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Bring das Kind zur Arbeit

Cody hat in seinem Leben schon einiges erlebt. Aufgewachsen auf Kamino, auserwählt zu einem Marschallcommander, lebt er als Legende von Jangos Stolz und Glorie, mittlerweile nicht mehr nur unter vo'de. Und als Imperator eines langsam wieder aufsteigenden Reiches gehören zu seinen täglichen Aufgaben eine Menge schräger Kram, sofern er den nicht an seine Mitarbeiter abgibt.

Verschiedene Gespräche muss er aber führen, er, der mächtigste Mann der Republik. So wie dieses hier.

Der Wicht vor ihm grinst schon wieder, er lächelt so breit, dass die letzten Sonnenstrahlen, die in Codys Rücken durch die Fensterfront fallen, seine Zähne zum Blitzen bringen.

„Das kann nicht dein Ernst sein." Codys Kopf tut weh, es kommt, wie meistens, vom Nacken. Nach langen Sitzungen kein Wunder, er freut sich schon auf seine Massage.

Wichtchen vor ihm hebt in Zeitlupe die Schultern, dann stellt er, obwohl Cody die Augen warnend zusammenkneift, einen Fuß auf die Sitzfläche des Stuhls vor seinem Schreibtisch.

Dieser shabuir. „Grey. Willst du jetzt auf die Matte?"

„Später vielleicht." Der Commander streicht sein Kama glatt, ehe er Cody viel zu fröhlich angrinst, sich lang macht und auf das Papier tippt, mit dem er, vor knapp zwei Minuten, in Codys Büro spaziert ist. „Hier, schau. Wir müssen ein wenig was für unser Image tun, da ist das doch eine gute Idee..."

Für ihr Image. Grey hängt eindeutig zu viel mit Maces Ex-Padawan herum, denn besagter Jedi-Meister war aktuell auf einem ‚wie-reformieren-wir-die-Jedi-sowohl-nach-innen-als-auch-nach-außen'-Trip, der Cody jeden Tag die Augen rollen lässt. Bei jedem Komanruf mit Rex lästert sein kleiner blonder vo'd über die PR-Aktionen, welche jedoch langsam Früchte tragen.

Ein Grund für Cody, General-Auf-Abruf Windu aufzuziehen, wenn dieser bei den Besprechungen auftaucht.

Cody zwingt sich, Grey direkt in die Augen zu stieren, blinzelt dabei kein einziges Mal. Doch sein Gegenüber besitzt nicht einmal den Anstand, zu zucken (Wer hat ihm das beigebracht, Wolffe?! Bestimmt Wolffe, es ist immer Wolffe!), stattdessen verzieht er die Mundwinkel zu dem gleichen breiten Lächeln, das er vorhin schon aufhatte.

Zum Kotzen. Es gab mal Zeiten, da hatte sein Rang etwas bedeutet und eigentlich war Cody jetzt zwanzig Stufen weiter.

„Ori'vod, dein Holonetaccount ist ja ganz nett, solange unsere Social Media-Experten ihn unter Carls Anleitung pflegen, aber du musst der Öffentlichkeit schon ein wenig mehr bieten als zwei hübsche Bilder von dir in Rüstung und eines vor einem Kanonenboot."

Greys in Blacks verpackter Finger tippt auf das große weiße Stück Flimsi, dessen obere Ecken fehlen. Dort hat es der Idiot nämlich abgerissen, wie er ihm vorhin stolz erklärt hat.

Auf dem Plakat – Cody will es nicht sehen! – sind zwei Silhouetten von Twi'leks zu sehen, die eine kleinere Ausgabe ihrer selbst an der Hand führen. Über dem ganzen thront in grellen Basic-Schriftzeichen ‚Bring dein Kind zur Arbeit!', ein Satz, den Grey gleich ganz am Anfang für immer versaut hat, als er ihn Cody ins Gesicht gerufen hatte.

„Und normale Firmen..."

Nicht die Diskussion schon wieder!

Grey ignoriert Codys gebleckte Zähne, genau wie den finsteren Blick, genau wie sein geknurrtes: „Wir sind keine normale Firma, wir sind nicht mal eine Firma, ich bin der kriffende Imperator!"

Als einzige Antwort nickt Grey gewichtig, legt den Kopf schief und macht mit beiden Händen eine das ganze Zimmer einfassende Bewegungen, wobei er um ein Haar fast die drei filigranen Kerzenständer von Codys Schreibtisch haut, die er extra auf die Ecke gestellt hat, damit sowas nicht passiert. „Jetzt, wo du es sagst, erinnere ich mich wieder..."