KAPITULL NJEZET E DY

385 27 9
                                    

Leonita Gashi

„Wer ist dieser Hund, hm?"

Nervös fahre ich über den zarten Stoff meines Kleides, meine Hände sind feucht vor Aufregung und ein ständiges kleines Lippen schleicht sich in mein Gesicht. Meine nackten Füße liegen auf Ardits Schoß, der mir bereits zu Beginn der Autofahrt die hohen Schuhe ausgezogen und in die Ecke des Autos gepfeffert hat. Während wir auf dem Weg zur Gaala sind, ist Ledian gerade erst spontan von Tante Blerina abgeholt worden, weil ich mich doch dafür entschieden habe mitzugehen statt Zuhause zu bleiben und auf meinen kleinen Bruder aufzupassen. Vielleicht bin ich aus nicht ganz so selbstlosen Gründen mitgegangen und habe in letzter Sekunde den Job als Babysitterin an meine Tante abgegeben, die erstaunlich begeistert davon gewesen ist den kleinen Ledian bei sich aufzunehmen. Immer hin ist Ledians bester Freund auch Tante Blerinas jüngster Sohn.

„Leo, sags mir schon, sags mir, sags mir, sags mir."

Mein Blick schweift zu Ardit, der ungeduldig auf meine Füße haut und mich schon seit dem wir ins Auto gestiegen sind, durchgehend gequält anstarrt. Aber viel kann Ardit nicht machen, abgesehen von der ständigen Nerverei. Diese allerdings stört mich nicht allzu sehr, zumindest nicht genug um ihm tatsächlich von Adrin Jetoni zu erzählen. Dem wahren und einzigen Grund für meine Begleitung zu der Gaala seines Vaters. Bei dieser Veranstaltung handelt es sich um ein jährliches Spendenevent für die Kinder des Krankenhauses das er unterstützt und für die Jugendlichen die verzweifelt darauf hoffen ein Stipendium für die beste und angesehnste Universität Albaniens zu ergattern. Meine Mutter hatte vor einigen Jahren selbst das Glück ein Stipendium zu erhalten und kennt den Großvater von Adrin dementsprechen schon seit ihrer Jugend. Vielleicht ist er deshalb so abgeneigt von meinen Eltern und hatte anfangs ein mulmiges Gefühl dabei ausgerechnet mich an die Universität anzunehmen. Die Sorgen waren möglicherweise gar nicht so unberechtigt. Aber naja wer würds schon wagen die Erbin der Gashis hochkant von der Universität zu schmeißen? Niemand der lebensmüde genug ist um seinen Ruf und seine Karriere zu riskieren. Vielleicht wäre Adrin selbst dazu in der Lage mich mit einem Tritt in den Hintern rauszuwerfen.

„Lass deine Schwester inruhe und konzentrier dich lieber darauf wie du dich bei diesem Mädchen entschuldigen wirst." Dads Augen treffen uns im Rückspiegel und er kneift warnend die Augen zusammen, während Ardit neben mir in dem Sitz zusammen zuckt und meine Füße harsch von seinem Schoß schmeißt. Perplex starre ich meinem Bruder an, der sich mit hochroten Wangen in die Richtung der Tür dreht und sich versucht eng daran zu quetschen. Das sieht so bescheuert aus, dass ich ganz automatisch grinsen muss und ganz gebannt meine Füße auf meinen Sitz ziehe, wobei ich mich ihm aufmerksam zu wende.

„Entschuldigen? Du? Bei einem Mädchen? Was hast du getan kleiner Bruder?" Interessiert lehne ich mich gegen den Sitz und ziehe ironisch eine Augenbraue hoch, während Ardit zu mir vorsichtig zu mir schielt. Dabei sieht er völlig ertappt aus, so als hätte ich nichts von diesem Geschehnis erfahren dürfen und dann wirft er Dad hinter seinem Rücken finstere Blicke zu, als würde er eingeschnappt laut Verräter rufen wollen.

„Das ist eine Geschichte für ein ander mal", murrt er schließlich frustriert. Stille kehrt ein und die restliche Fahrt über, erwähnt er meinen geheimnisvollen Schwarm mit keinem Wort mehr. Auch ich versuche kein weiteres mal mehr herauszufinden wer dieses Mädchen sein soll. Schließlich ist dies eine Geschichte für.. ein anderes mal.

-

Stöhnend ziehe ich an dem Schuh, drücke den Fuß gegen die Sohle und atme erleichtert auf, als auch der rechte Schuh endlich am richtigen Platz sitzt und ich festen Halt darin finde, ohne dass meine schwitzigen Füße in der Sohle rutschen. Der Schmerz der durch meine Füße zieht, wird mich noch den ganzen Abend verfolgen, aber hoffentlich wird er sich lohnen. Die Absätze verleihen mir das Gefühl ein wahrer Riese zu sein, denn sobald ich vorsichtig mit den Händen aus dem Auto klettere und mit beiden Beinen auf dem Boden stehe, bin ich ein ganzes Stück größer als sonst. In mir blitzt kurz die Erinnerung an den Ausflug auf, an den Moment in dem ich auf Adrin gelegen habe und plötzlich fast zwei Meter groß gewesen bin. Die Luft hier unten ist leider nicht halb so großartig wie auf Adrins Rücken, wie denn auch? Bei Adrin ist alles so viel.. besser.

The bad guy and his rich JulietWo Geschichten leben. Entdecke jetzt