LXIII

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𝑆𝑖𝑥𝑡𝑦-𝑡ℎ𝑟𝑒𝑒
𝑗𝑢𝑠𝑡 𝑠𝑎𝑦𝑖𝑛𝑔



Nur ein paar Wimpernschläge und die Welt begann sich von neuem zu drehen.

Stöhnend schloss Taehyung erneut seine Augen, verzerrte sein Gesicht und drehte seinen Kopf zur Seite. Das Pochen war kaum auszuhalten und der Schwindel legte sich nicht sofort. Sein Körper fühlte sich schlapp und schwach an. Alles brannte und am schlimmsten war sein Kopf. Er konnte seine Gedanken nicht ordnen, seine Orientierung war fort. Die Erinnerungen, die ihn hierher gebracht hatten waren verschwommen.

Alles war verschwommen.

Als Taehyung erneut versuchte seine Augen zu öffnen, konnte er sich nur schwer an das Licht gewöhnen. Es war nicht allzu hell. Es fing draußen an zu dämmern also war der späte Abend angebrochen.

Es dauerte eine Weile bis Taehyung es schaffte sich aufzusetzen. Vorsichtig rieb er sich die Augen, bemerkte seine aufgerissenen Handflächen und verzog sein Gesicht. Als er seine Hände vor sein Gesicht hielt, sah er sie doppelt. Angestrengt schloss er seine Augen, atmete tief durch und öffnete sie wieder. Der Schwindel legte sich nur leicht.

Langsam schaute er zur Seite, versuchte seine Umgebung zu erkennen und tatsächlich tat er es. Er war wieder zurück in seinem Zimmer im Anwesen. Taehyung hatte keine Ahnung was passiert war und wie er zurückgekommen war. Er wusste nur noch, dass er von der Frau in schwarz angegriffen und beinah erwürgt worden war. Alleine der Gedanke ließ ihn frösteln und eine Gänsehaut zog sich über seinen Körper. Eigentlich müsste er voller Schmutz und Staub sein, war es aber nicht. Er trug ein frisches, langes Shirt und eine Boxershorts, mehr nicht. Er konnte die weiche Decke auf der Haut an seinen Beinen fühlen. Wer hatte ihn sauber gemacht und umgezogen?

Vosichtig fasste er sich an den Kopf und bemerkte einen Verband an diesem. Wenn er sich zurück erinnerte, flackerten Bilder vor seinen Augen, wie sein Kopf gewaltsam auf den Boden geschlagen wurde und dickflüssiges Blut über seine Stirn lief. Jemand hatte ihn nicht nur gesäubert und umgezogen, sondern auch seine Wunden versorgt.

Das alles konnte er sich nicht erklären, schlug deshalb langsam die Bettdecke zur Seite und rutschte an die Bettkante. Es war schwer sich auf seine Beine zu stellen. Sie knickten beim ersten Mal ein und sein Kopf fing wieder an zu pochen. Ihm wurde schwindelig, fiel zurück auf seinen Hintern. Tief durchatmend versuchte er sich zusammeln, blinzelte die Tränen in seinen Augen weg und fragte sich, weshalb er nur so jämmerlich schwach war.

Es dauerte einen Moment bevor Taehyung es schaffte sich hinzustellen und seinen schwachen Körper zur Tür rüber trug. Er war deutlich geschwächt, was ihn nicht daran hinderte herausfinden zu wollen, wie er wieder hierher zurückgekommen war. War es Jungkook gewesen? Hatte er doch nach ihm gesucht und ihn gerettet? Etwas anders konnte er sich nur schwer erklären aber wenn es tatsächlich Jungkook gewesen war, wie hatte er ihn in dieser Gasse gefunden?

Mit zittrigen Fingern umklammerte Taehyung den Türgriff und drückte ihn hinunter. Leider ohne Erfolg. Die Tür öffnete sich nicht. Verwirrt blinzelte er ein paar Mal, befeuchtete seine Lippen mit seiner Zunge und versuchte es ein weiteres Mal.

Nichts. Die Tür war verschlossen.

„Nicht schon wieder.."

Seine Stimme klang kratzig und schwach. Langsam torkelte Taehyung rückwärts und fiel kraftlos auf seine Knie. Hoffnungslos starrte er zur Tür und verstand nicht, weshalb er wieder eingesperrt wurde. Wieso wurde er bestraft, obwohl er eigentlich das Opfer war? Oder war Jungkook etwa so nachtragend, dass er ihn aus Trotz einsperrte?

Falls es Jungkook gut ging.

Vielleicht sperrten die anderen ihn auch nur weg, weil Jungkook nicht zurückgekommen war und einer der anderen Taehyung nur aus Zufall gefunden und gerettet hatte. Möglicherweise wussten sie ohne ihren Boss nicht, was sie mit Taehyung machen sollten und alleine der Gedanke machte Taehyung wieder Angst.

𝖯𝖨𝖳𝖢𝖧 𝖡𝖫𝖠𝖢𝖪 - 𝗄𝗈𝗈𝗄𝗏 ✓Where stories live. Discover now