✗ K a p i t e l D r e i u n d d r e i ß i g ✗

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'Nein. Ich bin froh, dass du mich gefunden hast!'.
Trotz allem, ist das eben die Wahrheit. Ich würde immer wieder diese Schmerzen durchlaufen, nur um bei ihm zu sein.
Wie gerne ich ihm das sagen würde...
Mit großen Augen liest Jason die Notiz. „Sag das nicht, Dave! Verstehst du es denn nicht?! Ich bin schuld! Ich habe mich von meinen Gefühlen leiten lassen... Ich wusste, dass es gefährlich ist. Das wusste ich bereits, als wir uns das erste Mal getroffen haben! Ich wusste es, aber... Ich konnte mich einfach nicht von dir fern halten, verstehst du? Ich war einfach zu egoistisch. Wegen mir bist du fast verbrannt. Wegen mir wurdest du entführt. Und wegen mir wärst du fast erschossen worden... Verstehst du endlich, wie ernst es ist! Ich hätte dich auf dem Gewissen gehabt! Dabei... Dabei möchte ich dich einfach nur beschützen! Aber ich habe alles nur noch schlimmer gemacht...Verdammt nochmal!". Jasons Stimme ist brüchig. „Ohne mich bist du einfach besser dran... Ich hätte mir das nie verzeihen können... Nie! Dave...". Verzweifelt packt er meine Hand. „Ich will, dass du, wenn du wieder gesund bist, zu deinen Eltern gehst. Am besten nimmst du Harry mit. Und dann geht ihr, soweit weg, wie ihr könnt. Ihr müsst eure Identität verschleiern, verstehst du. Luke kennt da welche, die werden das für euch erdigen, ja? Am beste ihr verschwindet nach Asien oder Afrika. Hauptsache weit weg von meinem Vater und mir!". Tränen treten mir in meine Augen. Ist er jetzt völlig übergeschnappt?! Ganz sicher werde ich ihn nicht alleine lassen! So, wie ich diesen Kreis kenne, wird Jason genauso verfolgt, wie ich!
'Ich gehe nicht ohne dich!'.
Verzweifelt starre ich ihn an und er fährt sich mit der Hand erneut über sein Gesicht. „Verdammt noch mal, Dave! Mit mir bist du nur in Gefahr. Jedes Kreismitglied kennt mich. Ich hätte einer des engen Kreises werden sollen! Mit mir wirst du niemals sicher sein...". Er entzieht mir seine Hand und steht auf. „Ich werde jetzt gehen. Ich... Ich musste bei dir bleiben, bis du aufwachst und dir die Wahrheit sagen... Ich... Das war ich dir schuldig. Verzeih mir, Dave... Das... Es hätte nie passieren dürfen. Es tut mir leid.". Verzweifelt schüttle ich meinen Kopf, um ihm zu widersprechen und unglaubliche Angst packt mich. Jason schaut mir traurig in die Augen und wendet sich dann, zum Gehen, um.
Das darf er nicht! Das darf er mir nicht antuen... Er darf mich nicht alleine lassen! Nicht schon wieder, nicht so! Dieser verdammte Idiot. Ohne ihn werde ich das doch niemals schaffen, wieso versteht er das denn nicht! Wie kann er auch nur einen Augenblick denken, dass ich ohne ihn besser dran wäre! Wenn er geht...
Quälend richte ich mich in dem Bett auf, winde mich und schlage mit der rechten Hand auf die Matratze, um auf mich aufmerksam zu machen. Jason steht bereits an der Türe, die Türklinge schon in der Hand. Langsam dreht er sich noch einmal zu mir um. All meine Gefühle, all die Worte, die ich nicht sagen kann, lege ich in meinen Blick. Zumindest versuche ich das...
Bitte... Bitte verlasse mich nicht!
Zwar bemerke ich, dass ich weine, doch ist es mir egal. Unberührt fließen die Tränen über mein kaltes Gesicht. So kalt... Mir ist so kalt.
Er darf nicht gehen! Ohne ihn werde ich erfrieren...
Er schaut mich an. Verzweifelt, traurig und verletzt, aber entschlossen. „Es tut mir leid... Es ist das Richtige, glaub mir!". Er wendet sich ab und mir wird klar, dass, wenn er durch diese Türe geht, ich ihn nie wieder sehen werde...
Vor Schmerzen wimmere ich auf. Meine Schulter versuche ich komplett auszublenden, als ich kraftlos meine Beine über die Bettkante schwinge und versuche aufzustehen. Ich werde ihn nicht durch diese Türe gehen lassen! Nur über meine Leiche!
Hartnäckig kämpfe ich mich auf meine Beine, doch ich schaffe keinen Schritt. Sie knicken unter mir weg und ich klatsche, wie ein nasser Sack, auf den Boden. Die Luft wird aus meiner Lunge gepresst und unglaublicher Schmerz schießt durch meine Brust. „Dave!". Kurz wird mir schwarz vor Augen. „Bist du jetzt völlig durchgedreht?!". Ich höre schnelle Schritte und warme Hände umfangen mein Gesicht. Verzweifelt kralle ich mich in Jasons T-Shirt. Ich lasse ihn nicht gehen. Das kann er vergessen. Niemals!
„Was machst du nur für Sachen...". Behutsam hebt Jason mich hoch und hilft mir wieder in das Bett. Hartnäckig presse ich meine Lippen aufeinander, damit kein Laut meine Schmerzen offenbaren könnte. Verdammt, dass war eine scheiß Idee! Es fühlt sich an, als hätte jemand seine Finger in die Wunde gelegt und kräftig herum gedreht...
Egal. Ich habe mein Ziel erreicht.
„Verstehst du nicht, dass ich gehen muss! Ich muss dich beschützen und das kann ich nur so... Denkst du etwa ich will gehen? Verdammt... Es zerreißt mein Herz, Dave! Okay? Es tut weh, aber ich muss! Ich will das du lebst. Das ist alles, was zählt!". Noch stärker halte ich Jason an seinem Shirt fest und schüttle den Kopf. Nein. Das wäre doch kein Leben! So möchte und so kann ich nicht leben!
„So ist es das Beste! Bitte, lass mich wenigstens das für dich tuen...". Traurig will er sich wieder abwenden, aber ich lasse ihn nicht los. Ich muss ihm zeigen, was ich fühle... Mit letzter Kraft ziehe ich ihn zu mir zurück, nehme sein Gesicht in meine Hände und presse verzweifelt meine Lippen auf seine. Kurz erstarrt Jason und scheint zu überlegen. Einen winzigen Augenblick lang denke ich, dass er mich abweisen wird, doch dann erwidert er ihn, genauso verzweifelt und hart. Er packt grob in meine Haare und drückt mich noch näher an meinem Hinterkopf zu sich. Sein Geruch vernebelt meine Gedanken und mein Kopf schaltet ab. Die Schmerzen rücken in weite Ferne.
Es fühlt sich einfach so gut an. Seine Lippen auf meinen, seine Hände in meinen Haaren und auf meinem Gesicht.
Ich kann nicht genug davon bekommen. Mein Herz rast und auf meinem Körper bildet sich eine Gänsehaut, als Jasons Hände meinen Bauch streicheln. All meine Sinne richten sich auf ihn. Mit einem keuchen löst er unsere Lippen und beginnt mein Gesicht zu küssen, verteilt die Küsse federleicht in meinem Gesicht. Auf meiner Stirn, meinen Augen, meiner Nase, meinen Wangen. Dann wandert er tiefer, zu meinem Hals. Ich lege meinen Kopf nach hinten und atme schwer. Vorsichtig steigt Jason auf das Bett und setzt sich auf meinen Schoß, sodass sein Gewicht mich auf das Bett drückt. Seine Hände erkunden meinen Bauch, erkunden meine Narben, und zum ersten Mal in meinem Leben schäme ich mich nicht für sie. Es macht mich sogar an, wie liebevoll Jason mit ihnen umgeht. Seine Lippen bewegen sich entlang an meinem Hals, bis er die empfindliche Stelle an meiner Halsbeuge findet und sich daran festsaugt. Überwältigt bäume ich mich unter ihm auf und ein seltsames Stöhnen verlässt meine Lippen. Oh Gott, was macht dieser Typ nur mit mir?
