Chapter 2

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“...Und jetzt müsst ihr das alles nur noch zusammen rechnen. Vergesst aber nicht den Merksatz zu beachten! Nur multiplizieren, nicht dividieren oder subtrahieren!” wiederholte sich Mr Ashton und deutete erneut auf den verwirrenden Tafel aufschrieb. 

Irritiert hob ich eine Augenbraue und legte den Kopf leicht schräg. Nicht dividieren, obwohl bei der Aufgabe zwei Punkte stehen? 

Hoffnungsvoll schaute ich zu Madeline, in dem naiven Glauben sie hätte verstanden, was wir tun sollten. Angespannt starrte sie die Tafel an, biss sich dabei auf die Unterlippe und atmete angestrengt aus. Ich könnte schwören, dass ich die ratternden Rädchen in ihrem Hirn hören konnte, so wie sie die Tafel anstarrte. Immer wieder las sie sich den Merksatz durch, anscheinend genauso verwirrt wie ich. 

“Hä?” war alles, was sie nach einer halben Minute dazu sagte, ehe ihr Kopf zu mir herumschnellte. 

“Erklär’s mir mal.” forderte Mad. Ich hätte ihr echt gerne geholfen, aber alles, was ich dazu hätte sagen können wäre das, was der Rektor uns vorhin erklärt hatte. 

“Ich hab selbst keine Ahnung.” gab ich zu und grinste sie mitfühlend an. Mad seufzte, als hinter mir ein leises Kichern ertönte. 

“Oh man, ihr seht echt wie Idioten aus.” meinte Noemi nach Luft schnappend. Die Brünette hielt sich eine Hand vor den Mund, welche wohl verhindern sollte, dass sie wirklich noch anfing zu lachen. 

“Mathematik ist halt nicht unsere Stärke.” gab Madeline beleidigt zurück und streckte ihr die Zunge entgegen. 

“Genau wie Chemie, was?” Noemi sah Mad provozierend an. Da war sie wieder, das kleine Mädchen welches es liebte anderen auf die Nerven zu gehen und erst aufzuhören, wenn sie schon von der Klippe fiel. Genau so hatte ich Noemi auch kennengelernt, nachdem sie mir gegenüber nicht mehr so schüchtern war. Schnell hatte sie aber gemerkt, dass sie bei mir keine besonders guten Karten hatte, wenn sie wieder mal versuchte mich zum Ausrasten zu bringen. Es war nicht so, dass ich dabei immer ruhig blieb, eher das Gegenteil davon war fällig. Doch im Endeffekt hatte sie sich dann mit meiner Rache rumzuschlagen, worauf sie nach den ersten vier Wochen schon keine Lust hatte.

Mad machte bereits den Mund auf, um etwas auf ihren abfälligen Kommentar zu erwidern, da kam ich dem aufgebrachten Mädchen zuvor: “Und bei dir ist es Englisch. Ach und bevor ich’s vergesse: Japanisch, Deutsch, Koreanisch und Italienisch sind auch nicht so deine Stärken, nicht wahr?”

Ich hatte eine siegessicheres Grinsen auf den Lippen, während Noemi sich auf die Lippe biss und Mad ein lautes “Ha, sie hat es dir gegeben!” von sich gab. 

“(V/N), Noemi und Madeline! Fangt gefälligst mit den Aufgaben an, sonst setze ich euch auseinander!” ermahnte unser Lehrer uns. Mad stöhnte genervt auf, Noemi machte sich schweigsam wieder an ihre Rechnungen und ich schlug mein Heft auf. Keiner von uns wagte es dem hochgewachsenem Mann zu wiedersprechen. Vor diesem ernsten Rektor hatte irgendwie jeder Respekt.
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Erschöpft schlug ich das Biologiebuch zu. Ein schneller Blick auf die Uhr, welche an der Wand über der riesigen Tafel mit den Essenszeiten hing, verriet mir, dass es kurz vor 18 Uhr war. In einer Stunde gab es Abendessen. Sieht so aus, als müssten Mom, Dad und Nelson heute wieder alleine zu Abend essen, dachte ich, während meine Augen auf den kleinen Stapel von Büchern fiel. 

Es war nicht das erste Mal, dass ich Mom absagen musste. Ich wusste, dass sie sich schon seit Wochen auf das gemeinsame Abendessen freute, doch wenn ich die Aufgaben morgen nicht vervollständigt habe, konnte ich den Plan für Samstag vergessen. 

