Kapitel 1

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Heute ist der 27.Oktober 201X. Ab Heute soll keiner mich bemitleiden. Ab Heute will ich nicht mehr weinen. Ab Heute will ich immer Lächeln. Ab Heute muss ich kämpfen. Ab Heute will ich weiter gehen. Ab Heute fängt alles bei mir neu an.

15.SEPTEMBER 201X, CA. EINE STUNDEN VOR DEM VORFALL

„Mum, ich bin wieder da!", sagte ich laut und schließte die Haustüre ab. „Gut, Essen ist auf dem Tisch", rief sie mir zurück. Ich beeilte mich und ging schnell in die Küche. Müde und erschöpft wegen dem anstrengenden Tag, plumpste ich auf den Stuhl am Essenstisch, wo meine Mutter schon wartete. Ich nahm mir mein Besteck und fing sofort an zu Essen. „Warum ist du so schnell? Mit diesem vollgestopften Mund wirst du noch krank",sagte sie angewidert. Augenrollend aß ich langsamer und spielte mit einer Brokkoli auf meinem Teller rum. „Sag mir doch erst mal wie die Schule und der Gesangsunterricht verlaufen ist",sprach sie in einer bisschen zu hohen Stimmlage. Meine Mutter ist für einen Teenager für mich ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Sagen wir es so, sie ist einer der Mütter die versucht ihr Kind zu etwas Gutes aufzuziehen. „Beides ist gut verlaufen",log ich um ihre erwartete Antwort zu geben. Wenn sie mehr über mich wüsste (was sie nicht tut), würde sie wahrscheinlich enttäuscht sein. Ich legte mein Besteck beiseite, weil ich das Gefühl habe, dass mein kleiner Magen gleich platzen würde. Ich esse generell wenig. „Ich bin fertig. Wenn es dir Recht wäre, würde ich noch raus gehen", sagte ich mit einem versuchten höflichen Ton und räumte meine Sachen weg. Man weiß nie wann meine Mutter explodieren wird, auch wenn man sich vielleicht nur verspricht. „Wieder so spät? Komm aber pü-". Ich unterbrach meine Mutter, weil sie erstens nach meinen Geschmack um dieses Thema zu pingelig ist und ich diesen Satz in- und auswendig kenn. „pünktlich um 10 Uhr nach Hause . Kein Alkohol, keine Party's und Drogen. Jaja, ich weiß Bescheid. Kann ich jetzt gehen?",sagte ich monoton und rollte meine Augen. Ups, jetzt habe ich den Bogen überspannt. Ich sehe wie der Kopf meiner Mutter roter wird und sich Wut auf ihren Gesicht zeigt. Die Beziehung meiner Mutter und mir ist nicht Recht 'Friede Freue Eierkuchen'. „Wie kannst du nur mit so einen Ton zu deiner Mutter sprechen?", sagte sie verärgert. Das ist ein Beispiel wie fast jeder Abend anfängt. Mit einem Streit. Sie denkt ich wäre Respektlos. Vielleicht bin ich das manchmal, aber wenn man das ganze Leben damit verbringt die perfekte Tochter zu sein und kein Spaß und keine Freunde im Leben hat, dann würde man seine Mutter doch nicht mehr mögen. Außerdem bemühe ich mich anständig zu verhalten und keine Anstände zu machen, nur manchmal oder auch mehrmals kommen vielleicht ein paar zickige Töne aus meinen Mund raus.

„Mum, ich bin 17. Da kann ich auch mal ab und zu meine EIGENEN Entscheidungen treffen",sagte ich gereizt. Meine Mutter meint, mein Leben mit Regeln zu bombardieren. „Aber hallo meine Kleine. Du bist noch nicht volljährig und solange hast du gar nichts hier zu entscheiden. Jeden Tag verläuft das jetzt schon so und ich kann dich einfach nicht mehr wieder erkennen",fing sie an ihre Wut rauszulassen. Ich lehne mich an die Kücheninsel und schaue meiner Mutter zu. Es ist eigentlich immer das gleiche was sie sagt. „Ich verzweifel wegen meiner Tochter. Ich... ich habe gar nicht in Erinnerung meine Tochter so aufgezogen zu haben. Und was ich jetzt hier nur noch vor mir sehe, ist ein blauhaariges Monster was nicht mal eine Zukunft hat. Ohne meine Unterstützung wärst du schon längst auf der Straße. Ein scheiß Penner auf der Straße. Aber, ich kann einfach nicht mehr. Ohne dich hätte ich so vieles tun können. Ich hätte wahrscheinlich schon seit Ewigkeiten wieder ein Mann, ich könnte mich selber Vergnügen und mal an mich denken. Nur kann ich das nicht wegen dir. Wegen der Kreatur, die ich 'meine Tochter' nenne. Ich bereue es langsam dich, dich geboren zu haben! Ich bereue es, dich aufgezogen zu haben. Vielleicht wäre es besser gewesen dich schon am ersten Tag deiner Geburt wegzugeben. Aber, man weiß ja nie ob das süße Baby das man geboren hat, sich zu einem Teufel verwandelt",schrie sie und wird bei jedem Satz lauter. Ich blieb starr stehen und guckte sie einfach an. Hatte sie wirklich das gesagt? Ich meine ja schon, dass sie schon schlimme Sachen zu mir gesagt, aber nie hat sie mit so welchen Sachen angeschrien. Meine Mutter realisierte was aus ihrem Mund kam, nahm erschrocken ihre Hände vor dem Mund und riss ihre Augen auf als würde sie das letzte Mal atmen bevor sie sterbe. „Oh nein...Mein Schatz, das meinte ich nicht-", entschuldigte sie sich mit einer zitternden Stimme, doch brach weil sie im Schock ihre Stimme verlor. Ich habe schon schlimmes von ihr gegen den Kopf geworfen bekommen, aber wer will schon von seiner eigenen Mutter hören, dass sie es bereut hat mich geboren zu haben. Meine Augen wurden wässrig und waren nahe dran in Tränen auszubrechen. Meine Mutter kam mir entgegen und breitete die Arme aus um mich zu umarmen. Noch bevor sie bei mir ankam, ging ich mehrere Schritte zurück und schaute sie verbittert und verletzt an, bevor ich mich umdrehte und zur Haustüre ging. „Nein, bitte warte", rufte sie mir krächzend zu. Ich ignorierte sie, schnappte meine Tasche die neben der Haustüre stand und verschwand mit einem lauten Knall der Haustüre aus dem Haus. Mein Atem ist zittrig und ich bemerkte dass meine Hände unkontrolliert zitterten. Ich hörte ein paar Rufe und bemerke wegen ihrer zunehmenden Lautstärke, dass sie gleich die Haustüre erreicht. Ich konnte keinesfalls wieder rein. Wenn es geht nie wieder. Ich muss hier weg, sofort.

Miss Movin 'OnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt