5. Du bist verknallt, Idiot!

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Ein frischer, süßer Duft hing im ganzen Raum, der von hellem Sonnenlicht durchflutet wurde. Er lag auf etwas Weichem, Gemütlichem und fühlte sich so wohl, wie schon lange nicht mehr. Seine Hände hatten sich in einen hauchdünnen kühlen Stoff gekrallt. Unter seinem Ohr konnte er einen langsamen und ruhigen Herzschlag wahrnehmen. Er übte etwas Kraft auf seine Arme aus und drückte das merkwürdige Etwas an sich, das so gut roch und offensichtlich am Leben war. Er hatte eigentlich überhaupt keine Lust aufzuwachen. Trotzig kniff er weiter die Augen gegen die Helligkeit zusammen.

Was war nochmal passiert bevor er eingeschlafen war? Irgendwie hatte Natsu das Gefühl, dass er etwas sehr Wichtiges vergessen hatte. Aber da seine Sinne gerade alle ziemlich beansprucht wurden, war das zweitrangig. Er konnte keine Bettdecke über sich wahrnehmen und irgendwann bemerkte er auch, wieso. In ihm kochte es. Nicht, dass es ein unangenehmes Gefühl für ihn gewesen wäre, immerhin war er ein Feuerdrache, da war das ab und zu mal normal sich so aufgeheizt zu fühlen, aber direkt nach dem Aufwachen war es komisch. Seine Haut kribbelte unter der eigenen Hitze. An einigen Stellen wurde sie vom Stoff seiner eigenen Klamotten berührt, an anderen Stellen von diesem unbekannten seidenen Stoff und wieder an anderen Stellen von einer anderen kühleren Haut. Er konnte Atmung und Herzschlag hören und diesen tollen Geruch wahrnehmen. Außerdem blendete ihn das Licht und er konnte auch die Wärme der Sonne spüren. Das alles auf einmal war ziemlich viel für seinen Kopf.

Irgendwann rang er sich dann doch dazu durch sich auf einen Arm abzustützen und blinzelnd die Augen aufzumachen. Böser Fehler. Vorher hatte er sich noch pudelwohl gefühlt, jetzt fiel er vor Schreck fast aus dem Bett. Neben ihm oder besser gesagt unter ihm lag Lucy und schlief friedlich. Er hatte auf seiner Teampartnerin gelegen und gepennt und es nicht mal gemerkt. Eiskalt lief es ihm den Rücken runter. Sie würde ihn umbringen! Wie oft hatte sie ihm schon gepredigt, dass sie mit ihm nicht im selben Bett schlafen konnte, weil sie eben ein Mädchen war? Er hatte es zwar nie kapiert, immerhin waren sie Freunde und schliefen auf Reisen immer nebeneinander im selben Zelt, aber immer wenn er bei ihr in der Wohnung übernachtet hatte, hatte Lucy neben ihm auf dem Boden gelegen. Irgendwie hatte er ein schlechtes Gewissen gehabt, aber alle Versuche sie ins Bett zu kriegen waren gescheitert, also hatte er ihr ihren Willen gelassen.

Jetzt kniete er über ihr und betrachtete sie eingehend. Erleichtert stellte er fest, dass sie sich in dem einen Jahr wirklich nicht verändert hatte. Obwohl... die Haare waren wirklich länger. Er grinste auf seine Partnerin herunter. Vielleicht würde sie ja doch nicht wütend werden, dachte Natsu. Immerhin hatte sie ja neben ihm... unter ihm... schlafen können, das hatte sie doch bestimmt schon vorher mitbekommen oder? Andererseits, er hatte es auch nicht bemerkt, obwohl er sie als Kissen missbraucht hatte und es überall im Zimmer nach ihr roch, also bewegte er sich ganz vorsichtig über sie hinweg und kletterte auf die andere Seite, um aufzustehen.

Mit knurrendem Magen machte er sich auf den Weg in die Küche. Dort begrüßten ihn der Geruch von Frühstück und ein morgenmuffeliger Happy. „Sag mal, wieso weckst du mich nicht?" Augenreibend ließ Natsu sich auf einen Stuhl fallen. Er hatte immer noch nicht genug geschlafen.

„Weil du ganz zufrieden ausgesehen hast. Außerdem herrschen in der gesamten Wohnung gefühlte vierzig Grad, ich dachte du hättest Ruhe etwas nötig", antwortete sein blauer Freund. Natsu dachte darüber nach. Es stimmte, er hatte sich immer noch nicht ganz abgekühlt. Vielleicht würde ihm eine kalte Dusche guttun? „Tja immer mal was Neues, so kurz nach dem Aufwachen war ich auch noch nie so aufgeheizt" Natsu grinste und dachte sich nichts weiter dabei. „Bekomm ich jetzt was zu Essen?"

Die beiden Frühstückten in Ruhe und ließen einen beachtlichen Rest für Lucy auf dem Tisch stehen. Wenn sie aufwachte würde sie bestimmt Hunger haben. Der Pinkhaarige machte sich auf den Weg zurück. Anscheinend hatte er irgendwo sein Shirt liegen lassen. Als er Lucys Schlafzimmer betrat, war das Bett allerdings leer, aber immerhin fand er sein Shirt auf dem Boden und streifte es sich über den Kopf. Bevor er wieder was sehen konnte, hörte er ein erschrockenes Quietschen vor sich. Seine Partnerin stand mit nassen Haaren und in ein großes Handtuch gewickelt vor ihm.

Fairy Tail FanFiction (NaLu)Where stories live. Discover now