Seufzend fuhr ich mir übers Gesicht. Nur noch Englisch, Französisch und Geschichte, dachte ich, dann hatte ich es endlich geschafft. Erschöpft legte ich das Buch mit dem ganzen Biologie Wissen zur Seite und griff nach meinen englisch Sachen. Schnelle las ich mir die Aufgabenstellung durch und fing an die Aufgaben zu bearbeiten. Um mich herum wurde es von Zeit zu Zeit leiser. Minute um Minute verging, immer mehr Schüler packten ihre Sachen zusammen, verließen den Raum und ließen mich schon bald alleine zurück. 

Zwischendurch machte ich eine kurze Pause und kramte mein Handy aus meinem Rucksack. Zwölf verpasste Anrufe von Mom, 5 Nachrichten von Mad, 4 von Noemi und noch 1500 von anderen Menschen, die mich gerade am wenigsten interessierten. Schnell schrieb ich meiner Mutter, dass ich es heute wohl nicht mehr schaffen würde. Mir fehlten noch zwei Schulfächer, dann erst konnte ich mit den Sachen für die SMV anfangen. 

Manchmal bereute ich es wirklich mich, als Klassensprecherin aufgestellt zu haben, doch in den meisten Momenten liebte ich den Job einfach. Es machte Spaß, auch wenn ich viel Zutun hatte. 

Das einzige Problem war, dass ich gleichzeitig auch noch Schülersprecherin war und somit noch mehr Zutun hatte. Die Lehrer verließen sich auf mich, worauf ich auch wirklich stolz war, denn es war harte Arbeit mir ihren Respekt und vor allem ihr blindes Vertrauen zu erarbeiten. Darauf konnte ich aber auch wirklich stolz sein, es schaffte ja nicht jeder bereits in den ersten Monaten an einer neuen Schule so weit zu kommen.
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Meine Lungen füllten sich mit der frischen Herbstluft, welche wieder etwas Leben in meinen Körper stieß. Durch den ganzen Stress fühlte ich mich oft erdrückt und eingeengt. Es tat gut, einfach mal frische Luft atmen zu können, ohne dabei an all die Aufgaben zu denken, welche ich noch zu erledigen hatte. 

Ein leichtes Lächeln zierte meine Lippen, als ich das große Plakat an einer Hauswand entdeckte. Es zeigte die sechs Ninjas, welche alle ein Magazin in ihren Händen hielten und in die Kamera grinsten. -Alle bis auf Lloyd. Der blonde Anführer schaute grimmig zur Seite, als wäre er eher unfreiwillig mit auf dem Foto. Auch das Magazin hielt er eher zerknittert in seinen Händen.

Das Plakat handelte von dem neusten Ninjago Magazin, welches morgen auf den Markt kommen sollte. Angeblich befasste es sich einzig und allein mit den Ninja und deren Leben, wodurch die sechs Helden noch weniger Privatsphäre hatten als sowieso. 

Nelson konnte es kaum erwarten das Magazin endlich in seinen Händen halten zu können, so aufgeregt war er bereits. Ich hatte nur am Rand mitbekommen, dass ich anscheinend auch darin vorkommen sollte, genauer gesagt sind Lloyd und ich anscheinend eines der Hauptthemen. Etwas gespannt bin ich über diesen Artikel tatsächlich, doch am meisten macht es mich nervös. Zu gern hätte ich von Anfang an Bescheid gewusst, dass ich in irgendeinem Heft zu den Hauptthematik gehören würde. 

Mein Blick fixierte das Glas der Tür vom Haupteingang. Übermüdete Augen starrten mir entgegen, musterten mich von oben bis unten und fanden schließlich die (a/f)-Iris wieder. Es war bereits dunkel, nur die Lichter der Stadt und die einsamen Laternen erhellten meine Umgebung. 

Ich war Müde. Verdammt Müde, doch Zeit um zu schlafen hatte ich noch nicht. Zu viele Aufgaben musste ich noch abarbeiten, bevor ich mir und meinem Körper die wohlverdiente Ruhe geben konnte. 

Langsam setzte ich mich in Bewegung, als sich plötzlich alles drehte. In letzter Sekunde fing ich mich noch am Türrahmen ab, bevor ich auf den Boden sank. Mein Kopf, um mich herum drehte sich alles und mein Herz schlug schneller. 

“(V/N)!” rief jemand. Die Stimme war in der Ferne, doch ich erkannte sie sofort. Der Schwindel verschwand mit der Zeit und meine Augen konnten die Umgebung wieder klar erkennen. Mein Blick traf auf seinen. Besorgt sah er mich an und kniete sich zu mir runter. 

// Wir alle wissen, wer da jetzt vor (V/N) sitzt, nicht wahr?
Wie fandet ihr dieses kapitel?//

Like Heroes 2 | Ins UngewisseWhere stories live. Discover now