Kapitel 22

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F R Ö H L I C H E
W E I H N A C H T E N
! ! ! ! !
🌲☃️🥂🥳
Ich hoffe, euch geht es allen gut und ihr habt ein wunderbares Weihnachtsfest!
Gestern war der erste Tag, wo ich nichts gepostet hab... Aber ich war mit den Vorbereitungen für den heutigen Tag voll geplant.

Egal, frohe Weihnachten euch allen und lasst es euch gut gehen!

Nija

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Ich fühlte mich nicht mehr sicher und dazu hatte ich jedes Recht.

Gerade eben hatte ich erfahren, dass Liam sich in einen gefährlichen Wolf verwandeln konnte.

Und ich saß nun ausgerechnet mit ihm im Wald fest, in einem demolierten Cottage und er war wahrscheinlich der Einzige, der mich etwas beschützen konnte. Immerhin wusste ich jetzt, dass es noch andere wie ihn gab.

Leise saß ich in der Wohnzimmerecke neben dem Hauptkamin, wärmte mich etwas am knisternden Feuer und den lodernden Flammen und hielt meine Umgebung im Auge.

"Ich hab die Haustüre wieder in die Angeln gehoben, abgesperrt und alle Fenster begutachtet. Es sollte keiner rein, beziehungsweise raus kommen.", meinte Liam mit rauer Stimme und setzte sich auf die Couch. Nur zu gut konnte ich seinen Blick auf mir spüren, seine Augen beobachteten jedes noch so kleine Detail.

"Wow, wie beruhigend...", lachte ich sarkastisch und schaute überall hin, nur nicht zu ihm.

Er seufzte, stand auf und wollte auf mich zukommen, doch stockte in seinen Bewegungen ab.

Ich schaute zu ihm, erkannte die Unsicherheit in seinem grünen, sowie dunkelbraunen Auge, den fragenden Gesichtsausdruck. Doch ich gab ihm keine Erlaubnis, näher zu mir zu kommen, noch lehnte ich ab. Und genau das, verwirrte ihn.

Meine Gefühle, betrogen mich abermals. Meine Wenigkeit wollte ihn umarmen, trösten und mit den Fingern durch diese wunderbaren Haare fahren, diese sanft aussehenden Lippen auf meinen spüren. Seine Hände auf meinem Körper.

Mein Herz zog sich schmerzhaft zusammen, als mein Verstand sich gegen dieses Verlangen sträubte.

"Fuck..."

Schmerzhaft keuchte ich auf, als mein Körper sich begann zu verkrampfen.

Sofort kniete Liam vor mir hin und zog mich gegen seinen Oberkörper. So kam es also, dass ich nun auf seinem Schoß saß, mein Kopf in seiner Schulter vergraben war und ich seinen Duft inhalierte, so wie er meinen. Ein wohliges Knurren ertönte aus seiner Kehle und seine Arme schlangen sich enger um mich.

So gerne ich mich von ihm lösen wollte, seine Nähe tat mir besser, als ich glauben und zugeben wollte.

"Es tut mir leid..."

"Was?"

"Es tut mir leid, dass du es so rausfinden musstest."

Fragend schaute ich zu ihm hoch.

"Naja, dass ich ein Werwolf bin..."

Sanft drückte ich ihn von mir weg und rutschte wieder näher zum Kamin.

Ich war aus meiner Starre erwacht und nutzte seine Entschuldigung, um von ihm wieder etwas weg zu kommen. Ich war noch nicht bereit mehr darüber zu erfahren.

Über Werwölfe und dergleichen.

Immerhin wusste ich noch nicht mal, ob ich überhaupt hier bleiben wollte.

Zwar hatte er mir nichts getan, mir sogar mein Leben gerettet, doch dennoch lag diese unbeschreibliche Angst, oder eher dieser unglaubliche Respekt in mir.

"Können wir reden, wenn Jake hier ist? Ich...-" Ich wurde immer leiser und leiser, bis man mich nicht mehr verstehen konnte. Unbedingt wollte ich auf meinen Bruder warten, um zu sehen, ob er etwas wusste.

