Kapitel 8

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Eines Morgens wird Hilde wach und schaut sich um.
Bernd liegt nicht neben ihr und sie befindet sich in einer fremden Wohnung.
Überall sind Blätter an der Wand und um sie herum türmen sich Hefte, Notizbücher, einzelne Blätter und Fotos. Die krakelige Schrift erkennt sie als ihre eigene und einige der Fotos zeigen sie selbst, aber auf manchen ist sie älter, als sie es in Wahrheit ist. Panisch schaut sie sich um, die ganze Wohnung ist damit gefüllt. Es stinkt entsetzlich und Hilde hat kaum Luft zum Atmen. Sie will sich kneifen um aufzuwachen, so wie es die Leute in schlechten Büchern tun, und erstarrt, als sie eine dürre, alte, ausgetrocknete Hand sieht, die sich als ihre eigene herausstellt. Schnell bohrt sie ihre spitzen Stockfinger in ihren Arm, aber sie wacht nicht auf.
Hilde beginnt zu schreien und zu weinen. Die alte Frau weint wie ein kleines Kind, wiegt sich vor und zurück, ruft nach ihrem Mann. Nach ihrer Mama. Nach ihr selbst.

Hildes KriegWhere stories live. Discover now