7

2.7K 123 18
                                    

⊱ ────── {⋅. ✯ .⋅} ────── ⊰



Wir verbringen noch einige Stunden am hier und ich bin überrascht, dass es nach dem Essen nicht mehr so schlimm ist, wie ich dachte.

Wir haben uns ins flache Wasser gesetzt und unterhalten uns. Wobei ich eher zuhöre, als mitzureden. Obwohl die Atmosphäre schön war, ist es mir immer noch ein wenig unangenehm von so vielen Fremden umgeben zu sein. Die Sonne brannte auf uns herunter, aber das kühle Wasser sorgt für Erleichterung. Auf der Wiese sind viele bunte Sonnenschirme, entlang der Liegestühle aufgestellt, auf denen Menschen liegen. Der Duft von Sonnencreme, gebratenem Essen und Chlor liegt in der Luft, und überall hört man das fröhliche Lachen und die fröhlichen Stimmen von anderen Badegästen.

Plötzlich taucht Mikey mit einem mysteriösen Ball auf, den er irgendwo gefunden hat, und niemand fragt, woher er ihn hat. Vermutlich hat er den Ball irgendein Kind geklaut. Wir versammeln uns im Wasser, um damit zu spielen. Wir werfen den Ball hin und her, während wir uns gegenseitig mit Wasser bespritzten. Während Hina und ihre unbekannten Freunde auf einer Luftmatratze, im tiefen Wasser, schaukeln.

Irgendwann verschwinden Emma und Kenny, vermutlich um etwas alleine zu sein. Wir anderen planschen und schwimmen noch eine Weile, als Mikey auf einmal anfängt, eine Wasserschlacht zu starten. Sie spritzten wild um sich, und bald haben wir uns in zwei Teams aufgeteilt und bespritzen uns gegenseitig mit Wasser. Ich kann gar nicht anders, als mitzumachen, und wir lachen und schreien, während wir uns gegenseitig nassspritzen.

Als Kenny und Emma wieder da waren, spielen die Jungs auf der Wiese mit dem mysteriösen Ball Fußball, fordert uns Kenny und Mädels auf, mitzumachen. Emma wird immer wieder von Kenny oder Mikey hoch und zur Seite gehoben, auch ich werde öfters von Kenny einfach unter die Arme genommen und zur Seite gehoben. Und da er größer ist als ich, hat er leichtes Spiel dabei. Hina und ihre unbekannten Freunde sind die Einzigen, die in Ruhe gelassen wird. Die Jungs sind so sanft zu ihr, als würden die sie nicht anfassen wollen. Vermutlich liegt das an den verschiedenen Beziehungen, die wir untereinander haben. Kenny ist mein Bruder und Emmas Freund, und Mikey und Emma sind Geschwister, soweit ich es mitbekommen habe. Es wurde nebenbei mal erwähnt. Mikey lässt mich auch in Ruhe, nur Kenny hebt mich immer an.

Trotz allem habe ich tatsächlich noch Spaß gehabt und wir haben alle noch ziemlich viel gelacht. Als die Sonne langsam untergeht und es kühler wird, packen wir unsere Sachen zusammen und machen uns auf den Rückweg.
"Wir müssen in diese Richtung, wir sehen uns am Montag in der Schule Mei-chan", sagt Hina und winkt zum Abschied. Sie verschwindet kurz darauf mit ihren Freunden, deren Namen ich mir nicht gemerkt habe. Wir gehen ein Stück, bis Kenny dann auch anfängt und sagt: "Emma und ich werden hier langgehen. Wir sehen uns später Zuhause, Mei."
"Bis dann, bye!", winkt Emma ebenfalls und verschwindet mit Kenny. Jetzt bin ich alleine mit Mikey und irgendwie fühle ich mich unwohl in seiner Nähe. Mein Herz schlägt schneller und ich bekomme eine Gänsehaut auf den Armen.
"Ich muss hier lang", sage ich schnell und laufe einfach los.
"Warte doch mal, ich begleite dich!", ruft er mir hinterher und läuft mir mit schnellen Schritten nach. Nein, nein, nein, wieso? Ich will das nicht und ich kenne den Weg! Eine Weile laufen wir einfach nur stumm nebeneinander her. Wir laufen durch schmale Gassen und ich kann das Summen der belebten Stadt hören und versuche mich auf die Geräusche zu konzentrieren, um diese unangenehme Stille auszuweichen.
"Lass uns einen Umweg machen, ja?", schlägt er vor, was mich leicht zusammenzucken lässt, da es so plötzlich kommt. So nett wie ich bin, kann ich nicht ablehnen, also stimme ich mit einem Nicken zu. Ich schaue mir die Umgebung an, um mir hoffentlich den Weg zurück zu merken. Ich habe keine Ahnung, wohin er mich führt. Irgendwann erkenne ich die Gegend nicht mehr und habe vergessen, welchen Weg wir genommen haben, um zurückzufinden. Meine Versuche mir den Weg zu merken, gescheitert.

