Darkness Rises

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Jedes Mädchen erfuhr  im Leben Verrat. Verrat durch geliebte Menschen, so wie durch unbekannte Menschen. Aber wo Täuschung war, da war auch Vertrauen. Und manchmal begegnete man dem einen im Gewand des anderen. Es war ein Teil von Sarada, der immer schon gewusst hatte, dass etwas vor ihr verborgen wurde. Und nun war es an ihr, zu entscheiden, wie sie darauf antwortete: mit

Vertrauen
oder
Verrat.
Ihre Augenlider fühlten sich schwer an. Ein übler Geruch lag ihr in der Nase. In ihrem Kopf fühlte sich alles wie in Watte gepackt an. Dumpfe Geräusche rauschten an ihrem Ohr vorbei. Allmählich zwang sie die Lider auf. Es war hell, das Licht blendete sie, sodass sie ein paarmal blinzelte. Als sich ihre Augen langsam an die Helligkeit gewöhnt hatten, stellte Sarada fest, dass sie die Umgebung nicht kannte, in der sie sich befand. Nirgendwo waren weder Boruto noch Rio zu sehen. Plötzlich überkam sie Panik. In ihrer blinden Verzweiflung versuchte Sarada sich ein wenig mit Atemübungen zu beruhigen. Es funktionierte, denn endlich begann sie sich auf ihre Umgebung zu fokussieren. Es war weich unter ihr, was sie als seltsam empfand. Tatsächlich lag sie auf einem Bett. Die Wände waren aus Stein gefertigt. Ansonsten war der Raum leer.

Da waren Schritte.

Sarada erstarrte und starrte auf die Klinke, als wäre sie verseucht. Die Schritte wurden lauter, kamen näher. Allmählich beschwor sie ihren eisernen Willen herauf. Mutiger, als sie sich gerade fühlte, griff sie nach der Türklinke. Auf diese Weise hoffte sie, das Überraschungsmoment auf ihrer Seite zu haben. Ihr Herz raste in ihrer Brust, als sie in die Dunkelheit spähte. Doch ihre Augen erspähten in der Finsternis nichts.

,,Versuchst du einen gelungenen Auftritt hinzulegen."

Die tiefe Stimme, die unerwartet aus der Dunkelheit kam, ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. Zuvor hatte Sarada sie erst einmal gehört, und zwar in ihren Träumen. Doch damals sprach sie Drohungen aus, die sie nicht verstand, anstatt auf diese kühle, kontrollierte Weise eine Frage zu stellen. Auf keinen Fall wollte sie mit dieser Stimme alleine in der Dunkelheit sein. Er war kein Geist. Er war etwas Schlimmeres. Abrupt wich Sarada in das Zimmer zurück, alsbald spürte sie die scharfkantige Steinwand im Rücken. Er war es, über den man in den Schatten flüsterte, fast so, als würde er erscheinen, wenn man auch nur seinen Namen laut aussprach. Und das wollte niemand. Sie hatte ihn nie laut ausgesprochen. Sie wollte nicht einmal an ihn denken, aber in ihrem Kopf tauchte der Name unwillkürlich auf. Urplötzlich zitterte ihr gesamter Leib.

Sie würde sterben, und sie würde es nicht mal kommen sehen.

Dort in den Schatten stand eine verhüllte Gestalt. Das Licht erreichte das Gesicht nicht. Das Schlucken fiel Sarada auf einmal schwer. Ihre Gedanken sprangen zu Boruto. Vielleicht konnte er ... Keine Ahnung. Sie retten? Der Drang zu fliehen wurde immer stärker. Wie gelähmt presste sie ihre feuchten Handflächen gegen die Steinwand. Die scharfen Kanten bohrten sich in ihre Haut. Das warme Blut rann über ihre Finger. Ein metallischer Geruch lag in der Luft, den sie zwanghaft versuchte zu ignorieren.

,,Was wollen Sie?", flüsterte sie. ,,Warum bin ich hier?"

Noch immer konnte Sarada sein Gesicht nicht sehen. Ein kehliges Lachen kam von ihm, das ihr durch Mark und Bein ging.

,,Deine Familie hat noch Schulden bei mir. Und ich bin hier, um sie einzufordern."

Ihr Puls beschleunigte sich, während ihre Hand wie von selbst zu ihren Augen wanderte. Abrupt schnappte Sarada nach Luft. Es fiel ihr wie Schuppen von den Augen.

,,Meine Augen."

Das war es, was er begehrte.

Langsam kam er näher, bewegte sein Gesicht ins schwache Licht. Seine Züge waren hart, als wären sie aus Granit gemeißelt. Seine roten Augen waren durchdringend und starrten sie erbarmungslos an. Wenn er ihre Augen bekam, wären die Folgen katastrophal. Abermals machte er einen Schritt auf sie zu, wobei Sarada sich immer kleiner machte. Er schnitt ihr den Fluchtweg zur Tür ab. Sie konnte nirgendwohin, sie saß in der Falle. Es kostete sie all ihre Kraft, mit fester Stimme zu sprechen, während ihr Herz aus ihrer Brust zu springen drohte.

If you do Right/ Naruto FF Part Vier Where stories live. Discover now