Der Stripper

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3 Uhr in der Nacht. Es ist unglaublich heiß hier, ich bin am schwitzen wie sonst was. Meine Schwester Mandy sitzt neben mir auf dem Barhocker an der Theke dieses Gay Clubs. Sie hat mich hier hin geschleppt, sie hat erfahren dass ich eigentlich auf Schwänze stehe. „Komm, hab dich nicht so, das bleibt alles unter uns", hat sie gesagt. Wenn sie es jemandem erzählt, mache ich sie fertig. Sie lacht und unterhält sich mit dem Barkeeper. Hier sind nur schmierige Typen, die Musik ist auch scheiße. „Ach Mickey was ziehst du denn für ein Gesicht?", sie stupst mich an und guckt mich an mit ihren großen Augen. „Lass mal woanders hin. Wir sind seit 3 Stunden hier. Ich lerne hier keinen scheiß Typen kennen", sage ich genervt und trinke den Rest von meinem Whiskey-Cola aus. „Okay ich kenne einen anderen guten Club ganz in der Nähe"

Im anderen Club angekommen ist es genau so heiß aber immerhin spielen sie hier bessere Musik. Wir drängeln uns durch die Menschenmasse, meist schmierige Typen und ein paar Chicks. Im ganzen Club sind kleinere, höhere Bühnen verteilt auf denen junge Stripper ihren halbnackten, eingeölten Körper rhythmisch zum Beat bewegen. Keiner davon sagt mir so richtig zu. Als Mandy mich weiter zur Theke zieht, sehe ich einen weiteren Stripper auf einer dieser kleinen Bühnen. Der sieht nichtmal so schlecht aus - ein rothaariger gut gebauter Mann mit einem goldenem Höschen an. Seine Augen sind dunkel geschminkt, sie blitzen immer wieder im Scheinwerferlicht auf. „Na gefällt er dir?", Mandy hat wohl bemerkt dass ich den Typen seit 2 Minuten anstarre. Was ist nur mit mir los? „Ne, hab den Song nur grad gefühlt", ich rede mich raus und gehe mit Mandy zur Theke. Ich bestelle mir einen weiteren Whiskey und nehme einen großen Schluck davon. Immer wieder drehe ich mich zu dem Ginger-Stripper um. Sein Körper fließt förmlich um die Stange herum, rhythmisch zum Takt der Hip Hop Songs die laut aus den Boxen dröhnen. Ich nippe weiter an meinem Glas, als mir ein älterer Mann ins Auge fällt, der direkt vor der Bühne des Strippers steht. Er starrt ihn die ganze Zeit an und berührt manchmal seine Beine, wenn er nah am Bühnenrand vorbei huscht. Plötzlich beugt sich der Stripper nach vorne und kommt ganz nah an den älteren Typen ran, dieser steckt ihm ein paar Dollar tief in sein Höschen.

Langsam setze ich mein Wiskhey Glas auf der Theke ab und stehe von dem Barhocker auf. „Wo willst du hin?", Mandy schreit mich förmlich an weil die Musik so aus den Boxen dröhnt. „Ich muss mal auf Toilette", schreie ich zurück und verschwinde in der Menschenmenge. Ich komme der kleinen Bühne, auf der der Ginger-Stripper tanzt immer näher und habe dabei immer fest den alten Typen im Blick. Als ich ganz nah an ihm dran bin schubse ich ihn weg. Er sagt nichts, guckt nur verängstigt und verschwindet. Ich stehe jetzt direkt vor dem Stripper und er schaut auf mich hinab. Mit einem Mal springt er zu mir runter und funkelt mich böse an. „Was vergraulst du meine Kunden?", ich verstehe ihn gerade so. „Was für Kunde? Das war nen ekeliger alter Typ man", ich schreie ihm ins Ohr. Er riecht verdammt gut. Eine Mischung aus Schweiß und Parfüm. Sein muskulöser  Oberkörper glänzt. „Komm mal mit" schreit er zurück und zieht mich am Arm in den Backstage Bereich.

Dort angekommen ist es endlich etwas ruhiger, man hört den Beat der Musik nur noch dumpf im Hintergrund. „Sag mal, willst du was von mir?" der Stripper grinst mich an. „Ähm nein? Du bist nur fucking jung und der Typ war so faltig wie meine Oma, ich verpiss mich, was kümmerts mich überhaupt", reagiere ich genervt und mache mir dabei vielleicht selbst etwas vor. Als ich gehen will, hält er mich am Arm fest. Er deutet auf sein Höschen, bei dem sich deutlich sein bestes Stück abzeichnet - mir ist plötzlich unglaublich heiß. „Steck mir wenigstens was zu", kommandiert er mich schon fast. Ich verdrehe die Augen und halte ihm ein paar Dollar hin. Er lacht und zeigt auf seine Hose. „STECKS mir in die Hose hab ich gesagt". „Oh fuck ehrlich?" ich tue so als würde es mich stören. Ich ziehe an seinem Höschen und erhasche dabei einen Blick auf sein bestes Stück, schnell stecke ich den Dollar in seine Hose und lasse los. Meine Hand kribbelt. „Ok das war's, schönen Abend dir noch. Viel Spaß mit den alten Schmierlappen", sage ich und gehe zurück in den Club.

„Man sieht sich bestimmt mal wieder", ruft er mir mit versauter Stimme hinterher.

𝒢𝒶𝓁𝓁𝒶𝓋𝒾𝒸𝒽 - KurzgeschichtenWhere stories live. Discover now