《33》

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PoV Manu
Der Wärter, der Mr Mayer abgelöst hatte, hatte mich gehörig verdroschen, allerdings waren seine Schläge bei Leibe nicht so stark wie die von Mr Mayer. Brüche trug ich auch keine davon, lediglich mein rechter Knöchel war verstaucht. Ich fragte mich, wie mein persönlicher Aufpasser auf all die Flecke reagiert hätte. Ich hoffte auf einen besorgten Blick, was zu meiner Belustigung beigetragen hätte und somit meine Stimmung angehebt hätte. Doch nichts der gleichen passierte. Der brünette Wächter tauchte nicht einmal auf. Auch nicht am nächsten Tag und auch nicht auf dem Darauffolgenden. Sorge breitete sich in mir aus, auch wenn ich nicht verstand weshalb, schließlich hatte ich keine Emotionalebindung zu ihm, sondern nutzte ihn nur als Mittel zum Zweck um aus dem Gefängnis zu entkommen. Trotzdem, der kleine Dorn, namens Sorge, der sich in mein Herz gebohrt hatte, wuchs mit jeder Stunde, in der er nicht erschien, weiter und bereitete mir somit immer größeren Herzschmerz.

PoV Paluten
Mein Schädel brummte. Das war das Erste was ich wahrnahm. Angestrengt versuchte ich meine Augen zu öffnen. Es dauerte lange bis es mir endlich gelang. Müde schaute ich mich um, ein Fehler. Mein Blick traf den einer Person, die die eine von zwei Personen war, die ich gerade unter keinen Umständen begegnen wollte. Die eine Person war Manuel und die Andere der Direktor. Letzterer stand höchstpersönlich neben mir. Ununterbrochen starrte er mich an. Ich versuchte eine angemesse, starke Haltung anzunehmen, damit er nicht meine Schwäche, die im inneren meines Körpers herrscht, bemerkte. "Lassen Sie das, es hatt keinen Sinn!", herrschte er mich an. Ich hielt inne. "Ihre Zeit läuft ab." Verwirrt schaute ich den höher Gestellten an. "Sie haben meine Befehle mehrfach missachtet und ausgefallen sind Sie auch. Ich muss Sie wohl nicht noch einmal an die Abmachung erinnern." Ausgefallen? Erst jetzt realisierte ich, wo ich mich befand, im gefängniseigenen Krankenzimmer, zum Glück nicht das im Häftlingstrakt. Ich blickte an mir herab, so gut wie es liegend ging. Auch trug ich keine Häftlingskleidung. Erleichterung machte sich in mir breit. Noch hatte der Direktor mir nicht mein Privileg ein Wächter zu sein entzogen. "Es wird nicht wieder vorkommen, Sir." Er nickte. "Davon gehe ich aus." Seine Stimmenlage, seine Haltung, seine Ausstrahlung und seine Mimik machten es mir deutlich: der nächste Fehltritt, war er noch so kein, wäre mein Ende, eventuell auch das meines Lebens. "Ich werde mich wieder sofort an die Arbeit machen, Sir." Ich wollte aufstehen. "Das ist nicht mehr nötig." Ich hielt inne. "Zumindest dass was den Insassen Manuel angeht." Ich schluckte. "In der Zeit Ihres Aussetzen haben ich mich dazu entschieden, einer anderen Wache den Insassen zu zuteilen, einer Verlässlicheren." Ich konnte es nicht fassen. Ich wusste nicht wieso, aber mich störte die Tatsache, dass ich nicht mehr für Manuel verantwortlich war. "Das haben Sie innerhalb der kurzen Zeit entschieden?"
"Nein. Ich hatte bereits den Verdacht, dass Sie diesen einen Insassen besonders behandeln und das nicht ihm positiven, zumindest aus der Sicht der Tradition des Crumlin Road Gaols. Zu einem klärenden Gespräch wollte ich Sie eigentlich in mein Büro bitten, allerdings war Ihre aggressives Verhalten und Ihr Ausfall Bestätigung genug. Deshalb habe ich in den fünf Tagen Ihrer Auszeit entschieden, Ihnen den Fall zu entziehen. Das werde Sie doch verstehen." Ich stockte. Fünf Tage? Es waren doch höchstens ein paar Stunden vergangen seit ich mein Büro betreten hatte.

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