Kapitel 2 - Hogwarts?!

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Es war Nachmittag geworden. Die Polizei war nicht gekommen. Sie hatte das alles für einen großen Witz gehalten und Vernon Dursley hatte wutschnaubend das Haus verlassen, da er zur Arbeit musste. Petunia hatte Angst, viel zu große Angst gehabt, den Brief alleine zu öffnen, und so saß sie seit einigen Stunden blass am Küchentisch und wartete auf die Rückkehr ihres Mannes.

Dudley hatte sie nach oben in sein Zimmer gebracht. Sie wollte nicht, dass er sah, was für große Sorgen sie sich machte. Sorgen darüber, was in diesem Brief stand. War es wirklich möglich? Konnte ihr Dudley ein (sie wagte es erst nicht, dieses Wort zu denken) ein Zauberer sein?

Nein, entschied sie, das ging nicht. Der Gedanke war lächerlich. Es ging einfach nicht. Ihr Sohn hätte auch aus einem komplett anderen Grund einen Brief von dieser... dieser kranken Hogwartsschule bekommen haben können. Sie durfte nicht mal daran denken, dass ihr Dudley auch nur irgendwas mit diesen Zauberleuten zutun hatte.

Sie erinnerte sich an den Tag, an dem ihre kleine Schwester Lily den Brief von Hogwarts bekommen hatte. Es war schrecklich gewesen. Petunia hatte sich gefühlt wie ein Nichts, und war seitdem auch ein Nichts gewesen. Zumindest für ihre Eltern. Sie erinnerte sich an die Tage, in denen sie versucht hatte, selbst etwas zu zaubern - ihre Schwester konnte es ja schließlich auch, hatte sie damals gedacht. Nichts hatte sie sich mehr gewünscht, als eine... so schwer es ihr nun auch viel, das zu denken, eine Hexe zu sein. Nach einpaar Monaten war ihr aber klar geworden, was ihre Schwester und all die anderen Zauberer wirklich waren:  Verrückt. Und Dudley war nicht verrückt. Er war ihr kleiner Engel. Er glich Harry oder Lily oder einem dieser anderen merkwürdigen Personen kein bisschen. Das musste doch heißen, dass er kein Zauberer sein konnte - oder nicht? Fürs erste ein wenig erleichtert lehnte sich Petunia in die Stuhllehne und schloss die Augen. Alles würde gut werden.

Wenige Stunden später kam Vernon nach Hause. Er sah ein wenig besorgt aus. Als er in die Küche stampfte war Petunia mehr als froh, dass er gekommen war. Nachdem beide sich begrüßt hatten, holte sie den Brief. Er hatte draußen auf der Fensterbank gelegen, da ihn die Eule dann vielleicht wieder mitgenommen hätte. Hatte sie selbstverständlich nicht. "Ich will ihn nicht öffnen", murmelte Petunia. Vernon strich ihr - mehr oder weniger beruhigend - über den Arm. "Dieses Zauberervolk kann uns - und unserem Dudley - nichts anhaben. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen." Petunia nickte stumm und öffnete mit zittrigen Fingern den Brief. Anscheinend lagen mehrere Blätter Pergament im Umschlag, also holte sie das oberste heraus.

Sehr geehrter Mr. Dursley, wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass sie auf Hogwarts, der Schule für Hexerei und Zauberei aufgenommen worden sind.

Mehr konnte und wollte Petunia nicht lesen. Ihr wurde schwindlig. Das konnte nicht sein. Nicht ihr wunderbarer Dudley. Niemals.


Was wäre wenn... | Harry Potter ffWhere stories live. Discover now