Kapitel 6

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Die Sonnenstrahlen wärmen sein Gesicht angenehm, trotzdem muss er sich für einen Moment an die Helligkeit gewöhnen. Dann wandert er über die Straße und lässt seinen geschulten Blick über die Zauberer und Hexen schweifen. Jeden von ihnen umhüllt eine wabernde Schicht, nicht dicker als Luft, aber in den verschiedensten Farben strahlend. Die Auren. Mithilfe von Sal fand Harry schnell heraus, wie seine Seherfähigkeit funktioniert und nach einigen Tagen Übung kann Harry nun fast schon nebensächlich seine Sicht einsetzen. Im Augenwinkel hat er jede Person im Blick und lässt sich schon lange nicht mehr überraschen.

Der junge Zauberer wandert die Straßen auf und ab, hält an Schaufenstern und blickt in einige Läden hinein. Einmal gönnt er sich ein magisches Gebäck, ein anderes Mal besuchte er eine Eulerei, verlässt diese aber recht schnell wieder, als seine Gedanken zu Hedwig wanderten, welche in Hogwarts geduldig auf ihn wartet.

Entspannt setzt sich Harry auf eine der weißlackierten Bänke und streckt seine Beine aus, als sein Blick plötzlich auf einen bekannten blonden Mann trifft. Anscheinend schien das Malfoy Oberhaupt auch in dieser Allee unterwegs Zusein, möglicherweise um etwas für seine Familie einzukaufen. Mit neugierigem Blick beobachtet Harry die Aura, welche sich um Lucius Malfoy legt und in einem satten rot leuchtet. Er scheint eine starke Mentalität zu besitzen, doch Harry sollte auf seine Wortwahl achten, denn diese Aura spiegelte ebenfalls Reizbarkeit wieder.

Harry hätte ihn eher distanziert und kalt eingeschätzt, doch das schien wohl nur eine Maske Zusein. Doch das wirklich interessante waren die goldenen Sprenkel, um sein Herz, welches ihn zumindest zu 60%, als Veela auszeichneten. Die Gene mussten schon jahrelang in der Familie liegen, wenn es sich so stark in die Aura einarbeitete und würde auf jeden Fall, dass hellblonde Haar erklären.

Lucius Malfoy war die perfekte Person, um herauszufinden, was wirklich Wahrheit war, doch er könnte ihn nicht einfach verfolgen oder ansprechen, wie er es bei einem niedrigeren Todesser gemacht hätte. Also suchte er sich eine Ablenkung.

Mehr als offensichtlich hängt sich Harry an einen Magier mit blaumelierter Aura und hofft auf den Gerechtigkeitssinn oder wenigstens die Neugierde des Malfoys. Einige Minuten verfolgt Harry sein Scheinziel, versteckt sich elegant hinter Ecken und lenkt die Aufmerksamkeit des Malfoys auf sich, bis er endlich die Augen des Familienoberhaupts auf sich spürt. Der Malfoy geht einige Schritte auf ihn zu, bleibt dann jedoch stehen, während Harry seine Verfolgung aufgegeben hat und so tut, als würde er sich brennend für den neuen Besen, im Schaufenster vor sich, interessieren.

Harry beobachtet die Bewegungen seines Opfers in der Spiegelung des Fensters, erfasst jede Veränderung in dessen Mimik, bis Lucius direkt hinter ihm steht. "Entschuldigen Sie.", kommt die fragende Stimme vom Malfoy und Harry dreht sich gespielt überrascht um. "Ja? Wie kann ich Ihnen helfen?", kommt die höffliche Stimme des Todesengels, während er sich zu seiner vollen Größe aufrichtet.

Eine kurze Verwirrtheit spiegelt sich in den Augen des Blonden wieder, als Harrys Magie unbemerkt zu wirken beginnt. Dann fragt er: "Sie kommen mir bekannt vor, sind wir uns schon einmal begegnet"? Harry lächelt distanziert aber freundlich: "Ich denke nicht Sir. Ich bin zum ersten Mal in London und wollte hier meine Familie besuchen. Oranon mein Name.", stellt sich Harry mit seinem dritten Vornamen vor und reicht dem Adligen höfflich seine Hand. Mit einem perfekten Lächeln nickt Malfoy und erwidert die Gäste mit einem festen Handdruck: "Verzeihen Sie meine Neugierde, Lucius Malfoy mein Name".

Harry setzt einen erstaunten Gesichtsausdruck auf, als er schmeichelnd erwidert: " Das Malfoy Oberhaupt, was für eine Ehre Sie kennenzulernen. Ich habe so viel über ihre Familie gehört und fühle mich wahrlich geehrt, Ihnen zu begegnen". Die Aura um den Malfoy wird ein gutes Stück heller und Harry überzieht einen Schauder, als der Stolz sich in die wabernden Farben einarbeitet. Der Zauberer schien ernsthaftes Ehrgefühl für seine Familie zu empfinden oder zumindest zu dessen Status.

Doch auch die Neugierde des Blonden schien gewachsen Zusein und er fährt zuvorkommend fort: "Nun, wie wäre es, wenn ich mich mit einem Abendessen, mit meiner Familie, im Anwesen für die Störung entschuldigen würde". "Ach, das ist doch nicht nötig, Sir." erwidert Harry, muss aber innerlich Grinsen, denn der Malfoy dachte bestimmt, dass er die Oberhand über das Gespräch hätte und so alles über den jungen Mann herausfinden würde.

"Doch, doch ich bestehe darauf und nennen sie mich ruhig Lucius". Harry beobachtet innerlich grinsend seine Arbeit und wie die hinzugefügten Stränge in der Aura des Malfoys bläulich schimmerten.

Die Veränderung des Charakters würde nur wenige Stunden halten, doch es reichte, dass Lucius großzügig einen fremden jungen Mann zu sich einlud.

Als hätte Harry sich umentschieden, nimmt er lächelnd das Angebot an: "Dann kann ich wohl gar nicht ablehnen."

Nickend nimmt Malfoy das Gesagte hin und reicht Harry einen Portschlüssel, welcher ihn um 18 Uhr zum genannten Treffpunkt bringen soll. Höfflich verabschieden sie sich und Harry verschwindet mit einigen Umwegen in sein Zimmer, immer darauf bedacht, nicht verfolgt zu werden. Doch in seinem Kopf kann er gar nicht aufhören zu Lachen, wie einfach, dass doch war und der Malfoy wird sich wahrscheinlich noch lange den Kopf zerbrechen, warum er den jungen Zauberer überhaupt eingeladen hat.

Magical Desire - DrarryWhere stories live. Discover now