South Side Boys

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„Milkoviches don't bottom"„Was Mickey adopted?"

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„Milkoviches don't bottom"
„Was Mickey adopted?"

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Ian sitzt an an einen Pfeiler gelehnt unter der U-Bahn Brücke. Als der Zug über ihn rast, sprühen die Funken. Genüsslich zieht er an seiner Zigarette und blättert durch sein kleines Taschenbuch. Es ist ein Roman, der von zwei heimlich, schwulen Teenies handelt. Im Hintergrund sind sämtliche Geräusche zu hören, die Ian mittlerweile automatisch ausblendet: Menschen reden durcheinander, hin und wieder hört man Schreie oder Schüsse, Sirenen oder aufheulende Autos. Das ist die South Side.

Aber Ian fühlt sich hier wohl. Meistens jedenfalls. Natürlich nur wenn es einigermaßen okay läuft mit seiner Familie oder wenn er gerade in keiner Bipolaren Phase steckt. Aber eigentlich hat er sich mittlerweile auch daran gewöhnt. Die letzte Bipolare Phase ist bei Ian mittlerweile drei Monate her. Es war der Horror. Sein damaliger Freund hatte mit ihm Schluss gemacht - weil er Ian so nicht ertragen konnte. Oder sagen wir es anders: Er konnte nicht mit diesem Ian umgehen. Das hatte ihm damals das Herz gebrochen. Es ist in zwei Teile zerrissen worden. Danach war er in ein noch tieferes Loch gefallen. Nur eine Menge Zigaretten, Alkohol und ab und zu ein wenig Gras konnte dem Rotschopf Abhilfe schaffen. Er dachte er könnte nie wieder jemanden so lieben. So verdammt lieben, wie seinen beschissenen Ex-Freund. Er hatte ihm seine kaputte und chaotische Familie vorgestellt. Er hatte Ians zerbrechliche Seite gesehen. Als Ian von ihm verlassen wurde, war er taub. Er hat sich leer und einsam gefühlt. Er war blutleer.

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Aber eines Tages trat er in sein Leben. Dieser durchgeknallte, leicht aggressive, homophobe South Side Boy aus Ians Nachbarschaft. Ja, er war homophob. So schien es zumindestens. Warum sich Ian auf ihn eingelassen hat? Das fragt er sich eigentlich jeden Tag. Aber eigentlich weiß er die Antwort. Weil dieser durchgeknallte, schwarzhaarige Junge ihm den Kopf verdreht hat. Er ist ein Rüpel, keine Frage und manchmal verletzen ihn seine Worte. Vor allem wenn er mal wieder seine Gefühle nicht zeigt und Ian als Schwuchtel abstempelt, wenn er es tut. Aber irgendwie findet Ian das auch anziehend. Völlig schräg - das weiß er selbst. Jedenfalls hatte Ian mit ihm den besten und wildesten Sex seines Lebens. Er hatte die intensivsten Küsse mit ihm. Und viele Nächte ohne Schlaf. Manchmal haben sie sogar geredet. Ja, geredet. Aber das was Ian am meisten beruhigt ist, dass er, Mickey, genau so ein schräger und abgestumpfter South Sider ist wie er selbst. Dass Mickey genau so eine kaputte und chaotische Familie hat. Dass Mickey ebenfalls manchmal ziemlich zerbrechlich sein kann - auch wenn er das niemals absichtlich zeigen würde.

Letztens hatten sich die beiden heimlich auf dem Sportplatz ein paar Blocks weiter getroffen. Als sie jeweils beide eine Dose Bier geext hatten, haben sie sich blutig geprügelt und danach wilden Sex gehabt. Warum? Keine Ahnung. Aber es war geil. Mit Mickey kann man sowas machen und das turnt Ian an. Plötzlich muss Ian vor sich hin schmunzeln als er an diese Sportplatz-Szene denkt. Er klappt sein Buch zu und drückt die Zigarette auf dem Boden aus. Und mit einem lauten Donnern knallt die nächste U-Bahn über ihn hinweg - die Funken sprühen.

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„Hey", er begrüßt den Rotschopf mit einem schmunzeln und zieht seine Augenbraue hoch. Ian und Mickey stehen sich direkt gegenüber - sie befinden sich hinter dem Schulgebäude. Nach Schulschluss treffen sie sich öfter dort - vorausgesetzt Mickey kommt zur Schule (das ist sehr selten). Mickey packt Ian an der Hüfte und zieht ihn an sich heran. „Wo warst du die letzten Tage?", fragt Ian plötzlich. Mickeys Miene ändert sich schlagartig, er wirkt jetzt ziemlich genervt. „Versau doch nicht die Stimmung Gallagher. Was denkst du denn? Ich hatte halt kein' Bock okay?", antwortet er genervt. Ian verdreht die Augen und muss schmunzeln. Mickey schmunzelt ebenfalls. Mit einem Mal fangen die beiden an wild zu knutschen. Ian umgreift Mickeys Kopf mit beiden Händen. Als sich die beiden wieder voneinander lösen herrscht kurz Stille. „Ich muss jetzt wieder los Gallagher. Wir treffen uns heute Abend beim Sportplatz. Du weißt was ich will", sagt Mickey bestimmend und schenkt Ian ein Zwinkern. Ian weiß ganz genau was er will und muss grinsen, als er sich dabei ertappt, wie sein Kopfkino angeht.

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Ich musste euch doch noch ein weiteres Kapitel schreiben!
Diesmal ein etwas anderer Schreibstil/Layout. Ich hoffe es gefällt euch. Grüße gehen raus <3

𝒢𝒶𝓁𝓁𝒶𝓋𝒾𝒸𝒽 - KurzgeschichtenWhere stories live. Discover now