Wenn ja, würde er mir das Herz brechen. Denn ich dachte immer, dass wir uns alles erzählt hatten, jedes noch so schrecklich peinliche Geheimnis.

"Ja natürlich. Ich...ich verstehe." Liam nickte niedergeschlagen und rückte etwas von mir weg. "Er sollte morgen vorbei kommen, dann reden wir über...über alles." Nickend stimmte ich ein, stand auf und ging lautlos ins Schlafzimmer.

Ich war müde und fertig von diesem anstrengenden Tag. Ohne meinen Kleiderschrank eines Blickes zu würdigen, lief ich ins Bad und putzte meine Zähne, wusch mein Gesicht und...- verdammt, hatte ich jetzt meinen Pyjama vergessen?!

Warum ausgerechnet jetzt?!

Fluchend suchte ich ein Handtuch, um es um meinen nackten Körper wickeln zu können. Doch dank meinem Glück, klischeehafter Weise, war keines hier auffindbar.

Ich zögerte.

"Liam!!"

Ich hörte lautes Getrampel, dass der Badezimmertür immer näher kam.

"Was? Hast du dich verletzt? Geht es dir gut?!"

....

"Mir geht es gut, ich hab nur meinen Pyjama vergessen und hier gibt es nicht mal ein kleines Handtuch.", klärte ich ihn auf. Erleichtertes Ausatmen war zu hören, bevor jemand den Schrank öffnete und kurzer Zeit später gegen die Tür klopfte.

"Ich leg dir alles hier auf den Boden. Wenn du noch etwas brauchst, ich- ich schlafe im Wohnzimmer."

Die Schritte entfernten sich wieder aus dem Zimmer und als ich nichts mehr hören konnte, öffnete ich diese. Schnell griff ich nach der Kleidung am Boden und zog mir alles an.

Liam schlief also im Wohnzimmer, auf dem nicht gerade weichen Sofa.

Würde das seinem Rücken gut tun?

Keine Ahnung.

War ich so Herzlos, um das zuzulassen?

Nein.

Seufzend richtete ich ihm sein Bett her, fluffte seinen Kopfpolster auf und schlug seine Decke zurück. Mit einer kurzen Handbewegung, prüfte ich seine Matratze, die um einiges weicher war als meine.

Welch Betrug!

Schnell räumte ich das Nachtkästchen auf und lief dann aus dem Schlafzimmer raus, huschte ins Wohnzimmer und drehte vorsichtig das dunkle Licht der Stehlampe auf.

Liam lag, zusammengerollt als Wolf, vor dem Kamin und versuchte die Restwärme der Holzscheitel aufzufangen. Er zitterte, es war unerträglich Kalt in diesem Raum.

Er tat mir leid.

"Liam?" Die Augen des Wolfes öffneten sich und er blickte verschlafen zu mir.

Hoffentlich hatte ich ihn nicht geweckt.

"W-wenn du willst, kannst du auch im Zimmer schlafen. Da ist es um einiges wärmer und bequemer. Ich hab kein Problem damit, solange genug Abstand zwischen uns herrscht." Seine silbernen Augen begannen sofort hoffnungsvoll zu schimmern, bevor er aufstand und auf mich zu schritt. Vorsichtig leckte er über meinen Unterarm, bevor er sich von mir weg drehte und ins Zimmer tapste.

Überrascht folgte ich ihm. Er wirkte gerade gar nicht mehr, wie das gefährliche Monster, dass vorher einige seiner eigenen Art, getötet hatte. Vielmehr wirkte er wie ein getretener Welpe, den gerade ein Zuhause geschenkt worden war.

Unbemerkt huschte ein kleines Lächeln über meine Lippen.

Leise schloss ich die Tür hinter mir, versperrte diese und legte mich in mein eigenes Bett. Ich deckte mich zu, schaute nochmals zum schwarzen Wolf, der auf seinem Bett lag und schloss dann meine Augenlieder.

Die Dunkelheit holte mich schneller ein, als ich dachte und schon fand ich mich im Land der Träume wieder.

Scars Where stories live. Discover now