Kapitel 2

1.3K 44 8
                                    

Wie dem auch sei suchte ich mir also den attraktivsten, nettesten, lustigsten, sportlichen und schlausten Jungen für den Abschlussball aus und ging mit ihm hin. Natürlich war es Ethan, der nach Jay der beliebteste Junge der ganzen Schule war, doch er war auch mein neuer bester Freund, also war da ja nichts dabei. Dennoch hielt ich beim Abschlussball Ausschau nach Jay, doch ich konnte ihn nirgendwo entdecken. Ich dachte mir nichts dabei, bis ich seine Freundin mit einem anderen Typen sah. Ich wusste sofort, dass da etwas nicht stimmen konnte. Also versprach ich Ethan, dass ich bald zurück sein würde und suchte nach Jay. Ich fand schließlich ein paar seiner Freunde und fragte, wo er sei, doch keiner wusste es und was mich beunruhigte war, dass es auch niemanden zu interessieren schien. Also ging ich zurück zu Ethan, erklärte was Sache war und versprach, so schnell es geht zurück zu sein. Er erwies sich als ein echt guter Freund und schlug mir vor, mich zu Jays Haus zu fahren, was ich dankbar annahm. Dort angekommen, wartete er im Auto, während ich schnell zur Tür eilte und klopfte. Als niemand öffnete, holte ich den Ersatzschlüssel, welchen mir Jay, als wir noch unzertrennlich waren, gegeben hatte, raus, öffnete die Tür und lief zu Jays Zimmer. Seine Familie war nicht zu Hause und auch er war nicht in seinem Zimmer. Ich erinnerte mich, dass sein Lieblingsort der Practice Room war, also eilte ich hin und hörte schon von weitem die mir so gut vertraute Musik. K-Pop, etwas, was wir beide mochten und sonst nicht viele in unserem Umkreis. Etwas, das uns nach allem immer noch verband. Etwas, was in Vergessenheit geraten war. Ich wollte nicht stören, also ging ich leise rein, blieb aber geschockt stehen. Jay gab alles, wie immer sahen seine Moves perfekt aus, doch auf seinen Wangen glitzernden Tränen. "Jay, was ist passiert?!", rief ich und rannte zu ihm. Er drehte sich um und sah mich, versuchte noch die Tränen wegzuwischen, doch er gab es auf, als neue in seinen Augen auftauchten. Erschöpft sackte er in einer Ecke zusammen und ein Schluchzen entfuhr ihm. "Isabelle hat mich betrogen", sagte er mit brüchiger Stimme, "und all meine Freunde sind auf ihrer Seite. Sie hat mich ausgenutzt, um an Ruhm und Freunde zu kommen. All meine Freunde haben mir den Rücken zugekehrt und niemand bemerkt, wie es mir geht oder wo ich bin. Ich kann nicht mehr, ich bin müde! Wieso ist niemand für mich da, wenn ich jemanden brauche? Wieso gebe ich alles von mir weg und ignoriere meine eigenen Wünsche, nur um andere sich gut fühlen zu lassen, aber wieso ist niemand von ihnen da? Wieso? Wieso muss ich das alles durchmachen? Wieso?!" Er schluchze noch mehr, Tränen liefen ihm über die Wangen und er zerbrach immer mehr an der Trauer. Ich sah ihm an, dass ihm sein Herz gebrochen wurde. Ich sah, dass er verzweifelt war, dass er sich fragte, ob er jemals wahre Freunde gehabt hatte, dass er sich unsicher war, ob er überhaupt jemals etwas erreicht hatte. Und was sollte ich sagen, ich konnte ihn verstehen. Ich nahm ihn in die Arme und so blieben wir sitzen, er zerbrochen, ich tröstend und für ihn da...

Enhypen ~ My Best FriendWo Geschichten leben. Entdecke jetzt