Freunde

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Im Bett denke ich darüber nach, wie es wohl sein wird wenn Sebastian und ich uns verabschieden müssen. Wird er traurig sein? Oder ist es ihm egal? War ich nur ein netter Zeitvertreib für ihn?
Gedanken über Gedanken beherrschen mittlerweile meinen Kopf. Schlaf würde ich diese Nacht auf jeden Fall keinen mehr finden.
Mein Blick wandert zur Seite. Sebastian liegt, sein Gesicht zu mir gewandt, auf dem Rücken und schläft ruhig vor sich hin.
Vorsichtig schlage ich die Decke zurück und versuche so leise wie möglich aufzustehen.
Ich ziehe mir schnell meinen Morgenmantel über und schleiche mich aus dem Zimmer.

Auf Zehenspitzen laufe ich durch das Haus, die Treppe hinunter in die Küche.
Ich lasse den Abend Revue passieren und denke über Milli und Chris nach. Ich freue mich wahnsinnig für sie und hoffe inständig, dass es gut läuft mit ihnen.
In der Küche angekommen schnappe ich mir ein Glas und die Flasche Rotwein, meine Zigaretten und gehe raus auf die Terrasse.
Ein Blick auf meine Uhr verrät mir, dass selbst Milli und Chris mittlerweile schlafen müssten. Es war weit nach 3 Uhr nachts.
Mit meinem Rotwein und den Zigaretten bewappnet, mache ich es mir auf einer der Liegen gemütlich.

Der Himmel ist klar, keine Wolke zieht an ihm vorbei. Hier draußen, weit weg von der nächsten Großstadt, kann man klar und deutlich die Abermillionen Sterne beobachten, die fröhlich-hell am Himmel funkeln.
Ich habe mich schon immer durch die Weiten des Weltalls faszinieren lassen und auch jetzt merke ich, wie mein Kopf langsam leer wird und ich mich entspannen kann.
Ich möchte nicht weiter über meine bald beendete Beziehung zu Sebastian nachdenken. Ich versuche im Hier und Jetzt zu leben.
Als ich an meinem Glas nippe und meine Zigarette rauche, höre ich nichts weiter als das Zirpen der Grillen und das beruhigende Rauschen der Wellen.
Es ist wunderschön hier. Ich bin so dankbar, dass ich das alles erleben kann.
Aus dem Augenwinkel erkenne ich, dass der Garten auf einmal heller erleuchtet ist, als vorher.
Ich drehe mich um und sehe Chris Umriss, der auf der Terrasse steht.
„Verdammt Chris! Musst du mich so erschrecken?!" flüsterschreie ich ihn an.
„Sorry (Y/N). Ich wollte dich nicht erschrecken. Aber ich dachte mir, es wäre besser erstmal das Licht anzumachen, bevor ich dich anspreche und dich noch mehr erschrecke. Du warst so gedankenversunken." erklärt er mir und setzt sich auf die Liege neben mir.
„Ach alles gut. Aber das war ich tatsächlich. Ich habe die Sterne beobachtet und über ein paar Sachen nachgedacht." antworte ich ihm und nehme noch einen Zug an meiner Zigarette.
„Darf ich fragen, worüber du nachgedacht hast?" fragt er zögerlich.
Mein Blick wandert gen Himmel.
„... Also nur wenn du möchtest" fügt er noch schüchtern hinzu.
„Ach ich weiß auch nicht. Es ist alles so kompliziert." flüstere ich.
„Wegen Sebastian?" - „Ja.. ich mag ihn so sehr. Und ich glaube er mich auch. Aber bald bin ich wieder in Deutschland und er bleibt hier. Das sind unsere letzten Tage zusammen. Danach werden wir uns vermutlich nie wieder sehen." gestehe ich ihm traurig.
Eine kleine Träne kullert meine Wange hinunter. Ich trinke hastig einen Schluck Wein, in der Hoffnung Chris habe es nicht bemerkt.
Falsch gedacht.
Chris rutscht näher an mich heran und nimmt mich in den Arm.
„Hey, nicht weinen! Ich weiß zufällig, dass Seb dich sehr mag und dass du nicht nur ein Urlaubsflirt oder Zeitvertreib für ihn bist. So jemand ist er nicht. Aber ich verstehe natürlich deine Bedenken. Immerhin ist es der Atlantik der euch trennt und nicht ein paar hundert Meilen. Aber wenn ihr euch gegenseitig so sehr mögt, dann müsst ihr es euch erzählen. Vielleicht hat Sebastian ja genauso viel Angst davor, dich zu verlieren. Vielleicht kommt ihr ja gemeinsam auf eine Lösung. Wenn ihr beide den Mund nicht aufbekommt, dann ist es nachher zu spät und ihr werdet es bereuen. Ich sehe doch, wie ihr euch anseht. Da sind echte Gefühle mit im Spiel. Sowas sollte man nicht ignorieren oder wegwerfen oder hoffen, dass das Schicksal das schon regeln wird. Manchmal muss man für sein Glück auch ein wenig tun."
Chris hat vermutlich recht. Vielleicht sollte ich mal mit Sebastian in Ruhe reden. Über unsere Gefühle, über das was wir eigentlich wollen. Mehr als abgewiesen werden, kann ja nicht passieren oder?
„Danke Chris, für deine Worte. Du hast recht." - „Ach kein Thema. Dafür sind Freunde doch da, oder?" ein Lächeln macht sich auf meinem Gesicht breit. „Ja dafür sind Freunde da. Aber sag mal Chris, wieso bist du eigentlich wach?" frage ich ihn.
Nervös kratzt er sich am Nacken.
„Weißt du, Milli hat ziemlich viel getrunken und wenn sie trinkt, schnarcht sie wie ein ausgewachsener Mann. Außerdem war ich auch noch ein bisschen aufgeregt, wegen gestern Abend. Ich hätte nicht damit gerechnet, dass Milli tatsächlich noch länger hier bleibt. Weißt du, ich hab sie wirklich gern." erklärt er mir mit rotem Kopf.
„Oooh ihr seid so süß! Ich wünsche euch alles Glück der Welt!" spielerisch kneife ich ihm in seine Wange.
„Hey lass das!" lacht er. „Ich sollte jetzt wieder ins Bett. Vielleicht solltest du auch zu Seb zurück." schlägt er vor.
„Ja ich komme gleich, ich trinke noch meinen Wein aus."
„Alles klar (Y/N). Wir sehen uns dann später beim Frühstück. Schlaf gut!" - „Danke du auch Chris!" und damit ist er auch schon im Haus verschwunden.

In dieser Nacht schlafe ich gut. Mein Kopf liegt auf Sebs Brust und hebt sich gleichmäßig durch seinen ruhigen Atem.
Heute schlafe ich gut, denn ich habe ein Vorhaben. Ich will es endlich wissen. Was das ist, zwischen Sebastian und mir.

Heart Attack - Sebastian Stan x F ReaderDonde viven las historias. Descúbrelo ahora