~Twenty-seven~

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Erschrocken schoss er herum und ihm entglitten alle Gesichtszüge.

"Mom?"

Seine Mutter guckte ihn von ihrem einen Kopf kleiner sorgenvoll an und betrachtet ihren Sohn eingehenst. Vorsichtig ging er ein Schritt zurück. "W-Was m-m-ma-achst d-du hier ?" fragte er sie stockend und wollte sich selbst ohrfeigen. "Wie geht's dir ?" Sie ignorierte seine vorherige Frage.

Traurig guckte er auf seine Schuhe, aber er wollte ehrlich sein "Gut." Lächelnd blickte er in das misstrauisch guckende Gesicht seiner Mutter. "Warum hast du dich nie gemeldet ? Nie angerufen ?" 

Harry suchte verzweifelt nach einer plausiblen Erklärung; da war keine. Er wusste doch selbst nicht warum er zwei Wochen nach dem Vorfall den Kontakt einfach abgebrochen hatte, und sich auch nicht darum geschert hatte ihn wieder aufzunehmen.

Ein Schulterzucken.

"Es tut mir leid"- "Schon in Ordnung" Sie musterte sein glattrasiertes Gesicht, sein gepflegtes Auftreten. Was war los ? Was war denn mit ihm passiert ?

Louis war passiert, aber dass konnte sie ja nicht wissen.

"Wie, wie geht's ihr ? Gibt's was neues ?"

Harry senkte unweigerlich seinen Kopf, aber hob ihn leicht lächelnd wieder. "Die wollten schon die Aperate abschalten, wegen dem Medikament, das wurde irgendwie nicht angenommen. Aber ich hab' denen gesagt die sollen es höher dosieren." Er hielt inne. "Und wie geht's dir damit ?"

Ein Nicken "Ganz gut." Obwohl sie ihm dies nicht ganz abnahm, nickte auch sie ihm zu. Irgendwie machte sie es glücklich ihn zu sehen, aber anderseits wusste sie nicht was sie von seinem Auftreten halten soll. Klar, nach einem Jahr war vieles anders, aber trotzdem konnte sie den Blick von ihm nicht deuten. und er bereitete ihr, wie schon so oft, Sorgen.

Er lächelte immer noch leicht, fuhr sich durch die Haare und er suchte einen Punkt zum fixieren, so dass er ihr nicht in die Augen blicken musste.

Ein "Anne!" unterbrach sie. 

Die Ladenbesitzerin Emma war sehr erfreut sie nach einer ganzen Weile wieder zusehen und begrüßte sie dementsprechend überschwänglich. Harry jedoch hielt sich, etwas unwohl fühlend, zurück.

Emma verwickelte sie in ein tiefes Gespräch, welches kein Entkommen kannte. Sie konnte sich aber darauf nur teilweise konzentrieren. Als sie sich nach Harry umdrehte, war ihr Sohn spurlos verschwunden. 
Sie hätte ihm gerne noch mit auf den Weg gegeben, wie schön sie es gefunden hatte ihn mal wieder zusehen, und dass er sich ruhig öfter mal melden konnte. Aber stattdessen stand sie nun hier und wurde wieder festgequatscht.

Harry hatte den Laden so fluchtartig verlassen, weil er ein bisschen überrumpelt war. Ja, das Wiedersehen mit seiner Mutter hatte ihn aus dem Konzept gebracht, also hatte er die Chance genutzt und war überstürzt abgehauen.

Er seufzte theatralisch und versank, zum wiederholten male in Selbstmitleid. Womöglich hätte er sich Ab- und An Mal melden sollen. Doch in einem war er sich jetzt noch sicherer; Kontakte abbrechen und sich von anderen abkapseln konnte er gut.

Fröhlich pfeifend wippte er den Bürgersteig entlang, dass seine Locken sich an seinen Schläfen kräuselten. Da war dieses warme Gefühl in ihm, welches er nicht zu zuordnen wusste. Es breitete sich immer mehr aus und es war unbeschreiblich. Er fühlte sich ekelhaft fröhlich und wie er es auch versuchte, er fand nur Louis Glockenhelles Lachen in jeder Ecke in ihm selbst.

Erst jetzt fiel ihm auf, dass die meisten Leute die seinen Weg kreuzten, missmutig, ja fast grimmig vor sich hin trabten. Komisch, früher war er nur auf seine eigene Traurigkeit konzentriert gewesen. 

Bei manchen half ein leichtes Lächeln nicht, aber das ein oder andere bekam er zurück.

Obwohl er anfangs nur in die Innenstadt gegangen war, um die Wartezeit, bis zur Besucherzeit zu überbrücken, entschied er sich nun für den Heimweg. Den er dann auch anbrach.

Your IdolWhere stories live. Discover now