16th: hummels x piszczek x schmelzer

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[17/12/21]

Mats Hummels x Łukasz Piszczek x Marcel Schmelzer,
Fußball, boyxboyxboy,

Ich war 10 Jahre alt, als ich eines Tages zu meiner Mutter vortrat und sie fragte, was denn Liebe sei. Damals war ihre Antwort, dass ich es wissen würde, wenn ich jemanden liebte, ziemlich ernüchtern. Wie sollte ich denn das Gefühl von Liebe erkennen, wenn ich nicht wusste, wie es sich anfühlte?

Ich war Jahr um Jahr durchs Leben geirrt, hatte mich ständig gefragt, ob das, was ich gerade fühlte vielleicht Liebe war. Ich hatte es fast schon aufgegeben, dass Liebe wirklich so ein unfassbares Gefühl war, als das es alle beschrieben. Vielleicht hatte ich zu viele Erwartungen? Vielleicht war es gar nicht so bombastisch und ich hatte es schon längst gefühlt.

Die Antwort war nicht erfreuend, aber sie erschien lange Zeit logisch, plausibel, erklärend.

Bis.

„Happy Birthday to you, happy birthday to you, haaaaaappyyyyyy biiiiiiirthdaaaaaay toooooo yooooouuuuu!", krächzten Marcel und ich mit der besten Stimmlage aus unserem Hals und applaudierten uns schließlich selbst für diese bombastische Leistung.

„Auspusten!", brüllte ich und auf mein Kommando nahm Mats einen tiefen und äußerst lauten Atemzug, bevor er die eine, winzige Kerze auf dem Schokomuffin auspustete, die der einzigen Überbleibsel aus Marcels und meinem vergeblichen Versuch war, einen Geburtstagskuchen zu backen.

„Ich hoffe, du hast dir was gewünscht!", meinte Marcel zu Mats, der zwar nickte, aber in der Zukunft würde er uns verraten, dass er sich heute nichts gewünscht hatte, weil er in diesem Moment wunschlos glücklich war. Zwar war heute nicht mein Geburtstag und auf der Welt gab es mehr, als genug Sachen, die man wünschenswerterweise verändern würde, aber hätte ich heute eine Kerze ausgepustet, hätte ich auch nicht gewusst, was ich mir hätte Wünschen sollen.

Mit Marcel und Mats Zeit zu verbringen, war wie eine sichere, abgeschottete Kugel zu betreten, die einen von allem Grauen der Realität trennte. Also ja, gerade jetzt war ich auch wunschlos glücklich.

„Okay, ich hol den Kuchen!", murmelte Marcel und nahm mir den Muffin aus der Hand, den ich bislang balanciert hatte.

„Und den Muffin essen wir nicht?", hakte Mats verwundert nach. Marcel sah zu mir, aber ich hatte auch Mühe mir ein Lachen zu verkneifen,

„Bro, du kannst den Muffin probieren. Aber dann bin ich nicht der Typ, der dich in die Notaufnahme bringt!", antwortete Marcel trocken, aber es war für Mats allemal ausreichend, um sich für den gekauften Kuchen zu entscheiden.

Ich stieg währenddessen über Mats Beine und ließ mich neben ihn auf die Couch fallen, richtete ich ihm seine selbstgebastelte Krone, die das Werk eines sechsjährigen sein könnte, aber es ging schließlich um die inneren Werte und nicht das Äußere und die inneren Werte waren, dass Marcel und ich ihm eine Krone ausgeschnitten und zusammengeklebt hatten.

„Werde ich auch wie ein König behandelt?", fragte Mats neugierig, nachdem ich wieder von seinem Kopf abgelassen hatte, weil die Krone perfekt saß.

„Du kriegst einen Kuchen, erwarte Mal nicht zu viel!", erklärte ich sofort. Mats schob enttäuscht seine Unterlippe vor, aber das Lächeln kehrte rasch auf sein Gesicht zurück, als er den Kuchen entdeckte. Sein Lächeln strahlte über sein ganzes Gesicht, beschenkte seine Augen mit einem Leuchten, das mich beim Ansehen einfach glücklich machte. Ich würde ihm jedem Tag aufs Neue einen Kuchen kaufen, würde sogar selbst lernen zu backen, nur damit dieses Leuchten nie verblasste. Ich wollte, dass er es immer trug.

Mein Blick fiel auf Marcel, prüfte ihn auf dieses Strahlen oder ein anderes Anzeichen dafür, dass er gerade auch wunschlos glücklich war, denn nichts war mir für den Moment wichtiger, als, dass beide glücklich waren. Nichts, war mir auf der ganzen Welt wichtiger, als dass es ihnen gut ging. Es hatte doch sowieso nur ein enttäuschtes Schade von Mats gekostet, als ich ihm eigentlich für seinen Geburtstag abgesagt hatte, damit ich alle meine Pläne über Bord warf und den 16. Dezember doch in Dortmund verbrachte. Ich bereute es nicht. Ich hatte noch nie eine 14 Stunden Fahrt nach Dortmund bereut, nur, um Zeit mit den beiden zu verbringen. Ich würde es nicht einmal bereuen, wenn es nur für ein fünf Minuten Gespräch mit ihnen wäre, weil jede Sekunde mit ihnen besser war, als keine. Ich war besser, wenn ich mit ihnen war. Ich mochte mich mehr, wenn ich in ihrer Gegenwart war. Ich mochte mein Leben mehr, wenn ich in ihrer Gegenwart war. Alles war einfach besser, wenn sie da waren. Der Kuchen schmeckte etwas süßer. Die Sonne schien etwas heller. Der Schnee glitzerte etwas weißer. Das Herz schlug etwas schneller.

„Ich warne dich, nein, Marcel, ich warne dich!", knurrte Mats mit gehobenem Finger und versuchte sich hinter seiner Couch in Deckung zu richten, um Marcels Wurfrichtung zu entkommen. Ich lachte tief, als Marcel doch tatsächlich den Teller mit einem letzten Kuchenstück hob und es in Mats Richtung drehte. Aber mein Lachen wurde von einer dicken Sahneschicht erwürgt, als das Kuchenstück stattdessen mich traf und es nun Marcel und Mats waren, die sich einen weglachten.

Da war so ein Flattern in meinem Bauch, wenn sie lachten. Ein Flattern und etwas anderes, das ich nicht genau definieren konnte, aber ich wusste, dass Letzteres der fundamentale Grund war, dass ich mich so unheimlich wohlfühlte und mich nicht dafür interessierte, wie idiotisch ich gerade aussehen musste. Bei Marcel und Mats musste ich mir keine Sorgen machen, wie ich gerade aussah, weil ich wusste, dass sie mich für mehr mochten, als nur das Erscheinungsbild, dass ich situationsabhängig bot.

Als ich mir die Sahne von den Augen wischte, war es nicht nur mein Herz, das laut pochte, sondern auch unsere Blicke, die laut kommunizierten, die mehr sagten, als tausend Blicke: Wir waren glücklich. Nicht mehr und nicht weniger. Gerade hier, gerade jetzt, gerade heute waren wir glücklich.

Ich war 36 Jahre alt, als ich eines Tages verstand, was Liebe war.

———
Sollte eigentlich in längerer Os werden aber der Rest war nicht zufriedenstellend und zwischen Abilernen hatte ich da jetzt auch keine Lust mehr mich damit rumzuschlagen

Fußball & Formel 1 Adventskalender OS 2021 || boyxboy(xboy); boyxgirl ✔︎Where stories live. Discover now