Kapitel 34

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Die nächsten Tage verbringe ich damit, einfach im Keller rumzusitzen und mit einem Seil rumzuspielen, das ich in irgendeinem Regal gefunden habe. Auch gibt es hier unten einen kleinen, alten Fernseher, auf dem ich mir immer die Nachrichten ansehe. Mehr kann ich hier unten nicht wirklich machen. So um Mittag wird mir dann immer ein Teller mit Essen durch die Tür geschoben. Das ist aber auch alles, was irgendwie passiert. Genau so ist es heute. Ich sitze auf einer großen Holzkiste und kaue auf einem Stück Brot rum, wärend ich auf den kleinen Bildschirm starre, auf dem irgendeine Kinderserie läuft, die ich irgendwann mal als Kind gesehen habe. Was besseres läuft nicht, aber ich habe eh nichts anderes zu tun, also warum nicht? Plötzlich höre ich die Tür öffnen und drehe mich überrascht um. Da steht Jean und sieht mich finster an. Hab ich was angestellt, oder was? ,,Was willst du?", frage ich genervt und sehe wieder zurück auf den Bildschirm. Stille. ,,Warum ist das damals passiert?", fragt Jean nach einer Weile und ich bin mir nicht ganz sicher, was er meint, aber ich kann es mir schon irgendwie denken. ,,Was meinst du?", frage ich und er seufzt. ,,Das mit Marco. Weißt du noch? Du hast ihn wegen was umgebracht, was du doch eigentlich selbst machst.", antwortet er und ich nicke. Also hab ich richtig vermutet. ,,Es lag nicht an mir, das zu entscheiden. Ich habe Befehle erhalten und die habe ich ausgeführt. Ich habe keine andere Chance gehabt, sonst wäre ich vermutlich gestorben. Ich weiß, dass das falsch war und ich wollte deinen Freund nicht umbringen, aber ich hatte keine anderen Wahl.", sage ich, ohne ihn anzusehen. Schon wieder Stille. ,,Wurdest du gezwungen?", fragt der andere nach einer Weile. ,,Quasi. Weißt du, ich hasse Hunter genau so sehr wie du es tust, wenn nicht sogar noch mehr und ich will diese Typen einfach nur tot sehen.", antworte ich und aus dem Augenwinkel sehe ich, dass Jean leicht lächelt. ,,Jetzt wo du's erwähnst, Eren und Mikasa diskutieren jetzt schon die ganze Zeit, ob wir wieder anfangen sollen. Mit dir." Meine Augen weiten sich und ich drehe mich zur Seite, sodass ich ihn ansehe. ,,Sind die komplett bescheuert? Sagen wir mal, ich will euch helfen: Dann wären wir zur viert. Gegen gut fünfhundert Hunter plus Titanen. Sehr gute Idee und auch überhaupt nicht lebensmüde!", entgegne ich sarkastisch und will mich zurücklehnen, doch falle hinten rüber. ,,Ah, fuck!", schreie ich und lege meine Hand auf meinen Rücken. ,,Versuch ich den auch zu sagen, aber Eren hört nicht auf mich." ,,Und Mikasa?" ,,Die hört nur auf Eren. Leider. Keine Ahnung wieso." Ich seufze, wärend ich mich zurück auf die Kiste setze. ,,Wenn Eren dich fragen würde: Würdest du ja sagen?" Ich runzle die Stirn. ,,Keine Ahnung.", antwortet ich und sehe auf meine in Stiefel gehüllten Füße. ,,Ich geh dann mal wieder. Kann sein, dass Eren gleich nochmal runter kommt." Mit diesen Worten geht er wieder und lässt mich allein in dem Keller zurück. Ich hoffe wirklich, Eren entscheidet sich dagegen. Wenn nicht, dann werde ich nicht nein sagen können. Denn dann zieht er allein los und stirbt definitiv. Das kann ich