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⊱Thalia⊰


Zum Ende der Pause verlasse ich die Kabine wieder und halte bei den breiten Spiegeln.
Trotz des Make-ups sehe ich furchtbar ausgelaugt aus. Meine Tränensäcke sind noch etwas geschwollen und meine Augen immer noch rot.

Verflucht, ich sehe aus wie eine Kifferin.

Ich spare es mir Wasser ins Gesicht zu klatschen und gehe stattdessen gemütlich zum nächsten Kurs.

Die Zeit läuft langsamer und ich bekomme nicht viel von der Außenwelt mit. Ich weiß, ich sollte aufpassen, aber die Sorge etwas zu verpassen ist irgendwie nicht sehr stark.

Mein Kopf fühlt sich weniger voll an, weniger schwer. Es ist leicht nach vorne zu sehen und-

Das war der falsche Ausdruck. Genau vor mir sehe ich nämlich etwas, was mich vollkommen aus der Bahn wirft. Die Leichtigkeit nimmt rasant ab und nun ist es irrelevant, dass da eben nicht nur Marcus steht und ein freudiges Lachen lacht.

Neben ihm steht ein Mädchen, nichts besonderes, für gewöhnlich. Jedoch ist es ihr Aussehen.
Sie hat, sie ist- Verdammt.

Mein Herz pocht doppelt so schnell und mein Atem geht auch schneller.

Für einen Moment dachte ich, dass sie da stehen würde, dass sie lebendig wäre und ich sie nicht verloren hätte.
Aber schnell erkenne ich das Mädchen. Sie gehört zu den Cheerleadern. Keine Ahnung warum ich jetzt so fertig bin, aber das, das ist einfach grausam.

Woher nimmt er sich das verdammte Recht glücklich zu sein?
Warum nimmt er sich immer noch einfach was er will? Warum kann er nicht-

Fassungslos schlage ich mir die Hand gegen die Stirn, um meinen inneren Konflikt zu unterbrechen.
Das ist nicht nur schrecklich gemein, sondern auch unfair.
Ich bin mir sicher, Marcus hat auch gelitten, egal wie scheiße er sich benommen hat. Ich zweifle nicht eine Sekunde daran, dass Thea ihm etwas bedeutet hat, vielleicht nicht so viel wie mir, aber er hat sie auch verloren.

"Hey, alles gut?" Ein bekannter Blondschopf taucht vor mir auf. "Tyler?" Verwirrt schüttle ich meinen Kopf. Was will er von mir? Muss er nicht sauer auf mich sein, mich meiden und mir etwas schlechtes wünschen?

Bei Gott, ich hab ihn im Diner sitzen gelassen, und ihn nicht etwa betrogen oder so einen Quatsch. Aber schuldig fühle ich mich dennoch.

"Klar, sorry wegen neulich." Ich versuche meine Gedanken abzuschalten, aber ich schaffe es nicht die Leichtigkeit von eben zurück zu erlangen.
"Schon okay, aber bist du dir sicher, dass alles gut ist? Du siehst aus, als hättest du einen verfluchten Geist gesehen, oder ähnliches."

Warum interessiert ihn das überhaupt? Kann er mich nicht in Ruhe lassen und seinem Kram nachgehen? Warum muss er ausgerechnet jetzt auftauchen?

"Ja, was soll schon sein, huh?", pampe ich ihn unfreundlich an. Er rührt sich nicht einen Zentimeter, sodass ich mich an ihm vorbei quetschen muss, nur um auf halben Wege fluchend wieder zum Stehen zu kommen.

"Es tut mir leid, du verdienst das nicht. Ich bin nicht so gut in Freundschaften schließen, verstehst du?" Ich hole einmal tief Luft und meide seinem intensiven Blick. "Ich denke es wäre das beste, wenn wir wieder getrennte Wege gehen würden."

So, jetzt ist es getan. Und ich hasse mich selbst dafür. Ich hasse mich so unendlich doll dafür.
Tyler wäre sicher ein toller Freund. Ich verstehe nicht, warum ich das einfach kaputt mache. Doch, ich weiß es, denn ich wäre kein guter Freund.

𝐁𝐑𝐎𝐊𝐄𝐍 Where stories live. Discover now