Kapitel 24

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Eingewickelt in zwei Decken saß ich auf der Veranda des Cottages und blickte in den dichten Nadelwald. Ich war bereit wieder Wölfe zu sehen, doch es kamen keine.

Sie hatten anscheinend Respekt, oder eher Angst.

Liam und Jake diskutierten im Haus, wegen keine Ahnung was. Ehrlich gesagt wollte ich es auch nicht wissen.

Nun war ich also hier im nirgendwo, wie lange wusste ich nicht. Ich hoffte nur, dass es schnell vorbei sein würde, denn bei Jake zu Hause fühlte ich mich eindeutig sicherer.

"Du zitterst.", meinte jemand neben mir und legte einen dicken Wintermantel über mich. "Geht es dir gut?"

Er setzte sich neben mich.

"Ja...nur etwas kalt.", hauchte ich leise und kuschelte mich tiefer in seine Jacke. 

In Liams' Jacke.

Nun saß er neben mir, folgte meinem Blick in den Wald und rutschte beschützend näher zu mir. Er wusste genauso gut wie ich, dass kein Wolf in direkter Nähe war, aber dennoch wollte er mich in Sicherheit wissen.

Nur wieso?

Mir fiel wieder dieses Wort ein. Das Wort, dass er bei unserem ersten Treffen in mein Ohr geknurrt hatte.

Mate.

Ich hatte es komplett vergessen, oder eher verdrängt. Nie hatte ich nachgefragt, was es eigentlich bedeutete. Doch ich war mir auch nicht mehr sicher, ob ich es wirklich erfahren wollte.

"Streng deinen hübschen Kopf nicht so an. Ich sehe schon die Zahnräder klappern.", witzelte er, um die Stimmung etwas aufzulockern. Und es klappte, denn er entlockte mir ein leichtes kichern. "Ja klar.", meinte ich belustigt und schaute ihn von der Seite an.

Ich war nicht darauf gefasst, aber schon war ich in seinen Augen gefangen. Diese wunderbaren Farben teleportierten mich in eine andere Gedankenwelt und dort wurde es keineswegs langweilig. Dazu noch sein wunderbarer Duft, nach frischem Regen und Orangen...

Einfach himmlisch!

"Weißt du eigentlich, wie schön du bist?"

Sanft fuhr er mit seinem Handrücken über meine Wange und zog mich näher zu sich. Sein Gesicht schwebte knapp über meinem, sein Atem streichelte meine roten Lippen. Das seinige Augenpaar, zuckte zwischen meinen Augen und Lippen hin und her, ich wusste genau was er wollte.

Aber ich wollte es nicht.

Ich rückte wieder etwas von ihm weg und senkte meinen Kopf. Rau lachte er auf, hob diesen wieder mit seinen Fingern und drückte mir einen kleinen Peck auf die Stirn. "Keine Sorge Lia. Ich mach nichts, was du nicht auch willst."

Konnte er noch perfekter werden?

Ich glaubte nicht, doch wieder einmal bewies er mir das Gegenteil.

Er war perfekt und ich war viel zu stur, um das zuzugeben.

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