„Dave...". Mein Atem geht stoßweiße und als Jason mein Namen stöhnt überrollt mich eine Welle des Verlangens. Vorsichtig lasse nun auch ich meine Hände über Jasons Körper wandern. Federleicht streiche ich über seinen harten Rücken, erkunde jede Erhebung, jeden Muskel. Ein Schauer läuft über Jasons Körper und er seufzt zufrieden an meinem Hals.
Dann, als würde er aus einem Traum aufwachen, lässt er von meinem Hals ab. „Halt... Dave", atmet er schwer und umfasst meine Arme. „Wir sollten das nicht tuen, das ist falsch...".
Nur wie durch Watte höre ich seine Worte, seine Augen sagen mir etwas ganz anderes... Für einen kurzen Moment schauen wir uns einfach nur an. Er sitzt nach wie vor auf mir und umfasst meine Arme. Unbewusst lecke ich mir über die leicht geschwollenen Lippen. „Lass das...". Seine Augen blitzen und seine Stimme klingt unglaublich rau und sexy. „Du bist verletzt...". Auf keinen Fall will ich aufhören! Es fühlt sich so verdammt gut an. Er fühlt sich so gut an...
Vorsichtig befreie ich meine rechte Hand aus seinem Griff, lasse sie unter sein Shirt verschwinden und lege sie auf seinen festen Bauch. „Dave...". In seinen Augen beginnt das Feuer wieder aufzuleben. Sein Blick bringt mich noch um den Verstand!
Mutiger, als ich mich fühle, lasse ich meine rechte Hand hin und her wandern, streiche über seine harten Bauchmuskeln und beobachte, wie Jason mit einem wohligen Laut die Augen schließt. Langsam richte ich mich auf und ignoriere den stechenden Schmerz. Nun befreie ich auch meine linke Hand und Jason lässt seine Arme nutzlos sinken. Bedächtig lasse ich nun beide Hände über seinen Oberkörper wandern. Ich will mehr!
Leicht zupfe ich an Jasons Shirt und mit einem Ruck zieht er es sich über den Kopf. Nun, da die Sicht auf seine nackte Haut frei ist, betrachte ich ihn ausgiebig. Kraftvoll spannt sich seine gebräunte Haut über seine Muskeln. Wunderschön. Mehr fällt mir nicht dazu ein. Einfach wunderschön.
Er betrachtet mich, als ich behutsam mit meinen Händen über seine weiche, warme Haut streichle und ich beobachte, wie sich auf seiner Brust eine Gänsehaut ausbreitet und seine Nippel steif werden. Nur kurz streife ich diese, während Jason aufkeucht und nehme dann sein Gesicht in meine Hände. Tief schaue ich ihm in die Augen. Für einen Bruchteil einer Sekunde frage ich mich, woher ich diesen Mut nehme, um all das zu tun, doch versinke ich schon wieder in dem Blau meines Gegenübers. Ich sehne mich so sehr nach ihm. Kurzerhand presse ich Jasons Oberkörper an meinen und verbinde unsere Lippen erneut zu einem wilden Kuss. Am liebsten würde ich den Rest meiner Tage genau so verbringen. Mit ihm. Ganz nah.
Seine Hände fahren über meinen Rücken, ebenso wie meine über seinen Rücken. Näher. Ich will ihm näher sein! Viel näher!
Auf einmal höre ich ein Klopfen an der Tür und eine zaghafte Stimme meldet sich. „Jason? Ist Dave wach?".
Oh Gott, Harry!

The Mute || boyxboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt