Ohne Titel Teil 1

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Es war ein Donnerstag.

Die Sonne schien vom Blauen Himmel und den ganzen Tag schon fühlte ich mich nicht so gut. Es ist einer dieser Tage wo man morgens aufwacht und genau weiß, man sollte lieber nicht aufstehen. Doch optimistisch wie ich bin hab ich nur den Kopf geschüttelt und bin trotzdem aufgestanden. Ich habe das Gefühl verdrängt. Und der Tag wurde super.

Ich habe den Bus ohne rennen zu müssen bekommen, die Deutschprüfung bestanden und dann bin ich mit meiner besten Freundin zur feier des Tages ein Eis essen gegangen. Allgemein kann man also sagen, ich habe gute Laune.

Ich verabschiede mich mit einer kurzen Umarmung von ihr, sage bis morgen, und wir gehen getrennte Wege.

Der Gepflasterte weg, mit freundlichen hellgrauen Steinen, auf die immernoch die wärmende Sonne scheint verschwindet unter meinen Füßen. Die Viereckigen Klötze sind geordnet und nichts hält meinen Blick fest, sodass ich einfach gedankenlos den Blick gesenkt halte und laufe.

Eigentlich ist es schon so kalt, dass man eine Jacke tragen muss, damit man nicht friert, doch es ist angenehm.

Als ich irgendwann um die Ecke biege und auf der anderen Straßenseite die Bushaltestelle entdecke, wandert mein Blick automatisch zu einem Jungen mit goldblonden Haaren. Mein Freund, was ich sogar von hinten erkenne, über die 50 Meter Entfernung.

Sofort fange ich an zu lächeln und beschleunige meine Schritte. Er steht nicht direkt so, dass er mich sieht, nur zur Seite und ich bin gerade dabei die Straße zu überqueren, meinen Mund geöffnet um seinen Namen zu rufen, damit er mich sieht und die Arme ausbreitet und mich kurz darauf so hält, als wäre ich das kostbarste der Welt, bis das schlechte Gefühl in mir endlich verschwindet, als ein anderes Mädchen den Weg, von links angerannt kommt und ihm in die Arme fällt.

Er lächelt. Mit seinen perfekten Lippen. Seinen Grübchen. Nimmt die Hände aus den Jackentaschen, beugt sich zu ihr herunter und legt seinen Mund auf ihren.

Mir friert das glückliche Lächeln schlagartig ein.

Ich kann gar nicht sofort realisieren was meine Augen mir zeigen.

Während ich sie nur anstarren kann, wie ein Reh, dass gerade merkt da ist ein Jäger im Gebüsch, küssen sie sich noch einmal und wechseln ein paar lautlose Worte.

Ich habe den Atem angehalten, ein paar Sekunden lang spüre ich rein gar nichts. Nicht den Boden unter meinen Füßen, nicht den Schal um meinen Hals, nicht mal meinen eigenen Herzschlag.

Erst als ein riesiger plötzlicher Schmerz in meiner Brust, meine Augen zum Tränen bringt, wird mir alles klar. Dieses Mädchen... das bin nicht ich... Diese Wörter allein, sind ein riesiger Schlag ins Gesicht. Riesig.

Genau als er aufsieht, die Straße entlang, und sein Blick auf mich fällt, läuft die erste Träne über meine Wange. Er erstarrt, genau wie ich. Aber nicht das gleiche Erstarren wie sonst. Kein gutes Erstarren. Kein Erstarren, weil er nicht erwartet hat, mich zu sehen, doch sich trotzdem darüber freut- Nein.

Ein Erstarren mit einem Blick, der zeigt, dass er genau weiß, was er gerade in mir anrichtet.

Was er getan hat. Geschockt.

Seine Gesichtszüge sind genauso eingefroren wie meine, sein Fehler ist in sein Gesicht geschrieben.

Jede Faser meines Körpers liebt ihn, jede schmerzt nun.

Mein Herz ist wie zersplittert. Es tut so weh, als würden sich die einzelnen Teile von innen in mein Fleisch graben und dieses aufschlitzen.

Normalerweise weiß ganz genau, er liebt mich auch, jede einzelne Minute, die ich mit ihm verbracht habe, habe ich das gespürt, aber was... was machte er dann mit ihr.

Weitere Tränen laufen über meine Wangen. Seine großen braunen Augen sind weit aufgerissen.

Kurz blickt er nach rechts. Eine andere Art von Schock füllt sie kurz darauf. Meine Welt dreht sich, mir ist schwindlig. Er fängt an zu schreien.

Er lässt das Mädchen los, ruft meinen Namen und kommt dann auf mich zu gesprintet.

Noch einmal laut, verzweifelt und angsterfüllt mein Name. Mir ist furchtbar kalt.

Alles an mir ist nur erfüllt von Schmerz. Nichts nehme ich wahr.

Noch nie habe ich ihn so schnell rennen sehen, auch wenn er nur ein paar Meter weit kommt, bevor ich ein dröhnend lautes Hupen höre, quietschende Reifen, und schließlich alles schwarz wird.

OneshotsWhere stories live. Discover now