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POV HINATA

Er kam mit der Brotdose zurück. "Du hast es nicht mal versucht, oder?"
War das Enttäuschung in seiner Stimme? Ich stellte die Tasse neben mir ab, sah auf den Boden. "Setz dich und iss das jetzt." forderte er mich auf. Nein.
Kageyama seufzte, kam auf mich zu und umgriff in einer schnellen Bewegung mein Kinn. Seine Finger bohrten sich in meine Wangen, zwangen mich meinen Mund zu öffnen. 
Ich unterdrückte einen Schmerzerfüllten schrei, sah ihn Angsterfüllt an.

"Ich habe dich gewarnt.". Er griff nach etwas aus der Brotdose, versuchte es mir in den Mund zu stecken. Ich schreckte zurück, sah ihn erschrocken an. Als er meinen Blick sah, nahm er seine Hand zurück, drückte mir ein belegtes Brot in die Hand.
"Was zur Hölle soll der Scheiß!?" noch immer erschrocken sah ich ihn an. 
"Du stirbst, du verdammter Bastart! Hör auf so egoistisch zu sein und iss verdammt nochmal!"
Ich hatte Kageyama noch nie so wütend erlebt. Es machte mir Angst, er erinnerte mich an meinen Vater in diesen Zustand. "Lass mich einfach gehen." ich wurde Ruhiger, versuchte ihm nicht meine Angst zu zeigen.
"Bitte. Dann verhungere halt, stirb an deinem Egoismus." seine Hände waren zu Fäusten geballt als er dies sagte. Trotzdem ließ er mich vorbei, woraufhin ich in mein Zimmer stürmte.
Ich schloss die Tür ab, ließ mich an dieser herunter sinken. Meine Beine angewinkelt, meine Arme fest um diese gewickelt und meinen Kopf auf meinen Knien. 
Und schon wieder heulte ich. Schon wieder zeigte ich Schwäche, schon wieder war ich am Ende. Was sollte der Scheiß? Warum immer ich..? Meine Hände fanden ihren Weg in meine Haare, zogen an diesen, versuchten mich von anderen Gedanken damit abzulenken.
Ich kniff meine Augen zusammen. Was war so schwer daran zu verstehen das ich nicht von einem auf den anderen Tag wieder normal essen konnte?? Soetwas brauchte Zeit, ich versuchte doch schon alles..

Ich atmete tief durch. Alles wird gut Shoyo, alles wird gut.
Nach einigen Sekunden oder Minuten in welchen ich nur gegen die Wand vor mir starrte, stand ich langsam wieder auf, wischte die Tränen aus meinem Gesicht und ging zu meinem Fenster welches ich öffnete.
Ich beobachtete ein kleinen Jungen welcher mit seiner Familie auf einer Wiese herum tollte, die Sonne wie sie langsam unter ging, die Vögel, wie sie frei von allem durch die Luft flogen, und die Menschen, wie sie komplett dem Stress verfallen durch die Straßen huschten, einen kalten Kaffe in der Hand um den Tag noch irgendwie zu schaffen, ein Handy am Ohr, laut mit dem Chef diskutierend oder sich die Probleme der Freunde anhören während sie selbst fast erstickten. Diese Welt war Krank, man lebte um zu arbeiten, man arbeitete um irgendwie zu überleben. 

Seufzend entfernte ich mich von meinem Fenster, ließ mich in mein Bett fallen und verbrachte den restlichen Nachmittag an meinem Handy. Etwas besseres hatte ich eh nicht zutun.. 
Als ich am Abend in den Gemeinschaftsraum zum Abendessen ging, war Kageyama nicht da. Suga erklärte mir er würde bei einer Freundin übernachten, er wollte Ablenkung. 
Von was brauchte der schon Ablenkung? Von seinem Mitbewohner den er über alles hasste, und sich trotzdem um ihn sorgte wie eine Mutter? Ich wöllte so gern wissen was in seinem Kopf vor ging. Ich konnte wirklich nicht sagen ob er mich nun hasste oder mochte. Denn irgendwie wirkte es als täte er beides. Wenigstens hatte ich heute Ruhe, er sollte ruhig öfter bei seinen Freunden übernachten.

imperfect lovers - KAGEHINAWhere stories live. Discover now