Er bleibt irgendwann an einer Grünfläche stehen und lässt sich ins Gras fallen. Verwirrt sehe ich zu dem nun liegenden Mikey runter.
"Komm, setz dich", sagt er und klopft neben sich auf den Boden. Ich zögere erst, aber tue es schließlich doch. Ich setze mich also neben ihn, mit einigem Abstand, und drücke meine Tasche an mich, in der sich meine Handtücher und mein Badezeug befinden. Ich schaue stur geradeaus und stelle fest, dass wir von hier aus einen tollen Ausblick auf Tokyo haben. Ich habe gar nicht bemerkt, dass wir bergauf gelaufen sind. Die Stadt sieht so wunderschön aus, mit dem orangefarbenen Licht des Sonnenuntergangs und den Lichtern, die angehen. Es sieht einfach nur wunderschön aus.
"Wunderschön, oder?", höre ich plötzlich neben mir, als würde er wissen, was ich denke. Ich zucke leicht zusammen und sehe zu ihm rüber. Er setzt sich auf und schaut ebenfalls auf Tokyo hinunter.

Ich sehe wieder weg und rücke noch weiter von ihm ab, und anscheinend bleibt es nicht unbemerkt.
"Magst du keine Nähe zu Jungs?", fragt er mich plötzlich. Fast schon automatisch kralle ich mich in meiner Tasche und sehe in die andere Richtung, um ihn nicht anzuschauen.
"Vielleicht mag ich auch einfach deine Nähe nicht", gebe ich leise von mir und starre stur auf die Stadt.
"Da ist was dran", lacht er plötzlich und fragt dann, nachdem er sich wieder beruhigt hat: "Also? Magst du es nicht?"
Ich antworte leise: "Nein, ich mag es nicht. Deshalb will ich auch nicht ungefragt angefasst werden", ich schaue in die andere Richtung und versuche, ihm nicht in die Augen zu sehen.
"Gibt es dafür einen bestimmten Grund oder bist du einfach nur schüchtern?", fragt er weiter. Er nervt mich! Ich seufze und lege mein Kinn auf meine Tasche, die ich noch immer an mich drücke.
"Du weißt doch schon, dass ich in einem Bordell wohne, oder?", frage ich ihn etwas sarkastisch.
"Ja, weiß ich", antwortet er wieder mit diesem dämlichen Grinsen.
"Ich bin unter den Frauen dort groß geworden und manchmal helfe ich in der Bar aus. Manche Männer dachten, ich wäre eines der Mädchen für Intimeres...", seufze ich und vergrabe mein Gesicht in meiner Tasche.
"Einige dieser Leute wurden auch handgreiflich und fassten mich an bestimmten Stellen an", füge ich hinzu und beiße mir auf die Lippen, um meine Tränen zurückzuhalten. Wieso erzähle ich es ihm überhaupt? Ich kenne diesen Jungen nicht!
"Wurdest du vergewaltigt?", fragt er so direkt, dass ich zusammenzucken muss und ihn direkt ansehe.
"Was? Nein! So weit kam es zum Glück nie. Die Sicherheitsleute haben mich immer wieder rechtzeitig dort rausgeholt, bevor es zu weiterem kam", sage ich und sehe wieder weg.
"Ich will einfach nicht angefasst werden, wenn ich es nicht will und diese Männer im Bordell sind schuld daran", füge ich hinzu und stehe schnell auf, immer noch meine Tasche an meine Brust gedrückt. Der Gedanke an das, was passiert ist, beschert mir eine Gänsehaut. Ich fühle mich plötzlich wieder so schmutzig.
"Jede ungewollte Berührung ist widerlich und es kotzt mich an, wie ekelhaft einige Männer sind. Ich mag eure Spezies einfach nicht, bedanke dich bei deines gleichen", es hört sich zwar gemein an, aber es ist nun mal die Wahrheit. Der einzige Mann, den ich ertrage, ist mein Bruder. Alle anderen Männer, die ich kennengelernt habe, haben mir gezeigt, dass es sich nicht lohnt, sich auf sie einzulassen.
"Ich weiß nicht mal, warum ich dir das erzähle. Fass mich einfach nicht an" jammere ich mehr mit mir selbst als mit ihm.

Ich stehe auf und sage: "Ich gehe nach Hause", dann drehe ich mich um und laufe mit schnellen Schritten davon.


⊱ ────── {⋅. ✯ .⋅} ────── ⊰

My best friend's sister ᵐᶦᵏᵉʸ ˣ ᵒᶜWhere stories live. Discover now