auf keinen Fall zulassen. Ich sehe wieder zurück auf den Bildschirm des Fernsehers und sitze da so für eine Weile. Ich weiß nicht wie viel Zeit ich so verbringe, als sich plötzlich die Tür wieder öffnet und Eren kommt rein. Ich sehe ihn nur eine Sekunde an, bevor ich nach unten sehe. ,,Hey.", sagt er leise und ich beiße meine Zähne zusammen. ,,Hat Jean es dir gesagt?" ,,Ja. Und das ist 'ne verdammt dumme Idee. Du weißt, was dann passieren kann." Kann ich nicht einfach mal mein Maul halten? Mann. ,,Meine Entscheidung steht. Und wenn du nicht mitmachen willst, dann gehe ich halt allein los. Ich will Rache.", sagt Eren und sein Blick verfinstert sich. ,,Idiot.", murmele ich und merke, dass ich aus irgendeinem Grund irgendwie aufgelockert bin. Nicht das, was ich von mir in so einer Situation erwartet hätte. ,,Ich hab dich vermisst. Ich fände es wirklich toll, wenn wir irgendwie miteinander klar kommen könnten.", sagt Eren und starrt ins Leere. Ugh, ich hasse es, wenn er Recht hat. Ich will nicht, dass wir uns die ganze Zeit nur unangenehm anschweigen, aber wie? Kann ich das,  was damals passiert ist, einfach wegstecken und so tun, als wäre nie was passiert? Ich weiß, dass ich das nicht kann, aber ich werde es versuchen. ,,Ich bin dabei. Aber wenn ich wegen dir draufgehe, dann spuke ich dich voll, bis du verreckst.", sage ich und stehe auf. Eren lächelt einmal kurz, bevor er schnell wieder aufhört, als hätte er Angst vor meiner Reaktion. ,,Dann kannst du mich aber lange vollspuken.", entgegnet er und grinst ein wenig. Ach ja, stimmt. Da treffen sich plötzlich unsere Blicke und aus irgendeinem Grund kann ich nicht wegsehen. Ich hoffe, dass Eren den Blickontakt unterbricht, doch er starrt mir weiterhin einfach nur tief in die Augen. Seine Augen sehen noch genau so aus, wie ich sie in Erinnerung habe. Blau-grün mit einem leichtem, goldenem Schimmer. Verdammt, wie sehr ich diese Augen vermisst habe. Genau in diesem Moment realisiere ich es. Ich brauche Eren. Ich bin quasi abhängig von ihm und ich hasse mich so unendlich sehr dafür. Nach allem liebe ich ihn immer noch. Er könnter versuchen, mich umzubringen und ich würde es immer noch tun. ,,Bitte hör auf.", sage ich und seltsamer Weise klinge ich verdammt gequält. Plötztlich kommt Eren ein Stück näher und legt seine Hand auf meine Wange. ,,Hey, was machst du da?" Keine Antwort. ,,Ich hab dich was gefragt, idiot." Er seufzt. ,,Levi, ich-" Plötzlich knallt die Tür auf und Mikasa kommt rein. Sie wirkt irgendwie außer Atem. ,,Sie haben uns gefunden! Sie kommen!", schreit sie und ich spüre, wie sich mir die Kehle zuschürrt. ,,Hunter?", fragt Eren und Mikasa nickt. Scheiße. ,,Wir müssen hier weg.", sagt er und packt meinen Ärmel. Ich nicke. Sofort fängt Eren an, mich die Treppe hoch, doch ich kriege es gar nicht richtig mit. Ich habe lang nicht mehr gekämpft, aber ich glaube, das sollte irgendwie klappen. Wie viele sind es eigendlich? Keine Ahnung. Als ich wieder aufsehe, bin ich in einem großem Raum mit ein paar riesigen Schränken. Was ist denn jetzt los? ,,Hier.", sagt Eren rechts neben mir und reicht mir ein 3D Manövergier.

Angel with a shotgun (Eren X  Levi)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt