𝐄𝐧𝐭𝐬𝐜𝐡𝐞𝐢𝐝𝐮𝐧𝐠𝐞𝐧

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Mary's POV:

Wie besagt habe ich diese Nacht kaum ein Auge zu bekommen. Ständig wenn ich dachte, endlich Ruhe zu finden, kam eine neue Frage auf. Ich weiß dass die nächsten Tage viele Entscheidungen anstehen werden, sowohl von mir als auch über mich und ich bin nicht bereit.

Mit einem unerkundentem Gefühl betrete ich die Highschool, verstaue meinen Autoschlüssel in meiner Tasche und gehe zum Lehrerzimmer.

"Guten Morgen!" begrüße ich meine Kollegen bestmöglich im freundlichen Ton. Alle Augenpaare fallen nur so regelrecht auf mich.

Irgendetwas ist anders. Stelle ich für mich fest.

Klar erregt es schon Aufmerksamkeit wenn man neu in einen Raum kommt, aber meistens beachten sie alle es nicht groß, grüßen zurück und versinken wieder in ihren Arbeiten.

Aufgeregt winkt Emily mich zu sich. Ich folge ihrer Anweisung nur skeptisch.

"Du glaubst nicht was rum geht." beginnt sie nach wie vor aufgeregt zu erzählen. Gespannt und fragend schaue ich sie an.

Der Weg wie sie und alle mich angeschaut haben lässt mich denken, dass der Kuss mit Elena kein Geheimnis mehr sein kann. Aber würde sie? Sie würde es niemals jemandem erzählen. Würde sie? Ich bekomme Panik.

"Man erzählt sich, dass Mrs. Kagan endlich mal wieder guten Sex hatte..." beginnt sie mit dem echten Stoff.

Mir bleibt die Spucke im Hals stecken und ich muss aufhusten.

"Wie? Wie kommt man darauf?" versuche ich neutral zu erfragen. Klappt ja super, Mary.

"Sie hat dem Typen vom Schulamt komplett einen Boycott aufgetischt. Jane will mitbekommen haben, wie sie ihm gesteckt haben soll, dass sie falsch lag was dich und Amy, diese eine Schülerin von dir, angeht. Sie hat alle Anschuldigungen zurück gezogen und dich für die Referendariatsprüfung demnächst vorgeschlagen oder sowas und was bitte sollte ein besserer Anlass für so einen Rückzug von Elena Kagan sein, als final guter Sex? Oder was meinst du?" erzählt Emily mir eilig.

Ich bin sprachlos. Weder im negativen noch im positiven Sinne. Es ist einfach nur so... Ich bin einfach überfordert mit den Informationen.

Elena hatte einen Termin bei jemandem vom Schulamt gemacht, um mich in die Pfanne zu werfen, wegen etwas unechtem, was sie jetzt doch nicht getan hatte.

Des weiteren schlug sie mich für die Referendariatsprüfung bald vor.

Und nicht zu vergessen, der Flurfunk. Elena soll ein derartig umwürfiges Ereignis gehabt haben, welches zu diesen Entscheidungen Ihrerseits geführt haben soll.

War es unser Kuss?
Wollte sie ihn vergessen und hat sich in jener Nacht in der ich wach lag, eine Ablenkung gesucht und hatte demnach wirklich Sex?

Ich überfordere mich gerade selbst und eins ist klar: ich will Antworten.

"Ry? Bist du okay? Freut es dich denn nicht?" fragt Emily nach einer Weile, als immernoch  keine Reaktion von mir gekommen ist.

"Das ist gerade alles ein bisschen viel." gebe ich zu und lasse mich in meinen Stuhl fallen.

Wieder treffen alle Augenpaare auf mich. Erwartungsvoll schauen mich alle an.

Worauf wartet ihr? Soll ich jetzt Freudensprünge machen die aussehen als würde ich Geister beschwören?

"Ich schätze wir hatten eine andere Reaktion erwartet." stellt Emy das klar, was ich ahne.

"Ich werde mich später freuen, wenn die Botschaft ganz offiziell bei mir angekommen ist." vertröste ich auf später.

Viele wenden ihre Blicke zufrieden ab. Andere schauen zu Emily und dann komme ich, ich schaue die Wand an. Raufasertapete.

Waren die Wände schon immer aus Raufasertapete? Die sehen doch immer so zart aus. Liegt wohl dann an den zarten Farben. Hmh. Raufasertapete. Fühlte sich nicht so an, als Elena mich gegen sie drückte. Pssht!

"Ähm ja also, wir sollten wohl mal in unsere Klassen gehen." löst Emy die Situation auf.

