In Hermines Kopf

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In dieser Nacht hatte Hermine fast keinen Schlaf bekommen, so sehr bereute sie die Tatsache, dass sie sich jetzt wahrscheinlich damit verraten hatte, dass sie ihren besten Freund liebte. Was hatte er sich bloß dabei gedacht? Hatte er einfach gedacht dass sie ihn verarschen wollte und hatte er ihr wirklich geglaubt bei der Tatsache dass sie behauptet hatte es sei ein Versehen gewesen?

Sie erinnerte sich daran dass ihre Mutter ihr schon oft davon erzählt hatte, das wenn man Probleme oder Sorgen hätte, immer eine Nacht drüber schlafen solle, als sie noch kleiner war. Doch auch am nächsten Morgen wurden diese ganzen Gewissensbisse nicht gerade besser. Im Gegenteil; sie traute sich ja noch nicht einmal sich wieder in Harrys Nähe zu begeben, nur deshalb weil sie immer noch Angst hatte dass er die ganze Sache tatsächlich nicht vergessen hatte.

Später, als so gut wie nichts im Haus los war, und sich auch alle anderen in ihren Zimmern befanden, legte sich Hermine dann schließlich in ihrem Gästezimmer auf ihr Bett denn jetzt konnte sie auch in Ruhe über alles nachdenken. Sie vergaß gestern Abend, sie vergaß die Ferien, Hogwarts und vorallem ihre restlichen Freunde. Plötzlich war da nur noch Harry in ihrem Kopf.

Ja, ihr eigentlich bester Freund...
Dieser war für sie mittlerweile mehr als das geworden. Das hatte sie schon damals gemerkt, als er ihr davon berichtet hatte, dass er Cho lieben würde, das Mädchen aus Ravenclaw und wie eifersüchtig sie eigentlich damals war. Natürlich war sie immer schon einer der besten Personen die Harry jemals im Leben haben würde und sie hätte ihn damals nie abgeblockt oder ihn nicht dazu ermutigt, mehr auf Cho zuzugehen. Jetzt war er doch tatsächlich mit Ginny, für Hermine selber immer noch unbegreiflich.

Vor ein paar Jahren war es ganz normal in Harrys Präsenz zu sein, weil sie zu der Zeit nun mal unzertrennliche Freunde gewesen waren, die sich nie im Stich gelassen hätten. Sie hatten sozusagen ihre komplette Entwicklungsphase miteinander verbracht.
Doch jetzt war Harry so viel anders als noch vor gut sieben Jahren. Jetzt war er so erwachsen geworden, genau wie sie selber. Er war so einfühlsam, so selbstsicher und ehrgeizig geschnitzt, und dabei auch ein richtiger Gentleman.

In der letzten Zeit fühlte sie sich immer stolz wenn er sie auf irgendeine niedliche Weise betätschelte oder wenn er ihr Komplimente machte. Alles was ihr jetzt zu ihm einfiel, ließ sie mehr glücklich darüber werden, dass sie ihn hatte doch gleichzeitig fühlte sie sich auch unglaublich verletzt weil er wohlmöglich niemals so eine große romantische Bindung zu ihr spüren würde wie sie es vielleicht tat. Er wird es eh nie erfahren also kann ich auch so viel an ihn denken wie ich will wenn ich alleine bin. begann sie bei sich in Gedanken. Er hatte so viel, dass ihr momentan das Gefühl der Schmetterlinge im Bauch gab, sodass sie es einfach nicht gut steuern konnte, ob sie jetzt etwas bestimmtes in seiner Gegenwart tat oder nicht.

Was wäre wenn er wirklich mit ihr zusammen wäre und sie eines Tages so lieben würde so wie sie es wollte? Vor ihren geschlossenen Augen spielten sich Szenarien ab wovon sie nur hätte träumen können, auch Harry wie er da stand, als ihr einziger Partner.
Einfach alles könnte so perfekt sein, sie hatte noch nicht einmal mehr im Sinn das den beiden so viel im Weg stand.
Sinnlich biss sie sich auf ihre Unterlippe, und sobald sie das alles tat, vergaß sie alles um sich herum.
Ihre Hand wanderte mehr nach unten hin, sie befand sich bereits an ihrer Jeans und sie atmete mit angespannten Stimmbändern langsam auf.

"Hermine?"

Sie erschrak zu Tode.
Plötzlich stand Harry bei ihr im Türrahmen. "Was machst du?" fragte er verwundert. "äh- nichts- garnichts- ich-" brachte sie nur hervor und setzte sich schnell aufrecht ins Bett. "Wo bleibst du denn? Ich hab dir doch vorhin gesagt dass wir noch raus gehen wollten." "Ja, sorry"- sie räusperte sich- "Ich hab nur..."
"Was?" fragte er amüsiert mit einer hochgezogenen Augenbraue. "Geträumt." beendete sie den Satz und schluckte danach.

Harry hatte das überhört, und zuerst war sie einfach nur erleichtert dass er nicht wirklich mitbekommen hatte, worauf sie eigentlich gerade hinaus gewesen war und sie wusste dass sie das jetzt komplett vergessen musste, sie durfte auch kein einziges Wort darüber mit ihm tauschen. "Hör zu." setzte er dann an. "Ginny hat gerade noch mit mir gesprochen und... sie ist misstrauisch wegen dir. Sie findet dass du dich viel verändert hast und sie denkt dass du... also das wir..."

Hermine begann zu erschaudern. "Na dass du das gestern Abend extra gemacht hast." schloss er. "Was? Du hast es ihr gesagt, Harry?!" rief sie verzweifelt. "Ja... um ehrlich zu sein hab ich ihr das gestern Abend noch erzählt als wir im Bett lagen und mir ist selber aufgefallen das es gestern Abend ein Fehler war."

"Ich will garnicht erst davon hören wie du nachts mit ihr zusammen in einem Bett schläfst!" war es Hermine auf Impuls viel zu schnell herausgerutscht. "Ich muss zu Ginny ehrlich sein, weißt du? Sie hat vorher doch schon zwei Beziehungen gehabt die nicht lang gehalten haben..." Hermine saß noch auf ihrem Bett, ehe sie aufstand und auf ihn zukam. "Ich will es nicht hören, bitte." machte sie. "Ja nur weil du eifersüchtig bist dass du keinen Freund hast. "Deswegen hast du mich auch gestern Abend geküsst nur um zu wissen wie das ist!"
schien er zu behaupten.

"Nein, wie oft soll ich dir das noch erklären das es so nicht war?"

"Schön schön! Dann stell dich nicht so an als wärst du gerade fünf Jahre alt geworden und halte mich und Ginny aus deinen angeblichen Problemen endlich raus!"

"Das sind keine Probleme! Mir geht's gut! Mich interessiert eure Beziehung doch noch nicht einmal."

Harry kam ihr wieder näher, genauso wie gestern Abend als er schon einmal so enttäuscht von ihr war.

"Ich glaub dir kein Wort mehr..."

Herz über Kopf | 𝐇𝐀𝐑𝐌𝐈𝐎𝐍𝐄Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt