Füßen zu spüren.
Erst jetzt bemerkte er wirklich, dass er einen- seinen Zauberstab hatte, und murmelte ein leises "Lumos," mit dem dessen Spitze aufleuchtete. Das Schwarz verwandelte sich vor seinen Augen in milchiges, kaum durchdringbares Grau.
Er klemmte den Zauberstab zwischen seine Zähne, um seine kalten Finger unter seinen Armen aufwärmen zu können. Fröstelnd machte er weitere vorsichtige Schritte.
Das Gefühl, nach etwas zu suchen, kam ihm bekannt vor, doch er wusste nicht, woher. Irgendwo in der Ferne ertönte ein leises Kichern.
Zu seiner Seite entdeckte er einen blassen, grünen Nebel. Er gab den Versuch auf, seine Hände zu wärmen und griff lieber seinen Zauberstab, hielt ihn defensiv vor sich ausgestreckt, während er sich neugierig dem Nebel näherte. Hinter ihm konnte er knapp zwei dunkle Formen erahnen, die in leisem Ton miteinander zu sprechen schienen.
Mit einem weiteren Schritt durchquerte er den Nebel und es fühlte sich ähnlich an, als würde er durch einen Geist gehen. Kalt. Beklemmend.
Die erste der beiden Figuren, die er hinter der Nebelwand in einem grünen Schein erkannte, war Walburga Black, die seine Ankunft nur mit einem missbilligenden Rümpfen der Nase quittierte. "Wir brauchen dich hier nicht," sagte sie kalt und sah mit verschränkten Armen auf die andere Figur herab.
Regulus Black kniete auf dem Boden, die Arme über seinem Kopf erhoben. Sie hingen schlaff in den dicken, alten Seilen, die um sie befestigt waren. Sein Kinn lag auf seiner Brust, seine schwarzen, kurzen Locken fielen vor sein Gesicht, so dass Sirius nicht sehen konnte, ob er überhaupt bei Bewusstsein war. Sein knochiger Brustkorb, sichtbar unter zerrissenen schwarzen Roben, hob und senkte sich langsam, bebend, also musste er zumindest am Leben sein.
Walburga schwang den Zauberstab und die Seile spannten sich, dann zogen sie Regulus auf seine Füße. Für einen Moment schwankte er unsicher auf ihnen, doch schließlich fand er seine Balance.
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