Ganz in meinem Thema streife ich mit meiner freien Hand an der Wand entlang. Uh ja, die ist rau. Raue Wände in einer Highschool. Riskant.

Ich meine, jeder von uns hat doch schonmal den Asphalt gemessen, als er vom Rad abgestiegen ist oder so und so ist es  wenn sich die pubertierenden Schüler mal in die Haare bekommen und sich gegen die Raufasertapetenwände knallen. Autsch!

Mein Gesicht zieht sich schmerzvoll zusammen.

"Miss Rosenfield, ist alles in Ordnung?" holt mich Elena, also Mrs. Kagan, naja Elena halt, ach wie auch immer, sie mich aus den Gedanken blutiger Schüler und so weiter. Ihr wisst schon.

"Raufasertapete ist jetzt nicht die beste Idee für eine Highschool." sage ich ohne zu überlegen.

Tja also, der Gedanke ist wohl noch nicht beendet. Stelle ich für mich fest.

"Hah, also... Woher weht der Wind?" fragt Elena belustigt als sie die Wand mustert.

"Ach naja, mir ist das nur so aufgefallen und jetzt stell dir mal die Jugendlichen vor, wenn sie sich messen und die Wand messen." berichte ich meinen Gedanken schulterzuckend.

"Äh, Sie. Stellen Sie sich das mal vor." korrigiere ich mich rasch sowie ich bemerke dass ich Elena geduzt habe.

Sie muss lachen. "Ist schon okay. Allerdings sollten wir das nicht zur Gewohnheit machen, noch nicht jetzt." zwinkert sie mir zu als sie an mir vorbei geht.

Wie soll es anders sein, schaue ich ihr verwirrt hinterher. Sie bleibt stehen. Jetzt dreht sie sich noch einmal zu mir. Oh mein Gott, was passiert jetzt?

"Ach und Miss Rosenfield... Kommen Sie nachher in mein Büro." fordert sie mich mit der altbekannten kühlen Stimme auf.

Und weg ist sie wieder.

Kurz räuspere ich mich bevor ich gestanden in die Klasse gehe. Ich lasse meinen Blick über die Schüler schweifen und bemerke wie sie zur Ruhe kommen, als sie mich nacheinander mitbekommen.

Ich ertappe mich, wie ich mir nichts anderes mehr vorstellen kann, als genau diese Schüler an genau dieser Highschool, mit der Raufasertapete, zu unterrichten. Ein Lächeln überkommt mich.

"Guten Morgen allerseits! Ich hoffe ihr hatten ein ausgewogenes Frühstück oder wisst zumindest schon einmal, wie jenes aussehen sollte." steige ich fröhlich in das nächste Thema der Sporttheorie ein.

Ihr seit entsetzt dass wir nicht nur praktische Sportstunden haben?
Das war ich auch. Dennoch gehört für diese renommierte Highschool auch ein geringer, aber sehr bedeutender Teil, der Theorie für Sport, also Grundlagen, Gesundheit etc.

Gespannt schauen die Schüler zu mir und vereinzelt nicken welche, während andere sich dabei erwischen, kein ausgewogenes Frühstück gehabt zu haben.

"Was haltet ihr davon, wenn wir heute erstmal die Theorie durchgehen und im nächsten Sporttheorie Block die Theorie einfach mal in die Praxis umsetzen? Wir richten ein ausgewogenes Frühstück an. Einverstanden?"

Wie erwartet sind die Schüler begeistert von diesem Plan, was mich wieder zum lächeln bringt.

"Spitze! Also, wer von euch denkt dass er ausgewogen frühstückt und woran macht er es fest?" starte ich eine Gesprächsrunde.

Viele, überwiegend von den Jungs, berichten von einem ausgewogenem Frühstück, wobei die Mädchen eher auf irgendein Frühstück verzichten. Nicht etwa aus Diätgründen, eher berichten sie über den fehlenden Hunger morgens nach dem aufstehen.

Der Unterricht verläuft weiterhin spannend, selbst am Ende dieses Blocks melden sich die Schüler noch fleißig um ihre Fragen und Anmerkungen los zu werden, nicht einmal das Pausenklingeln wirft sie heraus.

Normalerweise würde ich abbrechen, wenn ein Gespräch mit Mrs. Kagan ansteht, aber heute gehe ich die Dinge anders an. Jetzt sind erstmal die Schüler an der Reihe und dann, wenn alles besprochen ist, kann ich ohne Gewissensbisse zu Elena gehen.

Ich habe da so ein Gefühl, dass sie okay damit sein wird.

𝐓𝐡𝐞 𝐡𝐢𝐝𝐝𝐞𝐧 𝐝𝐞𝐬𝐢𝐫𝐞 Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt